Ziel der Suchthilfe ist es, den Konsum von legalen und illegalen Suchtmitteln sowie Verhaltenssüchten zu vermindern. Vor allem dessen negativen Auswirkungen auf die Betroffenen, Angehörigen und die Gesellschaft sollen reduziert werden und ein passendes Behandlungsangebot zur Verfügung stehen. Mit Suchthilfe befassen sich verschiedene staatliche wie private Einrichtungen.
Grundlagen & Gesetze
Eine wichtige Grundlage der Suchthilfe im Kanton St.Gallen ist das kantonale Suchtgesetz. Es regelt wie der Staat und die politische Gemeinden Massnahmen im Bereich der Suchtprävention und der Suchthilfe treffen und die Aufgaben koordinieren.
Das Gesundheitsdepartement sorgt für ein flächendeckendes Suchthilfeangebot im ganzen Kanton und hat für verschiedene Angebote Leistungsvereinbarungen mit entsprechenden Anbietern abgeschlossen.
Im Bereich der Finanzierung von stationären Suchttherapien in nichtärztlichen Institutionen spielt die IVSE (Verordnung zur interkantonalen Vereinbarung für soziale Einrichtungen) eine wesentliche Rolle.
Nach Art. 131 Abs. 3 der revidierten Bundesverfassung erhalten die Kantone 10 Prozent des Reinertrages aus der Besteuerung der gebrannten Wasser. Diese Mittel sind zur Bekämpfung der Ursachen und Wirkungen von Suchtproblemen zu verwenden. Die Kantone können den ihnen zustehenden Anteil für lokal, regional, kantonal und gesamtschweizerisch tätige Werke und Institutionen der Suchtbehandlung und Prävention verwenden.
Steuerung der Suchthilfe
Im 2020 hat die Konferenz der kantonalen Beauftragten für Suchtfragen (KKBS) die Hochschule Luzern (HSLU) beauftragt, den Kantonen Grundlagen zur Verfügung zu stellen, um die Gestaltung der Suchthilfe zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Insgesamt nahmen 22 Kantone am Projekt teil. Die Studie konnte nun im September 2023 abgeschlossen werden. Sie bietet erstmals eine umfassende Übersicht über die Angebote und Steuerung der Suchthilfe in den verschiedenen Kantonen.
Der nationale Gesamtbericht, ein State-of-the-Art-Bericht sowie das Kantonsportrait des Kanton St.Gallen sind unter Suchthilfe - SODK veröffentlicht.
Die Berichte und Empfehlungen sind sehr umfangreiche, das weitere Vorgehen wird in der KKBS nun intensiv besprochen.
Ambulante Suchthilfe
Die ambulante Suchthilfe bietet Betreuung und Beratung für suchtmittelgefährdete und suchtmittelabhängige Menschen sowie für deren Angehörige.
Ein wichtiger Pfeiler sind die regionalen Suchtfachstellen, die von den Gemeinden – meist als Zweckverbände – geführt werden. Hier finden Sie die zuständige Stelle in Ihrer Region:
Dabei gilt es zwischen niederschwelligen Angeboten (z.B. Kontakt- und Anlaufstellen, Spritzenaustauschprogrammen usw.) und hochschwelligen Angeboten wie Suchtberatungsstellen zu unterscheiden.
Suchtfachtstelle St.Gallen
Brühlgasse 15
9000 St.Gallen
Telefon +41 71 245 05 45
E-Mail: suchtfachstelle@stiftung-suchthilfe.ch
Blaues Kreuz St.Gallen - Appenzell
Fachstelle Alkoholberatung
Kugelgasse 3 (beim Marktplatz)
Postfach 28
9000 St.Gallen
Telefon +41 71 231 00 31
E-Mail: info-sg-app@blaueskreuz.ch
Suchtfachstelle Rorschach
Signalstrasse 15
9400 Rorschach
Telefon +41 71 841 96 04
E-Mail: suchtfachstelle.rorschach@stiftung-suchthilfe.ch
Soziale Dienste Mittelrheintal
Beratung Familie, Soziales, Sucht
Widnauerstrasse 8
9435 Heerbrugg
Telefon +41 71 726 11 44
E-Mail: beratung-fss@s-d-m.ch
Suchtberatung Oberes Rheintal
Wiesentalstrasse 1a
9450 Altstätten
Telefon +41 71 755 67 10
E-Mail: info@suchtberatung-or.ch
Soziale Dienste Werdenberg
Suchtberatung
Fichtenweg 10
9470 Buchs
Telefon +41 58 228 65 65
E-Mail: info@sdw-berg.ch
Soziale Dienste Sarganserland
Suchtberatung
Ragazerstrasse 11
7320 Sargans
Telefon +41 81 725 85 00
E-Mail: info@sd-sargans.ch
Regionales Beratungszentrum Uznach
Unterer Stadtgraben 6
8730 Uznach
Telefon +41 55 225 76 60
E-Mail: info@rbuznach.ch
Regionales Beratungszentrum Rapperswil-Jona
Alte Jonastrasse 24
8640 Rapperswil
Telefon +41 55 225 76 00
E-Mail: rbz@rj.sg.ch
Soziale Fachstellen Toggenburg
Bahnhofstrasse 6
9630 Wattwil
Telefon +41 71 987 54 40
E-Mail: info@soziale-fachstellen.ch
Soziale Fachstelle Unteres Toggenburg
Sozial- und Alkoholberatung
Toggenburgerstrasse 1 B
9602 Bazenheid
Telefon +41 71 931 25 44
E-Mail: info@soziale-fachstelle-ut.ch
Suchtberatung Region Wil
Marktgasse 61
9500 Wil
Telefon +41 71 913 52 72
E-Mail: info@sbrw.ch
Soziale Dienste Oberuzwil
Suchtberatung
Gerbestrasse 1
9242 Oberuzwil
Telefon +41 71 955 98 95
E-Mail: suchtberatung@uzwil.ch
Suchtberatung Sozialdienst Region Gossau
Gutenbergstrasse 8
9200 Gossau
Telefon +41 71 388 14 88
E-Mail: sozialdienst@srg.sg.ch
Soziale Dienste Au - Suchtberatung
Suchtberatung
Kirchweg 4
9434 Au
Telefon.: +41 58 228 62 40
E-Mail: suchtberatung@au.ch
Kostenlose Helpline an 24 Stunden – gratis – anonym
Im Kanton St.Gallen besteht ein flächendeckendes Angebot für einen ambulanten Alkoholentzug. Dieser wird von Suchtfachstellen in enger Zusammenarbeit mit den Hausärztinnen und Hausärzten angeboten. Das Angebot wird vom Gesundheitsdepartement fachlich und finanziell (Alkoholzehntel) unterstützt.
Informationen unter Ambulanter Alkoholentzug
Stationäre Suchthilfe
Die Institutionen der stationären Suchthilfe behandeln suchtmittelabhängige Menschen (körperlicher Entzug, Therapie, Nachsorge) mit dem Ziel, ihnen den Ausstieg aus der Sucht und den Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Informationen über die verschiedenen Einrichtungen erhalten Sie bei den Regionalen Suchtberatungsstellen oder direkt von den jeweiligen Institutionen.
Psychiatrie St.Gallen
Station für Abhängigkeitserkrankungen
7312 Pfäfers
Telefon +41 58 178 60 60
E-Mail: pfaefers@psychiatrie-sg.ch
Psychiatrie St.Gallen
Station für Abhängigkeitserkrankungen
9500 Wil
Telefon +41 58 178 11 11
E-Mail: wil@psychiatrie-sg.ch
Berit Klinik PSA Wattwil - Alkoholkurzzeittherapie, St.Gallen
Steig
9630 Wattwil
Telefon: +41 71 987 32 55
E-Mail: psa@klinik.ch
Mühlhof - Zentrum für Suchttherapie und Rehabilitation
Goldacherstrasse 29
9327 Tübach
Telefon +41 71 844 02 44
E-Mail: info@muehlhof.ch
Rehabilitations Zentrum Lutzenberg
Engelgass 417
9426 Lutzenberg
Telefon +41 71 886 30 80
E-Mail: info@reha-lutzenberg.ch
Psychiatrie St.Gallen
Station für Abhängigkeitserkrankungen
7312 Pfäfers
Telefon +41 58 178 60 60
E-Mail: pfaefers@psychiatrie-sg.ch
Psychiatrie St.Gallen
Station für Abhängigkeitserkrankungen
9500 Wil
Telefon +41 58 178 11 11
E-Mail: wil@psychiatrie-sg.ch
Weitere gesamtschweizerische Therapieangebote finden Sie in der IVSE Datenbank
FOSUMOS und Praxis Suchtmedizin
FOSUMOS (www.fosumos.ch) setzt sich zum Ziel, Fachleute welche mit suchtmittelkonsumierenden Menschen arbeiten untereinander zu vernetzen, suchtfachspezifisches Wissen zu vermitteln und die professionellen Kompetenzen zu verbessern. So optimiert FOSUMOS die Zusammenarbeit zwischen medizinischen und nichtmedizinischen Fachpersonen. FOSUMOS ist ein Projekt des Bundesamtes für Gesundheit mit den Kantonen der Ostschweiz (SG, GR, GL, TG, AR, AI) und dem Fürstentum Liechtenstein.
Praxis Suchtmedizin (www.praxis-suchtmedizin.ch) ist eine schweizweit anerkannte Homepage, konzipiert als spezifische als Unterstützung für Hausärztinnen sowie Notfallärzte, Apothekerinnen, Suchtfachpersonen, Gesundheitsdienste des Straf- und Massnahmenvollzuges und Fachpersonen der Psychiatrie. Die Homepage ist in drei Sprachen geführt und bietet:
- Ein Handbuch mit konkreten Handlungsanleitungen zur Früherkennung und Behandlung von Personen mit problematischem Konsum oder Abhängigkeit von verschiedenen Substanzen
- Ergänzende Informationen
- Links zu kantonalen Verordnungen, Weisungen und Formularen
- E-Learning-Module
Substitutionsbehandlungen
Die verschiedenen Substitutionsangebote richten sich an Menschen, die mit den etablierten Therapiemassnahmen trotz wiederholter Versuche nicht befriedigend behandelbar sind, oder bei denen eine spezielle Behandlungsform mit Medikamenten angezeigt ist. Die Angebote setzen sich zum Ziel, suchtmittelabhängige Menschen in einen Behandlungsrahmen einzubetten und so weitere soziale und gesundheitliche Schädigungen zu verhindern.
Mit einer Substitutionstherapie wird ein illegal konsumiertes Opioid durch ein ärztlich verordnetes legales Medikament ersetzt (Methadon, Levomethadon, retardiertes Morphin (SROM), Buprenorphin, Diacetylmorphin (Heroin); flankiert von somatischen, psychiatrischen, psychologischen, sozialarbeiterischen und/oder sozialpädagogischen Massnahmen.
Informationen über den Zugang zu den Substitutionsangeboten erhalten Sie bei den Regionalen Suchtberatungsstellen, Ihrer Hausarztpraxis, direkt bei den verschiedenen Einrichtungen oder unter www.fosumos.ch oder www.praxis-suchtmedizin.ch.
Informationen zu den Bewilligungen finden Sie hier >>>
Methadongestützte Behandlung:
Medizinisch-soziale Hilfsstelle 2
Rorschacherstrasse 71
9000 St.Gallen
Telefon +41 71 242 69 00
E-Mail: msh2@stiftung-suchthilfe.ch
Heroingestützte Behandlung HEGEBE:
Medizinisch-soziale Hilfsstelle 1
Rosenbergstrasse 2
9000 St.Gallen
Tel. +41 71 244 72 05
E-Mail: msh1@stiftung-suchthilfe.ch
Psychiatrische Dienste Graubünden
Ambulatorium Neumühle
Gürtelstrasse 89
7000 Chur (für die Regionen Werdenberg, Sarganserland)
Telefon +41 58 225 23 50
E-Mail: info@pdgr.gr.ch
Suchtprävention & Gesundheitsförderung
Gesundheitsförderung hat zum Ziel, individuelle und sozialen Ressourcen für Gesundheit zu stärken und Lebensbedingungen so zu beeinflussen, dass Gesundheit möglich ist. Prävention will das Auftreten, die Ausbreitung und die negativen Auswirkungen von Krankheiten und gesundheitlichen Schädigungen mit gezielten Massnahmen und Aktivitäten vermeiden. Suchtprävention beschäftigt sich mit den vielfältigen Erscheinungsformen von Sucht und zielt darauf, den Missbrauch von Suchtmitteln wie auch von süchtigen bzw. suchtähnlichen Verhaltensweisen zu verhindern beziehungsweise zu mindern. Mit verschiedenen Programmen und Projekten engagiert sich die Abteilung ZEPRA des Amtes für Gesundheitsvorsorge für einen verantwortungsvollen Umgang mit Suchtmitteln im Kanton St.Gallen. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Jugendschutz. Mit Alkohol- und Tabaktestkäufen unterstützt ZEPRA Städte und Gemeinden bei der Umsetzung bzw. bei der Überprüfung der Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen.
ZEPRA Prävention und Gesundheitsförderung
Unterstrasse 22
9001 St.Gallen
Telefon +41 58 229 87 60
E-Mail: zepra@sg.ch
Im Bundesgesetz über die Geldspiele werden die Kantone verpflichtet, Massnahmen zur Prävention von exzessivem Geldspiel zu ergreifen sowie Beratungs- und Behandlungsangebote für spielsuchtgefährdete und spielsüchtige Personen und deren Umfeld anzubieten. Der Kanton St.Gallen arbeitet hier mit anderen Kantonen, insbesondere mit TG, GR, GL, AR, AI zusammen. Für die Umsetzung ist mittels einer Leistungsvereinbarung die Perspektive Thurgau beauftragt. Unter www.sos-spielsucht.ch finden Betroffene, Angehörige sowie Fachpersonen Informationen und Hilfe. Die Finanzierung ist über die Spielsuchtabgabe gesichert.
Aktuelle nationale Kampagne: Wieso spielst du um Geld? - gambling-check.ch
Noch offene Fragen?
Kantonsarztamt
Martina Gadient, Fachbereichsleiterin Sucht und Sexual Health
Oberer Graben 32
9001 St.Gallen