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Die Verjüngungskontrolle 2018 ergab im westlichen Teil der Waldregion 3 eine halb so grosse Verjüngungsdichte wie im Erhebungsgebiet in den Waldregionen 4 und 5. Unter der Leitung der WSL wird mittels Kontrollzäunen untersucht, in welchem Umfang die geringe Stammzahl mit dem Verbiss durch Schalenwild zu tun hat.
Andrea Kupferschmid, WSL und Thomas Brandes, Regionalförster Waldregion 3

Es ist ein 2.2 Meter hoher Zaun aus Drahtgeflecht in einen aufgelichteten Nadelwald mit liegendem Totholz abgebildet.
Kontrollzaun im Gebiet Chapfensee inkl. liegendem Totholz (Foto: Waldregion 3 Sargans).

Ausgangslage

Mit der Verjüngungskontrolle 2018 (VEKO) wurden im Wildraum 8 deutlich tiefere Stammzahlen in der Verjüngung festgestellt als im Wildraum 2. Der Verbissdruck im Wildraum 8 ist erheblich, besonders auch bei Tannen der Grössenklasse < 10 cm. Es ist aber nicht mit der VEKO erklärbar, warum die Stammzahldichte geringer ist. Die Projektleitung empfiehlt zur Klärung Kontrollzaunpaare einzurichten.

Ansatz/ System/ Einbettung

Die Einrichtung von Kontrollzaunpaaren ist aufwendig, wenn sie nicht nur als Anschauungsobjekte, sondern auch wissenschaftlich ausgewertet werden sollen. Daher wird in der Waldregion 3 das Kontrollzaunkonzept über beide Wildräume 8 und 9 gelegt. Die notwendige Anzahl Flächenpaare um gesicherte statische Aussagen zu ermöglichen wird erst über beide Wildräume erreicht.

In den beiden Wildräumen werden zusammen 6 Schwerpunktgebiete definiert, in denen Kontrollzäune errichtet werden. Dabei wird auch auf unterschiedliche Verhältnisse in der bestehenden Verjüngung geachtet.  Pro Schwerpunktgebiet werden 15 Flächenpaare gesucht, total also 90 Stück.

Ein Kontrollflächenpaar umfasst zwei Vergleichsflächen von jeweils 5 *5 m (=25 m2 Grösse), einmal gezäunt und einmal frei zugänglich. Die Einzäunung ist für die vorkommenden Schalenwildarten Rothirsch, Gämse und Reh 'dicht' zu erstellen.

Fragen/ Antworten

Aus der Verjüngungskontrolle 2018 stellen sich folgende Fragen:

  • Was sind die Gründe für die erheblich tieferen Stammzahlen bei der Weisstanne im Wildraum 8 gegenüber dem Wildraum 2?
  • Welche Rolle spielt Totverbiss?

Mit der Errichtung von Kontrollzaunpaaren sollen insbesondere folgende Hauptfragen beantwortet werden:

  • Welchen Einfluss haben wildlebende Huftiere auf den Etablierungserfolg der Weisstanne und anderer Baumarten (Totverbiss)? Dafür muss Tannenansamung eintreffen (Samenjahre, prüfen wann diese auftreten!)
  • Wie hoch ist der Einfluss wildlebender Huftiere auf die Überlebenswahrscheinlichkeit vorhandener Weisstannen? Dies bedingt eine minimale Anzahl Tannen in den Probeflächen.
  • Wie hoch ist diese verbissbedingte Mortalität im Verhältnis zu anderen Mortalitätsfaktoren? Mit dem Zaun wird Verbiss durch Schalenwild «ausgeschlossen». Auf der ungezäunten Fläche ist die gesamte Mortalität messbar, damit kann der Anteil durch Verbiss ausgerechnet werden.
  • Wie entscheidend ist die Präsenz von Samenbäumen in der Nähe  für, Ansamung, Etablierung und Aufwuchs der Weisstanne und anderer Baumarten? Hinweise in NaiS (Nachhaltigkeit und Erfolgskontrolle im Schutzwald, BAFU 2005), Anhang 6 Verjüngungssollwerte; Blühreife Weisstanne im Alter 60 bis 80, ab BHD 30, mit gut ausgebildeter Krone, wenn möglich alte Zapfenspindeln oder neue Zapfen.
  • Welche Wildhuftierarten verursachen den Verbiss? Nicht systematisch, aber mittels Fotofallen abschätzen / Hinweise erhalten.

Was bis wann Menge
eine Schwerpunktregion bis Juli 2020 15 Zäune
Einrichtung und Erhebung in fünf Schwerpunktregionen bis Oktober 2021 75 Zäune

Übersicht Standorte der Flächenpaare

Landkarte mit den Standorten der Kontrollzäune im St.Galler Oberland.
Standorte der Kontrollzäune im St.Galler Oberland.

Noch offene Fragen?

Thomas Brandes

Thomas Brandes

Forstingenieur

Regionalförster

Waldregion 3 Sargans