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Zonen für Applikationskarten

Beim Verfahren der teilflächenspezifischen Mengenregelung (englisch: variable rate application (VRA)) sind bei Anbaugeräten und Maschinen die Ausbringmengen oder die Bearbeitungsintensität einstellbar. Auf dem Traktorterminal können mittels Applikationskarten oder Ausbringkarten Sollwerte hinterlegt werden. Auf dem Feld wird nun bei der Durchführung der Feldarbeit der Arbeitsschritt den Sollwerten  angepasst.

Der Nutzen ergibt sich für eine bessere Ausnutzung des vorhandenen Ertragspotentiales der Böden. Durch die variablen und standortspezifischen Massnahmen und Betriebsmitteleinsatz kann dadurch eine Ertragssteigerung bzw. Ertragssicherung erreicht werden. Diese Effekte verstärken sich bei sehr heterogene Bodeneigenschaften innerhalb der Parzelle. Besonders im Hinblick auf Verschärfung von Düngevorgaben, der Einschränkungen für Pflanzenschutz-massnahmen, steigende Betriebsmittelpreise und immer höhere Umweltauflagen gewinnt Teilflächenmanagement zunehmend an Bedeutung.

Weitere Informationen zur Erstellung und Herkunft von Applikationskarten findest du hier.

© Farmfacts

Fokus auf Zonen und Einzelpflanze

Eine Nachfrage nach Lösungen für den Klima- und Umweltschutz ergibt sich unter anderem im Bereich des Pflanzenschutzes und der Düngung. Adaptive Verfahren zur Bild- und Mustererkennung, wie sie beispielsweise schon in der Pflanzenpflege eingesetzt werden, heben den Pflanzenbau auf eine neue Stufe der Präzision, wobei nicht arithmetische Mittelwerte, sondern die Einzelpflanze im Fokus steht.

Düngung

© Agricon

Stickstoffsensoren, die den Nährstoffbedarf jeder einzelnen Pflanze auf Basis von mehr als 800 Messungen pro Sekunde ermitteln, senken den Mineraldüngerbedarf. Anhand von Blattfärbung, Geodaten und Bodenkarten der Düngebedarf einer jeden Pflanze berechnet werden. Dieser wird an den Bordcomputer des Traktors übermittelt. In Echtzeit kann dann der Streuer individuell für jede Einzelpflanze steuern. 

Pflanzenschutz mit Pflanzenerkennung

© Blue River

Dieses Spritzgerät enthält Computer, Kameras, Sensoren, Tanks und Düsen, die eine Pflanzenart besprühen und die andere auslassen können: Der Computer ist programmiert, eine bestimmte Kulturpflanze zu erkennen – und alle anderen Pflanzen, die der gewünschten Kultur nicht entsprechen, werden von einem gezielten Sprühstoss mit dem Herbizid behandelt. Im umgekehrten Fall kann eine einzelpflanzenspezifische Behandlung mit Fungiziden und Insektiziden auf der Kulturpflanze appliziert werden.

Pflanzenschutz - Spotspraying

© weed-it

Spotspraying durch farbliche Unterscheidung zwischen Untergrund und Pflanze z.B. beim Einsatz von PSM auf einem Stoppelfeld führt zu einer erheblichen Reduktion der Einsatzmittel. Auch Möglichkeiten zum Nachrüsten gibt es: Weedseeker oder auch weed-it. Weitere Anbieter: Agrifac AiCPlus, Garford, Amazone .  

Video für Spotspraying

Schädlingsbekämpfung mit Drohne

© fenaco

Um den Maiszünsler ohne den Einsatz von Chemie zu bekämpfen, werden Eier der Schlupfwespe mit Hilfe einer GPS-gesteuerten Drohne im Feld ausgebracht. Die Drohne überfliegt das Feld nach einer vorab festgelegten Route und wirft in regelmässigen Abständen automatisch Kapseln mit Schlupfwespeneiern aus. Diese weissen Kapseln bestehen mehrheitlich aus Zellulose oder Maisstärke und werden auf natürlichem Wege abgebaut. Die Schlupfwesen wiederum legen ihre Eier auf die Eier des Schädlings, die dadurch nicht schlüpfen können. 

Dokumentation

© farmdok.com

Die Dokumentation der Feldarbeit ist im Interesse eines jeden Bewirtschafters, um damit den Einsatz von Produktionsmittel zu managen und zu kontrollieren, im Weiteren daraus die Einsatzmittel einzuplanen und die Verwendung zu optimieren. Dazu werden handschriftliche Aufzeichnungen verwendet aber auch zunehmend der Einsatz von Software, den sogenannten elektronischen Feldkalender oder Ackerschlagkartei. Mithilfe von Software, die die Arbeit der Landwirte dokumentiert, werden mögliche Ersparnisse sichtbar, zum Beispiel im Einsatz von Pestiziden oder durch eine genauere Aussaat.  

Auch von Seiten des Gesetzes wird von einem landwirtschaftlichen Betrieb derzeit gefordert, flächenbezogene Aufzeichnungen vorzunehmen. Dabei geht es darum zu erfassen welche Pflanzenschutzmittel ausgebracht wurden, wie viel Dünger und Nährstoffe ausgebracht wurden oder  ob Zeitfenster für die Feldbearbeitung eingehalten wurden.

Damit Dokumentation effizienter erfolgen kann und nicht noch vollständig nach getaner Arbeit auf dem Feld und Stall noch erfolgen muss, kann mit Hilfe von heute verfügbaren Technologien durch Smartphones ein Teil der Büroarbeit zurück aufs Feld gebracht werden.  

Maschinen erfassen dabei die ausgeführte Tätigkeit und legen diese Daten in den Speicher oder der Cloud ab.

Auch Anwendungen/Applikationen über Smartphones speichern z.B. den Ernteertrag oder geben an, wie viel Dünger noch verwendet werden muss, um eine optimale Ernte zu erzielen. Dadurch sieht der Landwirt, wo er noch Arbeit hat und wie viel Dünger er beispielsweise noch auf welchem Feld ausbringen muss.

Spezialwissen der Krankheitserkennung

Krankheitsregulierung

© Mahlein 2016, Plant Disease

Physische und metabolische Eigenschaften beeinflussen die optischen Eigenschaften von Pflanzen. Die Gründe dafür sind:

  • Veränderungen im Pigmenthaushalt & Wasserhaushalt
  • Anreicherung und Abbau Metaboliten und Toxinen
  • Veränderungen in der Zell- und Blattstruktur

Mittels Hyperspektral-Kameras ist eine Detektion von Krankheiten im Frühstadium möglich, bevor sie mit blossem Auge zu erkennen sind.
Detektion, Quantifizierung und Identifizierung von Pflanzenkrankheiten ist heute  möglich, aber es ist ein Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis dazu erforderlich. Auch existieren grundlegende Methoden zur Erkennung von Krankheiten und Abwehrreaktionen aber eine Etablierung von geeigneten Plattformen und spezifischen Sensoren und die Integration in das Konzept des integrierten Pflanzenschutzes ist notwendig.

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Landwirtschaftliches Zentrum SG

Rheinhofstrasse 11
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