Die Strassenverkehrsabgaben werden ab 1. Januar 2026 neu berechnet. Dabei ändert sich einiges. Im Zentrum steht ein Systemwechsel: Die Steuer wird technologieneutral. Auch Elektrofahrzeuge werden künftig besteuert. Weiter wird die Strassenverkehrsabgabe nicht mehr nur nach Gewicht des Fahrzeugs berechnet, sondern auch nach dessen Leistung. Die wichtigsten Fragen und Antworten sind unten zusammengefasst.
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FAQ zur neuen Strassenverkehrsabgabe
Personenfahrzeuge und Motorräder werden heute nach Gesamtgewicht besteuert. Ab 1.1.2026 ändert sich das: Neu werden die jährlichen Abgaben aufgrund von Gesamtgewicht und Leistung berechnet. Das neue System ist technologieneutral. Das bedeutet: Auch Elektrofahrzeuge werden identisch besteuert. Der Energieeffizienz der Fahrzeuge wird mit einem Bonus/Malus-System Rechnung getragen: Halterinnen und Halter von energieeffizienten Fahrzeugen profitieren vom Bonus, während weniger energieeffiziente Fahrzeuge stärker besteuert werden. Der Malus finanziert dabei den Bonus.
Auf sg.ch steht ab Jahresmitte 2025 ein Steuerrechner zur Verfügung. Wer Gesamtgewicht (Fahrzeugausweis Ziffer 33), Leistung (Ziffer 76) und Effizienzkategorie oder die Stammnummer (Ziffer 18) seines Fahrzeugs kennt, kann die Angaben dort einfüllen und so die Steuer ab dem Jahr 2026 berechnen. Es werden neu 182 Franken pro 1'000 Kilogramm und 1,27 Franken pro Kilowatt Leistung verrechnet.
- Personenwagen, die der besten Energieeffizienz-Kategorie angehören (Kategorie A): 50 Prozent Bonus im Jahr der ersten Inverkehrssetzung und den drei darauffolgenden Jahren.
- Personenwagen, die der zweitbesten Energieeffizienz-Kategorie angehören (Kategorie B): 25 Prozent Bonus im Jahr der ersten Inverkehrssetzung und den drei darauffolgenden Jahren
- Personenwagen, die der schlechtesten Energieeffizienz-Kategorie angehören (Kategorie G) und solche, die über keine Energieetikette verfügen: 25 Prozent Malus.
- Personenwagen, die der zweitschlechtesten Energieeffizienz-Kategorie angehören (Kategorie F): 12,5 Prozent Malus.
- Für die Zugehörigkeit eines Personenwagens zu einer Energieeffizienz-Kategorie ist der Zeitpunkt der ersten Inverkehrsetzung massgebend.
- Ziffer 18 Stammnummer
- Ziffer 33 Gesamtgewicht
- Ziffer 36 1. Inverkehrsetzung
- Ziffer 76 Leistung
Für die Zugehörigkeit eines Personenwagens zu einer Energieeffizienz-Kategorie ist der Zeitpunkt der ersten Inverkehrsetzung massgebend.
Für bereits angeschaffte Elektrofahrzeuge gibt es keine Bestandesgarantie bzw. Übergangsfrist. Die Fahrzeuge werden ab 1. Januar 2026 aufgrund der neuen gesetzlichen Bestimmungen besteuert.
Wenn das Fahrzeug der Energieeffizienz-Kategorie A oder B angehört, wird ein Bonus von 50 Prozent bzw. 25 Prozent gewährt.
Beispiel: Anschaffung Elektrofahrzeug am 22. Februar 2024
Das Fahrzeug ist in den Jahren 2024 und 2025 steuerbefreit. Ab 2026 erfolgt die Besteuerung aufgrund des Gesamtgewichts und der Leistung sowie des Einbezugs der Energieeffizienz-Etikette (Bonus für erstes Inverkehrsetzungsjahr und drei Folgejahre oder Malus für die gesamte Betriebsdauer).
Es gilt die gleiche Regelung wie bisher. Für Fahrzeuge mit Wechselschildern ist die Steuer für das Fahrzeug mit dem höchsten Steueransatz zu entrichten.
Diese Frage kann aufgrund der grossen Vielfalt an Fahrzeugen im Kanton nicht pauschal beantwortet werden. Der Steuerrechner liefert ab Sommer 2025 die individuell zutreffenden Antworten.
Von der Neuerung sind nur die Personenwagen und Motorräder betroffen.
Die übrigen Fahrzeuge werden wie bis anhin grundbesteuert. Für Fahrzeuge, die selbst keinen CO2 direkt ausstossen, wird ein Bonus von 25 Prozent gewährt (1. Inverkehrsetzungsjahr sowie drei Folgejahre).
Elektrofahrräder über 25 km/h und Mofas müssen wie bis anhin immatrikuliert werden (gelbes Nummernschild) und werden weiterhin mit einer jährlichen Pauschale von 20 Franken besteuert (Haftpflichtversicherung nicht inbegriffen).
Die Leistung in kW ist unter der Ziffer 76 im Fahrzeugausweis zu finden. Falls Sie die kW-Leistung in Pferdestärke (PS) umrechnen möchten, müssen Sie die kW lediglich mit 1.36 multiplizieren. 100 kW = 136 PS oder 100 PS = 73 kW. Für Elektroautos lesen Sie ebenfalls die Rubrik «Leistung der Elektroautos».
Prognosen gehen von einem stark wachsenden Anteil an E-Mobilität im motorisierten Individualverkehr aus. Im heutigen Abgabesystem würde diese Entwicklung dazu führen, dass die Einnahmen aus der Strassenverkehrsabgabe schon in wenigen Jahren rückläufig wären. Dies wiederum würde wichtige Investitionen in den Erhalt, die Sanierung und den Ausbau des kantonalen Strassennetzes langfristig verunmöglichen. Deshalb wurde eine technologieneutrale Lösung gewählt.
Um nicht nur potenziell strassenschädigenden Effekten (Gewicht), sondern auch potenziellen Personenschäden Rechnung zu tragen, werden die Gebühren neu nach Gesamtgewicht und Leistung berechnet. Mit dem Bonus/Malus-System werden zudem ökologische Überlegungen berücksichtigt.
Die Regierung des Kantons St.Gallen hat dem Kantonsrat vor der Herbstsession 2024 eine entsprechende Vorlage unterbreitet. Der Kantonsrat hat diesen IX. Nachtrag zum Gesetz über die Strassenverkehrsabgaben in der Wintersession 2024 in zweiter Lesung beraten und anschliessend mit 99 Ja zu 18 Nein gutgeheissen. Die Referendumsfrist ist am 27. Januar 2025 abgelaufen.
Sämtliche Einnahmen aus der Strassenverkehrsabgabe werden in das kantonale Strassennetz reinvestiert. Sei es für Unterhalt, Signalisationen, Sanierungs- oder Ausbauvorhaben. Die Einnahmen aus der Strassenverkehrsabgabe finanzieren das Strassennetz des Kantons zu einem grossen Teil (ca. 80 Prozent).
Ganz unterschiedlich. Grundsätzlich können fünf Hauptsteuerungselemente unterschieden werden: Gewicht, Hubraum, Leistung, CO2-Emmissionen und Energieeffizienz-Kategorie. Diese werden in einigen Kantonen als alleinige Besteuerungsgrundlage herbeigezogen (der Kanton Aargau besteuert nur nach Hubraum, der Kanton Genf nur nach Leistung), in anderen Kantonen wird eine Kombination dieser Grössen als Grundlage genutzt (so wie ab 2026 auch im Kanton St.Gallen).
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