Der Kanton St.Gallen weist eine grosse Vielfalt an Waldstandorten und Waldgesellschaften auf. Das Kantonsforstamt liess diese im Rahmen eines umfangreichen Projekts beschreiben und kartieren. Die erarbeitete Standortskarte bildet eine wichtige Grundlage für den Waldbau und weitere naturkundliche Anwendungen.
Waldstandort und Waldgesellschaft
Der Begriff «Waldstandort» vereint die Gesamtheit der Standortfaktoren und Umwelteinflüsse an einer bestimmten Stelle im Wald (Bodeneigenschaften, Exposition, Höhenlage, usw.). In der Naturlandschaft stellt sich auf gleichen Standorten immer auch eine gleiche oder zumindest ähnliche Zusammensetzung der Vegetation ein.
Die Waldgesellschaften sind somit charakterisierbare und abgrenzbare Einheiten mit einer für sie typischen Zusammensetzung von Bäumen, Sträuchern und Bodenpflanzen, sowie einer bestimmten Waldstruktur und einem entsprechenden Wachstumsverhalten. In unserem so reich gegliederten Kanton gibt es deshalb von Natur aus eine grosse Vielfalt unterschiedlichster Wald-Lebensgemeinschaften.
Darunter kommen auch Waldgesellschaften vor, die sehr selten sind oder für die der Kanton St.Gallen eine besondere Verantwortung nach der Naturschutzgesetzgebung hat (z.B. Lindenwälder). Allgemein findet man in den tieferen Lagen Eichen-, Linden- und Edellaubmischwälder. Diese gehen über in Buchen- und Tannen-Buchenwälder, Tannen-Fichtenwälder und Fichtenwälder. In den obersten Lagen bis an die Waldgrenze sind Fichten-, Arven- und Bergföhrenwälder verbreitet. In den trockeneren Lagen beherrscht die Waldföhre das Waldbild, während in den flachen, nassen Lagen Auenwälder zu finden sind.
Waldstandortskartierung
Die Wälder des Kantons St.Gallen wurden in den Jahren 1989 bis 2009 vegetationskundlich kartiert. Die resultierende Karte wurde im Geoportal aufgeschaltet (www.geoportal.ch).
Mit der Standortskarte steht dem Waldbauer eine wichtige Grundlage zur Verfügung, die ihm bei vielen waldbaulichen Entscheidungen, insbesondere bei der Wahl der richtigen Baumarten, hilft. Standortgerechte Baumarten sind eine Voraussetzung für den naturnahen Waldbau.
Mit dem Vergleich der Standortskarte (potenzielle naturnahe Baumartenzusammensetzung) mit der Bestandeskarte (aktuell vorhandene Baumartenzusammensetzung) lassen sich Rückschlüsse zur Naturnähe der Waldbestände ziehen. Damit können langfristige Strategien im Bezug auf die Nachhaltigkeit abgeleitet werden. Im Weiteren gibt die Standortskartierung Auskunft über das Vorkommen von seltenen und ökologisch besonders wichtigen Waldstandorten.
Dieses Wissen fand unter anderem im kantonalen Waldreservatskonzept Eingang und wird im Zusammenhang mit der Biodiversität im Wald weiterhin berücksichtigt
Im Buch «Waldstandorte St. Gallen» werden alle Waldstandorte beschrieben und die wichtigsten praxisrelevanten Erkenntnisse aus der Waldstandortskartierung zusammengefasst.
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Was sind geschützte Waldgesellschaften?
Die Natur- und Heimatschutzgesetzgebung verlangt den Erhalt genügend grosser Lebensräume, um dem Aussterben einheimischer Tier- und Pflanzenarten entgegenzuwirken. Ein solcher Lebensraum sind die seltenen Waldgesellschaften. Dazu gehören Auen- und Schluchtwälder, Wälder an Steilhängen sowie Trockenwälder.
Das Kantonsforstamt hat zusammen mit dem Amt für Natur, Jagd und Fischerei festgelegt, welche Waldgesellschaften der Standortskartierung des Kantons St. Gallen als geschützte Waldgesellschaften gelten. (www.geoportal.ch)
Rund 20'000 ha des St.Galler Waldes weisen ein hohes ökologisches Potential auf und rund 12'000 ha davon sind schützenwert gemäss der Natur – und Heimatschutzgesetzgebung. Diese sind vor allem lichte Waldstrukturen und trockene, magere, nasse, saure, steile oder rutschige Standorte. Im Rahmen der «Biodiversitätsstrategie St.Gallen 2018-2025» hat das Kantonsforstamt das Konzept für den Umgang mit diesen Lebensräumen und Lebensraumstrukturen erarbeitet.
Anhang 4 Formulare
- Formular Eichenwälder.pdf
- Formular trockene Bu-Ei-Fö-Wälder.pdf
- Formulare Ahorn-Eschenwälder.pdf
- Formulare Auenwälder obermontan.pdf
- Formulare Hirschzungen-Ahornwald.pdf
- Formulare Lindenwälder.pdf
- Formulare Moorrandwälder hochmontan_subalpin.pdf
- Formulare Nasswälder submontan.pdf
- Formulare Trockene-Bu-und Ei-Wälder.pdf
- Formulare Ulmen-Ahornwald.pdf
- Formulare wechseltrock_Buchenwälder.pdf
Noch offene Fragen?
Maurizio Veneziani
Dipl. Forstingenieur UniFI