Ein Lehrplan beschreibt den bildungspolitisch legitimierten Auftrag der Gesellschaft an die Volksschule. Er bestimmt die Unterrichtsbereiche, legt die Bildungs- bzw. Lernziele fest, regelt in der Lektionentafel die Unterrichtszeit zu den einzelnen Fachbereichen nach Jahrgangsklasse und berücksichtigt die verschiedenartigen Bildungsbedürfnisse
Der Lehrplan Volksschule beschreibt den bildungspolitisch legitimierten Auftrag der Gesellschaft an die Volksschule. Er legt die Ziele für den Unterricht aller Stufen der Volksschule fest und ist ein Planungsinstrument für Lehrpersonen, Schulen und Bildungsbehörden. Er orientiert Eltern und Erziehungsberechtigte, Schülerinnen und Schüler, die Abnehmer der Sekundarstufe II, die Pädagogischen Hochschulen und die Lehrmittelschaffenden über die in der Volksschule zu erreichenden Kompetenzen. Die Schule als Institution und die Lehrpersonen haben den Auftrag, die Erreichung der Grundansprüche im Unterricht zu ermöglichen.
In der Lektionentafel regelt er die Unterrichtszeit zu den einzelnen Fachbereichen nach Jahrgangsklasse und berücksichtigt die verschiedenartigen Bildungsbedürfnisse.
Rahmenbedingungen Lehrplan Volksschule (ab Schuljahr 2025/26)
Der Bildungsrat hat im Dezember 2024 Anpassungen an der Lektionentafel der Primarschule und der Oberstufe verabschiedet, die von der Regierung im Januar 2025 genehmigt wurden. Sie sind auf Schuljahr 2025/26 gültig. Die Veränderungen in den Rahmenbedingungen des Lehrplans Volksschule sind im nachfolgenden Dokument ausgeschildert.
FAQ Lektionentafel
Klassenlehrpersonen unterrichten ab dem Schuljahr 2025/26 eine Lektion weniger, damit sie mehr Zeit für anspruchsvolle Aufgaben ausserhalb des Unterrichts haben. Die zusätzliche Entlastungslektion verursacht den Gemeinden ungefähr Zusatzkosten von 13,4 Millionen Franken. Zur Mitfinanzierung dieser Entlastungslektion hat die Regierung eine Reduktion der Lektionentafel genehmigt.
Nein, aus finanzieller Sicht ergibt sich für die Gemeinden ein Entlastungsbeitrag von mindestens 6,15 Millionen Franken (4,45 Millionen Franken auf der Primarstufe und 1,7 Millionen auf der Oberstufe). Die Regierung ist überzeugt, dass die Reduktion der Lektionentafel in diesem Umfang die personelle Situation und die finanziellen Belastungen vor Ort entspannen wird.
Der Bildungsrat hat die Anpassungen der Lektionentafel im Dezember 2024 beschlossen. Die Regierung hat die Reduktion der Lektionentafel in ihrer Januarsitzung genehmigt. Dies führt im Resultat zu Anpassungen der «Rahmenbedingungen Lehrplan Volksschule St.Gallen». Die Regierung erachtet diese Massnahmen mit Blick auf die Schülerinnen und Schüler als pädagogisch sinnvoll und vertretbar.
Die Lektionentafel wird auf der Primarstufe auf das Schuljahr 2025/26 wie folgt angepasst:
- 3. Klasse Englisch mit neu 2 Lektionen (-1 Lektion)
- 4. Klasse Natur, Mensch, Gesellschaft mit neu 4 Lektionen, inkl. ERG (-1 Lektion)
- 5. Klasse Französisch mit neu 2 Lektionen (-1 Lektion)
- 6. Klasse Musik mit neu 1 Lektion (-1 Lektion)
In der Oberstufe ergeben sich folgende Anpassungen:
- 3. Sekundarschule Individuelle Schwerpunkte neu 4 Lektionen (-1 Lektion)
- 3. Realschule Individuelle Schwerpunkte mit neu 5 Lektionen (-1 Lektion)
- 3. Realschule Berufliche Orientierung mit neu 1 Lektion (-1 Lektion)
- 3. Kleinklasse Individuelle Schwerpunkte mit neu 3 Lektionen (-1 Lektion)
Der Bildungsrat hat sich einerseits an der Deutschschweizer Lehrplanvorlage des Lehrplans 21 orientiert und andrerseits die in der heutigen Lektionentafel vorgesehenen Lektionen berücksichtigt.
Die Regierung ist überzeugt, dass die Reduktion der Lektionentafel in diesem Umfang die personelle Situation und die finanziellen Belastungen vor Ort entspannen wird.
Die Lektionentafel des Lehrplans Volksschule Kanton St.Gallen orientiert sich an den Planungsannahmen des Lehrplans 21. Darin ist ein Richtwert zur Orientierung in einem Fach und ein Durchschnittswert aller Lektionen angegeben. Der zur Verfügung stehende zeitliche Rahmen in einem Fach steht in Zusammenhang mit den zu erarbeitenden Kompetenzen, bzw. dem Erreichen der Grundkompetenzen. Der Kanton St.Gallen bewegt sich für die Fremdsprachen in diesem Rahmen.
Daher sieht der Bildungsrat keinen Anlass die zu erreichenden Grundkompetenzen in den Fremdsprachen in der Primarstufe anzupassen, da sie auch mit den vorliegenden Zeitgefässen erreicht werden können.
Ein Lehrmittel übersetzt die Inhalte des Lehrplans und macht Vorschläge wie sie aufgebaut und vermittelt werden könnten. Die Lehrperson entscheidet, was sie nutzt und welche Lernzeiten sie wofür zur Verfügung stellt. Die Lehrmittel für die Fremdsprachen Englisch und Französisch nehmen den Kompetenzaufbau des Lehrplans auf. Der Kanton St.Gallen macht keine Vorgaben zur Nutzung und zur Erreichung einer «durchgeführten Anzahl Module im Lehrmittel dis donc oder der Units in Young World am Ende des Schuljahres.
Daher sieht der Bildungsrat keinen Anlass hier in die Methodenfreiheit einer Lehrperson einzugreifen. Sie entscheidet welche Lerninhalte in welcher Lernzeit zu erarbeiten sind. Lehrmittel stehen ihr als wichtige Grundlage und Orientierungshilfe zur Verfügung.
Ethik, Religionen und Gemeinschaft (ERG) ist ein Teilbereich von NMG. Vor der Kürzung waren in der 4. Klasse in NMG 4 Lektionen, neu sind es 3 Lektionen. Insgesamt beträgt die Lektionenzahl in NMG nach der Kürzung nun 4 Lektionen, davor waren es 5 Lektionen.
Für die Umsetzung wird eine Begleitgruppe aus Behörden und Verbänden eingesetzt.
Film «Mit dem neuen Lehrplan unterwegs»
Im Zusammenhang mit der Einführung des Lehrplan Volksschule haben die Kantone Appenzell Ausserrhoden, St.Gallen und Thurgau verschiedene Kurzfilme produziert, die am Beispiel verschiedener Schulstufen und Fächer einen Einblick in die lehrplanbasierte Unterrichtsgestaltung geben. Die illustrierten Beispiele können als Anknüpfpunkt dienen für die Arbeit mit dem Lehrplan Volksschule, zur Reflexion anregen, in der Weiterbildung eingesetzt werden oder auch als Einstieg für den Dialog mit den Eltern verwendet werden.
Im Mittelpunkt des Films stehen Impressionen aus dem Unterricht. Es werden Merkmale der Arbeit mit dem Lehrplan sowie dessen Auswirkungen auf die Unterrichtsgestaltung thematisiert.
Vom Kindergarten bis zur Sekundarstufe I werden Ausschnitte aus dem Unterricht von Lehrpersonen aus den beteiligten Kantonen gezeigt, die mit dem neuen Lehrplan unterwegs sind. Sie gewähren Einblick in unterschiedliche Fachbereiche und machen ihre Überlegungen bei der Vorbereitung, Durchführung und Auswertung ihres Unterrichts transparent. Die Lehrpersonen formulieren Erwartungen an den neuen Lehrplan, benennen Herausforderungen und reflektieren erste Erfahrungen bei der konkreten Umsetzung im Unterricht. Ergänzt wird diese Annäherung mit Statements der Schulleitungen, die aus ihrer Perspektive die Möglichkeiten und Chancen des neuen Lehrplans erläutern.
Der Film kann vollständig heruntergeladen werden. Die Urheber sind bei einer Verwendung transparent zu machen.