Das St.Galler Energiekonzept 2021–2030 zeigt detailliert auf, wie wir unsere langfristigen Energie- und Klimaziele erreichen. Die Massnahmen umfassen fünf verschiedene Schwerpunktgebiete von der Arbeit übers Wohnen bis zur Mobilität.
Worum geht es im St.Galler Energiekonzept 2021–2030?
Der Kantonsrat hat im Dezember 2020 das St.Galler Energiekonzept 2021–2030 gutgeheissen. Es legt die Basis für die Energie- und Klimapolitik im Kanton für die nächsten zehn Jahre. Wir wollen unsere Ziele mit verschiedenen Massnahmen in den Bereichen Gebäude, Verkehr und Wirtschaft erreichen. Dafür braucht es die Unterstützung aller St.Gallerinnen und St.Galler, von Privatpersonen und Unternehmen. Denn eine erfolgreiche Umsetzung unseres Energiekonzepts hängt stark von ihrem Verhalten ab. Darum haben wir die notwendigen Massnahmen mit einer breiten Allianz aus Gemeinden und Regionen, Verbänden, der Wirtschaft und der Politik erarbeitet. Diesen partnerschaftlichen Ansatz führen wir bei der Umsetzung der Massnahmen fort.
Lesen Sie hier das St.Galler Energiekonzept 2021-2030 – kurz und bündig für Sie zusammengefasst:
Hier finden Sie den Bericht der Regierung «St.Galler Energiekonzept 2021–2030»:
Schwerpunkte des Energiekonzepts 2021–2030
Für eine erfolgreiche Energie- und Klimapolitik sind zusätzliche Anstrengungen in den Bereichen Verkehr, Gebäude und Wirtschaft nötig. Das St.Galler Energiekonzept 2021–2030 setzt darum fünf Schwerpunkte mit insgesamt 16 Massnahmen:
Schwerpunkt 1: Stadt, Gemeinde & Energieversorger
Die Wärmeversorgung im Kanton St.Gallen ist zwar verlässlich und bezahlbar, aber noch zu wenig klimafreundlich. Denn zwei von drei Gebäuden werden auch heute noch mit Heizöl oder Erdgas geheizt. Darum richtet das Energiekonzept 2021–2030 die Wärmeversorgung im Kanton stärker auf erneuerbare Energien aus. Dazu hilft es den Wärmeversorgungsunternehmen und Gemeinden, die Wärmeversorgung frühzeitig zu koordinieren, zukunftsgerichtet zu planen und entsprechend umzubauen.
«Schwerpunkt 1: Stadt, Gemeinde & Energieversorger» für Sie zusammengefasst
Schwerpunkt 2: Quartiere & Areale
Einzellösungen in der Energieversorgung sind oft teurer und ineffizienter, als wenn sie im Verbund geplant und umgesetzt werden. Folglich sieht das Energiekonzept 2021–2030 vor, Quartiere und Areale umfassend zu entwickeln und zu vernetzen.
Schwerpunkt 3: Im & ums Haus
Heute verbrauchen Neubauten in der Schweiz rund 80 Prozent weniger Energie als in den 1970er Jahren. Das ist ein grosser Fortschritt. Doch viele ältere Gebäude verbrauchen noch immer viel mehr Energie als nötig. Sie entsprechen nicht mehr den aktuellen Standards bezüglich Wärmedämmung oder Haustechnik. Ziel der Massnahmen in diesem Bereich ist, das Potenzial für Energieeffizienz und erneuerbare Energie in möglichst vielen Gebäuden im Kanton auszuschöpfen.
Schwerpunkt 4: Unterwegs sein
Die St.Galler Bevölkerung soll einfacher auf klimafreundliche Mobilitätsformen umsteigen können. Dazu trägt das St.Galler Energiekonzept 2021–2030 bei. Es setzt deshalb vorwiegend auf bestehende Massnahmen in den Regionen und im Kanton und will deren Umsetzung vorantreiben.
Schwerpunkt 5: Arbeiten
Im Kanton St.Gallen verbrauchen die Wirtschaft und die öffentliche Hand rund zwei Drittel der elektrischen Energie sowie einen Drittel der Brennstoffe. Darum sollen die Massnahmen in diesem Schwerpunkt die Energieeffizienz und die Produktion von erneuerbarer Energie bei Unternehmen und der öffentlichen Hand weiter steigern.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Energiekonzept
Wir liefern die wichtigsten Antworten auf die häufigsten Fragen der Einwohnerinnen und Einwohner im Kanton.
Die Anforderungen an unsere künftige Energieversorgung sind hoch: sie soll sicher, bezahlbar und klimafreundlich sein. Die Weiterentwicklung unserer Energieversorgung ist anspruchsvoll. Doch je länger wir warten, desto teurer wird es – sowohl für jeden Einzelnen als auch für die Gesellschaft insgesamt. Das kantonale Energiekonzept 2021–2030 vereinfacht es für alle St.Gallerinnen und St.Galler, Energie effizienter zu verwenden und ihren CO2-Fussabdruck zu reduzieren. Das Geld für die nötigen Investitionen fliesst grösstenteils in die lokale Wirtschaft und schafft Arbeit vor Ort, insbesondere für KMU. Zudem führen die Massnahmen zugunsten des Klimaschutzes zu mehr wirtschaftlicher Unabhängigkeit gegenüber ausländischen Energielieferungen. Zurückhaltend geschätzt bezahlen allein die privaten St.Galler Haushalte jährlich rund 300 Mio. Franken, um Heizöl oder Erdgas zu kaufen. Hinzu kommen rund 70 Mio. Franken für die Warmwasseraufbereitung. Viel Geld, das bis anhin mehrheitlich ins Ausland fliesst.
Damit wir unsere Ziele bis im Jahr 2030 erreichen, sieht das Energiekonzept finanzielle Beiträge an Private und Unternehmen vor. Dafür setzen Regierung und Kantonsrat bis zum Jahr 2025 42.2 Mio. Franken ein, wenn Private und Unternehmen Investitionen im Energiebereich tätigen. Für diese kantonalen Fördergelder erhalten wir vom Bund zusätzlich bis zu 104.4 Mio. Franken. Mit diesen sogenannten Globalbeiträgen des Bundes stehen dem Förderungsprogramm Energie insgesamt 146.6 Mio. Franken zur Verfügung, um energetische Investitionen zu unterstützen. Für die Zeit von 2026 bis 2030 sieht das Förderungsprogramm Fördergelder in vergleichbarem Umfang vor.
Die Ziele des Energiekonzepts 2021–2030 für das Jahr 2030 sind:
- Zusätzliche Produktion von 1’100 Mio. Kilowattstunden erneuerbarer Wärme und Strom
- Steigerung der Energieeffizienz
- Sorgfältige Verwendung des Stroms
- Senkung der CO2-Emissionen auf 1,65 Mio. Tonnen (Halbierung im Vergleich zu 1990)
Dass wir die Ziele mit dem letzten Energiekonzept nicht vollständig erreicht haben, liegt hauptsächlich am Verkehr und Bevölkerungswachstum. Mit dem neuen Energiekonzept gehen wir spezifisch darauf ein. Einerseits zielen viele Massnahmen darauf ab, die Energieeffizienz zu erhöhen oder Energie einzusparen. Andererseits werden auch Massnahmen zur Mobilität umgesetzt. Der Verkehr muss ab jetzt zwingend einbezogen werden.
Das neue Energiekonzept will das Verhalten und die Investitionsentscheide der Bevölkerung dauerhaft verändern. Das ist kein Spaziergang. Doch die Ausgangslage dazu ist günstig. Denn das Bewusstsein und die Bereitschaft der Bevölkerung sind unbestritten. Das zeigt eine Studie des Kantons aus dem Jahr 2018. Trotzdem messen wir künftig jährlich, ob wir unsere gemeinsam gesteckten Ziele erreichen. Wenn nicht, können Regierung und Kantonsrat auf konventionelle Instrumente des Staates zurückgreifen; wie zum Beispiel Gebote oder Verbote. Doch zuerst einmal wollen wir die positive Ausgangslage nutzen, als gutes Beispiel vorangehen und Raum für Eigeninitiative bieten. Wir sind überzeugt, dass wir so gemeinsam ans Ziel kommen.
Falls Sie weitere Fragen zum Energiekonzept haben, helfen wir Ihnen gerne weiter.
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Lämmlisbrunnenstrasse 54
9001 St.Gallen