Der Bedarf nach Daten- und Kostentransparenz im Staat ist in letzter Zeit gestiegen. Auch im Bildungsbereich werden Leistungsmessungen durchgeführt und Publikationen veröffentlicht, um die Leistungen und Aufwendungen des Bildungswesen transparent zu erfassen und zu beschreiben.
Seit dem Frühjahr 2016 finden in der gesamten Schweiz regelmässig die Überprüfungen der Grundkompetenzen, kurz ÜGK, statt. Die Erhebungen sollen zeigen, wie gut die nationalen Bildungsziele erreicht bzw. schweizweit harmonisiert sind.
Die Bundesverfassung regelt in Art. 62 Abs. 4 die Harmonisierung des Schulwesens im Bereich des Schuleintrittsalters und der Schulpflicht, der Dauer und Ziele der Bildungsstufen und deren Übergänge sowie der Anerkennung von Abschlüssen.
Mit dem HarmoS-Konkordat (Interkantonale Vereinbarung über die Harmonisierung der obligatorischen Schule, 14. Juni 2007) wurde beschlossen, gesamtschweizerische Bildungsstandards, also nationale Bildungsziele, zu entwickeln, einzuführen und periodisch zu überprüfen. Der Kanton St.Gallen ist dem Konkordat 2008 beigetreten.
Die von der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren EDK im Jahr 2011 frei gegebenen nationalen Bildungsziele beschreiben für die Schulsprache, Mathematik, Naturwissenschaften sowie die Fremdsprachen die Ziele respektive Grundkompetenzen, welche die Schülerinnen und Schüler in der obligatorischen Schule erwerben sollen.
Seit dem Frühjahr 2016 finden als Bestandteil des Bildungsmonitorings Schweiz regelmässige Überprüfungen des Erreichens der Grundkompetenzen statt. Es handelt sich um stichprobenbasierte, repräsentative Erhebungen, die zeigen sollen, wie gut die nationalen Bildungsziele erreicht werden und inwieweit man bereits von einer Harmonisierung der Ziele sprechen kann. Der Blick richtet sich dabei auf die Kantone und nicht auf die einzelnenen Schülerinnen und Schüler.
Bisher fanden vier ÜGK-Erhebungen statt. Am Ende der obligatorischen Schulzeit wurden im Jahr 2016 die Kompetenzen im Fachbereich Mathematik und im Jahr 2023 im Fachbereich Sprachen getestet. Die Sprachen waren auch Gegenstand der Erhebung am Ende der Primarschule im Jahr 2017. Eine weitere Erhebung in den Bereichen Mathematik und Schulsprache fand im 2024 am Ende der 2. Klasse Primarschule (4. Schuljahr HarmoS) statt.
Weitere Informationen für Eltern, Schülerinnen und Schüler, Lehrpersonen, Schulleitende und Forschende sind auf der Homepage der ÜGK SCHWEIZ zu finden
Ergebnisse der ersten beiden Erhebungen
Die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) hat im 2019 Bericht zur Überprüfung des Erreichens der Grundkompetenzen (ÜGK) in der Volksschule erstattet. Die St.Galler Volksschülerinnen und Volksschüler erreichen mehrheitlich die Grundkompetenzen. Sie gehören damit im schweizweiten Vergleich zum sehr grossen Mittelfeld, innerhalb dessen keine signifikanten Unterschiede auszumachen sind. Im Kanton St.Gallen wurden die Fächer Mathematik (ÜGK 2016), Deutsch und Englisch (ÜGK 2017) getestet.
Die Ergebnisse der ÜGK-Erhebung von 2023 (H11) und 2024 (H4) sind Mitte 2025 bzw. Mitte 2026 zu erwarten.
- Medienmitteilung ÜGK - St.Galler Volksschülerinnen und Volksschüler schweizweit im grossen Mittelfeld
- Kurz-Info - Grundkompetenzen Sprachen und Mathematik: Ergebnisse der Erhebungen 2016 und 2017
- Grundkompetenzen Mathematik - Bericht Ergebnisse 11. Schuljahr
- Grundkompetenzen Sprachen - Bericht Ergebnisse 8. Schuljahr
Vertiefungsanalyse ÜGK 2016
Das Amt für Volksschule hat mit anderen Kantonen zusammen eine kantonale Vertiefungsanalyse der ÜGK-Erhebungen 2016 in Auftrag gegeben mit der Zielsetzung, den Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft und des Erreichens der Grundkompetenzen genauer zu betrachten. Im Juli 2022 hat das Interfaculty Centre for Educational Research (ICER) der Universität Bern den nachfolgenden Bericht fertiggestellt.
Das Bildungsdepartement und die Fachstelle für Statistik erstellen im Auftrag des Bildungsrates Monitoringberichte über die Volksschule und die Mittelschulen. Der erste Bericht wurde im Jahr 2018 veröffentlicht und bietet einen Überblick über die Finanzierung und das Angebot der Schulen sowie Zahlen zu den Schülerinnen und Schülern. Im 2024 wurde der zweite Monitoringbericht veröffentlicht. Für seine Erarbeitung lagen umfangreichere Daten vor als bei der ersten Ausgabe. Neu sind insbesondere Informationen zu langjährigen Bildungsverläufen von Schülerinnen und Schülern verfügbar, die vielfältige Auswertungen ermöglichen.
Der Monitoringbericht stellt Fakten dar und ordnet sie ein. Aufgrund der Zuständigkeit des Bildungsrates beleuchtet er ausschliesslich Themen der Volksschule und der Mittelschulen. Andere Schultypen oder Schulstufen werden dort erwähnt, wo Bildungsverläufe an den Übergängen beleuchtet werden. Der Bericht enthält Statistiken und kurze Erläuterungen beziehungsweise Interpretationen dazu, aber keine Vorschläge zu Massnahmen.
Der Monitoringbericht 2024 wird in der Schriftenreihe «Statistik aktuell» der Fachstelle für Statistik veröffentlicht.
PISA steht für «Programme for International Student Assessment» der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). In einem dreijährigen Rhythmus werden die Fähigkeiten von 15-jährigen Schülerinnen und Schülern am Ende der obligatorischen Schulzeit in den Fachbereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften getestet. Die Schwerpunkte werden dabei für jede Erhebung angepasst.
Der Kanton St.Gallen hat sich in den Jahren 2000 bis 2012 fünf Mal mit einer kantonalen Zusatzstichprobe bei PISA beteiligt, um das kantonale Bildungswesen einer Standortbestimmung zu unterziehen. Die Berichte sind nachfolgend aufgeführt. Seit der Erhebung 2015 nimmt die Schweiz nur noch mit einer nationalen Stichprobe an PISA teil. Die nationalen Berichte werden unter www.pisa-schweiz.ch publiziert.
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Simon Appenzeller
wissenschaftlicher Mitarbeiter