Blaualgen (Cyanobakterien) sind Teil unseres Ökosystems und in der Regel harmlos. Bei einem Massenvorkommen – einer Blaualgenblüte – ist das Gewässer oft verfärbt und trüb. Da manche Blaualgen Gifte produzieren können, sind dann entsprechende Verhaltensempfehlungen zu beachten.
Das Wichtigste in Kürze:
- Blaualgen kommen natürlicherweise in praktisch all unseren Gewässern vor. In der Regel ist deren Vorkommen unproblematisch.
- Bei einem Massenvorkommen (Blaualgenblüte) können sie Gifte produzieren, welche die Gesundheit von Mensch und Tier schädigen können.
- Oft sind Blaualgenblüten geprägt durch eine starke Trübung oder Verfärbung des Wassers.
- Bei Verdacht auf eine Blaualgenblüte meiden Sie das Gewässer.
- Bei Symptomen einer Vergiftung suchen Sie unverzüglich einen Arzt / Tierarzt auf.
Kontakt:
Ansprechstellen | Themen | Tel. Nr. / |
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Amt für Verbraucherschutz und Veterinärwesen (AVSV) |
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+41582292800 info.avsv@sg.ch |
Betroffene Gemeinde |
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Amt für Wasser und Energie (AWE) |
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+41582293099 info.awe@sg.ch |
- Blaualgen gehören zu den ältesten Lebewesen auf unserem Planeten.
- Sie sind weltweit verbreitet und auch in unseren Gewässern heimisch.
- Sie sind meist ungefährlich.
- Einige Arten können Gifte produzieren, die bei massenhaftem Auftreten (Blaualgenblüte) schädlich für Menschen und Tiere sind.
Mehr Informationen zu: Cyanobakterien / Blaualgen - Eawag
Rot wie Blut - die Burgunderblutalge | sg.ch
- Bei einer Massenvermehrung von Blaualgen spricht man von einer Blaualgenblüte.
- Sie kommen vorwiegend in stehenden Gewässern vor (Seen, beruhigte Stellen in Fliessgewässer, Pfützen).
- Ruhiges, warmes Wasser, Sonneneinstrahlung und teilweise auch Nährstoffe fördern das Wachstum der Blaualgen.
Wie lässt sich eine Blaualgenblüte erkennen?
- Meist auffallende Wassertrübung (eingetauchte Füsse nicht mehr sichtbar).
- Oft ungewöhnliche Färbung des Wassers (grün, grünblau oder rötlich).
- Schlieren- oder teppichartig aufschwimmende Schichten auf der Wasseroberfläche.
- Aufwuchs auf Sand, Kies, Wasserpflanzen oder auf aufschwimmenden Algenwatten ("Krötenhäute") wie bei der Aufwuchsalge Tychonema (siehe PDF "Blaualgen Faktenblatt AWE St.Gallen")
Sind Blaualgenblüten giftig?
- Nicht alle Algenblüten sind giftig.
- Eine Beurteilung kann nur durch eine Fachperson erfolgen.
- Bei giftigen Arten besteht vor allem dann ernsthafte Gefahr, wenn grössere Mengen kontaminierten Wassers verschluckt werden, beziehungsweise wenn aufschwimmende Algenwatten, Wasserpflanzen oder auf Steinen aufwachsende Blaualgen aufgenommen werden.
- Besondere Vorsicht gilt bei Kleinkindern und mitgeführten Haustieren wie z.B. Hunden.
Was sind mögliche Symptome einer Blaualgengiften?
- Haut- und Schleimhautreizungen
- Bindehautentzündungen
- Erbrechen / Durchfall
- Atembeschwerden, Schwäche, Bewusstseinsstörungen
- Allergische Reaktionen
- Krämpfe, Lähmungen
- v.a. bei Hunden: Muskelzittern, Lähmungen, übermässiger Speichelfluss
Für Badende:
Wenn Sie folgende Hinweise am Gewässer beachten, minimieren Sie Ihr Risiko:
- Die Aufnahme der Gifte erfolgt überwiegend durch Verschlucken und nicht über die Haut. Vermeiden Sie deshalb beim Baden das Verschlucken von Wasser.
- Baden Sie nicht direkt im Bereich der Algenblüten.
- Waschen Sie sich nach dem Baden mit sauberem Wasser und wechseln Sie Ihre Badekleidung.
- Vermeiden Sie den Kontakt mit den ans Ufer geschwemmten Pflanzenansammlungen.
- Verzichten Sie bei offensichtlichen Hinweisen auf eine Blaualgenblüte auf das Baden mit Kleinkindern. Im Zweifelsfalle suchen Sie ein klares Gewässer zum Baden auf. Beachten Sie Warnhinweise oder Badeverbote an ausgewiesenen Badestellen.
- An nicht offiziellen Badestellen: achten Sie eigenverantwortlich auf Hinweise einer Blaualgenblüte.
- Treten Symptome einer Vergiftung auf, ist eine Ärztin oder ein Arzt aufzusuchen.
Für Hundebesitzer:
Wenn Sie folgende Hinweise am Gewässer beachten, minimieren Sie das Risiko für ihren Hund:
- Lassen Sie Ihren Hund kein trübes oder gefärbtes Wasser trinken, da es sich um eine Blaualgenblüte handeln könnte.
- Bei Kontakt Fell auswaschen, da Aufnahme von Blaualgen durch das Ablecken des Fells möglich ist.
- Halten Sie Ihren Hund von am Ufer angeschwemmten Material wie "Krötenhäuten" fern.
- Nehmen Sie Ihre Hunde an die Leine.
- Weichen Sie mit Hunden an Gewässer mit klarem, farblich unauffälligem Wasser aus.
- Bei Symptomen umgehend eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufsuchen.
Wenn Sie folgende Hinweise am Gewässer beachten, minimieren Sie Ihr Risiko:
- Die Aufnahme der Gifte erfolgt überwiegend durch verschlucken und nicht über die Haut. Um jedoch den Hand-Mund-Kontakt zu unterbinden, ist das Tragen von Schutzhandschuhen bei Arbeiten am Gewässer mit festgestellter Blaualgenblüte empfehlenswert.
- Etwaiges eingesammeltes Pflanzenmaterial mit deutlichem Blaualgenbewuchs ist in einer Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) zu entsorgen.
- Die Gewässerschutzverordnung besagt, «dass die hygienischen Voraussetzungen für das Baden dort gewährleistet sind, wo dieses von der Behörde ausdrücklich gestattet ist oder wo üblicherweise eine grosse Anzahl von Personen badet und die Behörde nicht davon abrät».
Für die öffentlich zugänglichen Naturbäder gilt:
- Häufig frequentierte Badestellen an öffentlich zugänglichen Naturbädern werden hinsichtlich der Anforderungen der kantonalen Naturbäderverordnung alle drei Jahre überwacht.
- Bei erhöhter Keimbelastungen werden in Zusammenarbeit mit den Gemeindebehörden Warnhinweise aufgestellt.
- Bei einem Verdacht auf eine Blaualgenblüte werden spezielle Untersuchungen eingeleitet.
- Das Baden in natürlichen Gewässern geschieht immer auf eigene Gefahr.
Vertiefte Informationen:
Informationsplakate für Gemeinden und weitere Interessierte
Noch offene Fragen?
Amt für Wasser und Energie
Blarerstrasse 2
9001 St.Gallen