Gegenwärtig sind wir – gar auf obrigkeitliche Direktive – angehalten, uns möglichst oft und gründlich die Hände zu waschen. Das dazu nötige fliessende Wasser: selbstverständlich! Und wenn dieses einmal kalt bleibt: «Aber hallo!?»
Dass heute Alltägliches vor ein paar Jahrzehnten noch topmoderne Avantgarde war, sieht man beispielhaft am Briefkopf der Firma «Hermann Franke» aus Rorschach, der eine Rechnung vom Dezember 1914 ziert. Unter der leicht merkbaren Telefonnummer 46 konnte man sich zu coulantem (= fairen) Preis eine Wasch- oder Badeeinrichtung bestellen:
Der Briefkopf hatte dabei die Funktion einer analogen Homepage, mit der man sich bzw. den Betrieb von seiner besten Seite darzustellen versuchte. Wo bei anderen Firmen oft ein Bild des Firmengebäudes prangt, findet sich bei Franke indes eine technische Zeichnung der «Spezialität» des Hauses. Der Blick folgt den Pfeilen, und schon dreht man geistig am richtigen Hahn:
Unter dem Stichwort «Hygiene» kann man dem Historischen Lexikon der Schweiz entnehmen, dass die Normen für den Bau von Sozialwohnungen schon zur Zeit des Ersten Weltkriegs (1914-1918) fliessendes Wasser in der Küche vorschrieben. Die Badewanne oder Dusche mit warmem Wasser wurde dann in der Zwischenkriegszeit (1919-1939) allmählich Standard.
Heutzutage ist manches Badezimmer zum privaten Wellness-Bereich mit Whirlpool hochgerüstet. Auch die monetären Ansprüche der Handwerker sind gestiegen: Für den von Franke 1914 verrechneten Stundenlohn von 90 Rappen (!) bekommt man mittlerweile höchstens noch einen kleinen Dichtungsring aus dem Baumarkt.
Quellen: Staatsarchiv ZMH 61/063a (Sammlung Druckgraphik)
Und am kommenden Mittwoch erfahren Sie, warum sich Zins- und Pfandbriefe als vielfältige Auskunftsquellen zur Lokalgeschichte anbieten.
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