Schädliche Organismen siedeln sich auch im St.Galler Wald an. Insbesondere gebietsfremde Arten können problematisch werden. Mangels natürlicher Konkurrenz breiten sie sich rasch aus und gefährden Menschen sowie Natur erheblich.
Die besonders gefährlichen Schadorganismen sind sogenannte Quarantäneorganismen. Sie sind gebietsfremd und können einen grossen Schaden im Wald anrichten. Sie kommen in der Schweiz noch nicht oder nur lokal vor. Für diese Schadorganismen besteht eine Meldepflicht. Beispiele für Quarantäneorganismen sind der Asiatische Laubholzbockkäfer sowie die Rotband- und die Braunfleckenkrankheit.
Nebst den besonders gefährlichen Schadorganismen gibt es weitere Schädlinge, die den Wald bedrohen können. Dies sind entweder einheimische Arten oder solche, die zwar gebietsfremd, jedoch bereits so weit verbreitet sind, dass nur noch eine Eindämmung möglich ist. Beispiele für gefährliche Schadorganismen sind der Buchdrucker (einheimische Borkenkäferart) oder die Eschenwelke (gebietsfremde Pilzerkrankung).
Wichtige Schadorganismen im St.Galler Wald
Textalternative zum Bild: Eschentriebsterben - neues Fenster
Seit 2008 werden in der Schweiz markante Schäden und Welkesymptome an Eschen beobachtet. Verursacher dieser Krankheit ist der Pilz Hymenoscyphus pseudoalbidus mit seiner Nebenfruchtform Chalara Fraxinea. Der Pilz wurde von Japan nach Europa eingeschleppt.
Auch in Kanton St. Gallen hat der aggressive Pilz Fuss gefasst und sich im ganzen Kantonsgebieten ausgebreitet. Der Pilz befällt die Blätter der Eschen unabhängig vom Alter des Baumes, das heisst vom Jungwuchs bis zum Altholz. Durch die befallenen Blätter kann der Pilz in die verholzten Zweige hinein wachsen und bringt diese zum absterben. Der Baum wird dadurch erheblich geschwächt und ist in der Folge anfällig für weitere Schadorganismen wie zum Beispiel dem Hallimasch. Eine Bekämpfung des Pilzes ist aussichtslos.
Empfehlungen des Kantonsforstamtes für Waldeigentümer
- wenig Pflegeaufwand in Eschenbestände investieren, keine Neupflanzungen
- Förderung und Erhalt von potenziell resistenten Eschen (im belaubten Zustand anzeichnen)
- stark geschädigte Eschen (Laubverlust > 70%) an exponierten Stellen entfernen
- Vermeidung der Holzentwertung durch rechtzeitige Nutzung
- Ausscheidung von Altholzinseln zur Förderung von Totholz prüfen, wo kein Sicherheitsrisiko besteht
SRF Wissensmagazin: Eschentriebsterben
In der Schweiz existiert eine Vielzahl verschiedener Borkenkäfer. Wir unterscheiden zwischen Rindenbrütern, die zwischen Holz und Rinde leben, wie dem Buchdrucker oder dem Kupferstecker und den Holzbrütern, wie dem Nutzholzborkenkäfer, die sich ins Holz einbohren. In der Regel befallen Borkenkäfer nur geschwächte Bäume. Wenn sehr viel Brutmaterial anfällt, können sie aber auch an gesunde Bäume gehen. Mit zwei bis drei Generationen pro Jahr vermehren sie sich anfänglich viel schneller als ihre natürlichen Feinde.
Der Grosse Buchdrucker (Ips typographus), der ausschliesslich Fichten befällt, hat in der Vergangenheit immer wieder grosse Schäden verursacht. Nach den Stürmen Vivian und Lothar ist es zu einer Massenvermehrung mit einer entsprechend grossen Menge befallenem Holz gekommen.
Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat die Ulmenwelke einen Grossteil der Ulmenbestände im Wald und in Parkanlagen im Kanton St.Gallen vernichtet. Verursacher der Krankheit ist der Pilz Ophiostoma ulmi, welcher aus Asien nach Europa eingeschleppt wurde. Die Verbreitung des Pilzes von Ulme zu Ulme erfolgt vorwiegend durch den Ulmensplintkäfer. Der Käfer bohrt sich in die Rinde ein und überträgt dabei die Pilzsporen. Der Pilz zerstört das Zellgefüge in den Leitbahnen, wodurch der Wasserhaushalt zusammenbricht. Befallene Ulmen sterben innerhalb weniger Jahre ab.
Nach wie vor werden jedes Jahr viele Ulmen befallen und sterben ab. Bis jetzt konnten keine resistenten Individuen festgestellt werden.