An dieser Stelle werden die wichtigsten Projekte vorgestellt, welche von hohem regionalem, überregionalem und langfristigem Interesse sind.
Besondere Verantwortung hat die Waldregion 4 für den Schutz der Bevölkerung vor Naturgefahren und für die Biodiversität.
Waldreservate
Das 1045 Hektaren grosse Waldreservat Amden dient der Förderung des Auerhuhns. Mittels gezielter Waldauflichtungen wird der Lebensraum für das Auerhuhn aufgewertet, was typisch ist für ein so genanntes Sonderwaldreservat. Von den Aufwertungen profitieren auch andere Tier- und Pflanzenarten. 127 Hektaren sind als Naturwaldreservat ausgeschieden. Das Waldreservat wurde im Jahr 2006 in Kraft gesetzt. Waldeigentümerin ist die Ortsgemeinde Amden.
Das rund 80 Hektaren grosse Waldreservat Seerenwald liegt am Walensee und ist etwa je zur Hälfte ein Sonder- und Naturwaldreservat. Im Sonderwaldreservat werden die floristische und faunistische Biodiversität sowie die kennzeichnende Linde gefördert. Das Waldreservat wurde im Jahr 2011 gegründet. Waldeigentümerin ist die Ortsgemeinde Quinten. Das Reservat liegt auf Gemeindegebiet von Amden und wird vom bekannten Wanderweg Betlis-Quinten durchquert.
Das 33 Hektaren grosse Waldreservat «Weid» ist ein Naturwaldreservat. Es liegt am Zürcher Obersee auf Gemeindegebiet Rapperswil-Jona und gehört dem Kloster Mariazell Wurmsbach (Bollingen). Es ist ein Naturwaldreservat, in welchem für 50 Jahre jegliche forstliche Nutzung eingestellt ist. Die natürlicherweise ablaufenden Prozesse werden überwacht. Solche Naturwaldreservate in tiefgelegenen Laubmischwaldgebieten sind in der Schweiz selten. Sie haben ein sehr grosses Potenzial für Lebewesen, welche von Totholz abhängig sind. Die im Reservat liegenden alten Steinbrüche bieten zusätzlich wertvolle Mikrohabitate. Dieses Waldreservat ist auch im Hinblick auf den Klimawandel sehr interessant. Im 2020 wurde auf Gebiet der Ortsgemeinde Schmerikon das Waldreservat mit den gleichen Zielsetzungen um 6 Hektaren erweitert.
Das Gebiet zwischen Speer und Ricken beherbergt die zweite bedeutende Auerhuhnpopulation der Waldregion 4. Zur Förderung dieser Auerhuhnpopulation wurde im Jahr 2010 das Sonderwaldreservat Wengital-Regulastein gegründet. Es umfasst 505 Hektaren Waldfläche, welche den Ortsgemeinden Benken, Gommiswald und Rieden gehören. Das Reservat liegt auf Gemeindegebiet von Gommiswald und Kaltbrunn und streift den Toggenburger Höhenweg. Im 2021 wird beabsichtet das Reservat im Raum Wielesch - Tanzboden zu erweitern.
Projekte
Besonders interessante Verbauungen zum Schutz vor Naturgefahren sind die Lawinenverbauung Mattstock und der Steinschlagschutz an der Betliserstrasse. Beide Verbauungen liegen auf Gemeindegebiet von Amden. In weiteres Projekt ist die Waldbaustrategie, welche im 2020 von der Waldregion 4 ausgearbeitet wurde.
Aktuell läuft das Wintermonitoring Auerhuhn im Waldreservat Amden.
Für eine optimale Ansprache der Losung von Auerhühnern braucht es eine geschlossene Schneedecke, 4 Tage schönes Wetter damit die Losung auf dem Schnee liegt und anschliessend nochmals 2 Tage für das Aufsuchen der Perimeter. Am 22.02.2021 und 23.02.2021 waren die Bedingungen für das Begehen der Perimeter optimal. Bereits früh am Morgen wurden von 11 Wildhütern und Förstern mit Schneeschuhen die zugeteilten Perimeter aufgesucht.
In den oberen Lagen wurde viel Losung gefunden, in tiefen Lagen jedoch weniger. Bei dem Begehen des Perimeters hat das Tablet mit darauf angezeigtem Kartenmaterial massiv geholfen. Weiter konnten mit dem Tablet die Standorte der Losung und auch die begangene Route aufgezeichnet werden.
Mit der Losung kann das Individuum und auch das Geschlecht festgestellt werden. Das gibt der Waldregion 4 in erster Linie eine Aussage über die Grösse der Auerhuhnpopulation in Amden und über einen allfälligen Wechsel aus benachbarten Gebieten. Weiter kann daraus abgeleitet werden, ob mit den jährlichen Lebensraumaufwertungsmassnahmen im Reservat Amden der Lebensraum für das Auerhuhn auch wirklich verbessert, bzw. vom Auerhuhn angenommen wird.
Das Wintermonitoring findet alle 4 Jahre statt. Das Auerhuhn ist in der Schweiz eine gefährdete Art und gilt zugleich als Schirmart, was bedeutet, dass weitere Tierarten vom Lebensraum des Auerhuhns profitieren.
Die Lawinenverbauung Mattstock gehörte in ihren Anfängen ab Mitte Vierzigerjahre des letzten Jahrhunderts zu den Pionierverbauungen in der Schweiz. Rund 4 Kilometer Stahlschneebrücken auf einer Fläche von 12 Hektaren schützen das Dorf Amden vor Lawinen. Der Wiederbeschaffungswert beträgt rund 8 Mio Franken. Im Jahr 2018 kam die Verbauungstätigkeit zu einem vorläufigen Abschluss. Diese Verbauung wurde 2019 umfassend dokumentiert (Bericht, GIS, Pläne). Neben der Lawinenverbauung konnte auch die Aufforstung Buech abgeschlossen werden, welche jetzt eine wichtige Schutzfunktion für Amden übernimmt.
Die rund 3 Kilometer ange Betliserstrasse führt von Fly nach Betlis. Sie erschliesst den Weiler Betlis und ist gleichzeitig Bestandteil des sehr beliebten Wanderweges längs des Walensees von Weesen nach Quinten und Walenstadt. Ein Steinschlag im Jahr 2017, welcher eine Person verletzte, war Anlass für dieses Verbauungsprojekt. An den sieben gefährlichsten Stellen wurden Schutzmassnahmen gebaut, hauptsächlich Steinschlagschutznetze (Baulänge total ca. 170 m). Die Bauausführung war von Oktober bis Dezember 2019.
Der Klimawandel beschäftigt den Wald seit Jahren und wird noch Jahrzehnte beschäftigen. Die Auswirkungen haben die Waldbesitzer in den letzten 2 Jahren deutlich gespürt (Stürme, Borkenkäfer). Die Aufgabe des Forstdienstes ist es dafür zu sorgen, dass der Wald die wichtigen Funktionen wie Schutz vor Lawinen und Steinschlag erfüllen kann. Mit einem angepassten Waldbau kann der Wald längerfristig seine Funktionen erfüllen und für den Klimawandel fit gemacht werden. Naturnahe und artenreiche Wälder reduzieren zusätzlich das Risiko für weitere Schäden durch Sturm und Trockenheit.
Der Forstdienst der Waldregion 4 hat Leitlinien ausgearbeitet, wie zukünftig die Wälder genutzt und gepflegt werden sollen. Vorhandene Gebenheiten und Wünsche der Waldeigentümer werden berücksichtigt. Die Umsetzung der waldbaulichen Leitlinien in der Waldregion 4 wird viele Jahre in Anspruch nehmen. Die Waldbesitzer werden dazu angehalten die Wälder gemäss Leitlinien zu bewirtschaften, so dass nächste Generationen auch einen gesunden Wald erleben dürfen.
Die waldbaulichen Leitlinien sind unter Downloads aufrufbar.
Um den Biberlichopf, südöstlich des Bahnhofs Ziegelbrücke schlängeln sich die Autobahn, Linth, Kantonsstrasse und die Bahnlinie Zürich-Chur. Der Biberlichopf weist steil abfallende Flanken in fast alle Richtungen auf und ist mehrheitlich bewaldet. Auf der Südseite oberhalb des Tunnelportals ist im Februar 2022 eine grosse Buche umgestürzt und unmittelbar neben dem Portal über die Kantonsstrasse gerutscht. Die Spurenaufnahme ergab, dass noch weitere Bäume der Ortsgemeinde Weesen sehr geschwächt sind und bald fallen könnten. Beim Blattaustrieb blieben diverse Kronen unbelaubt, was die Auswirkung der Trockenheit 2018 nun verdeutlichte.
Die Stehendaufnahme ergab 173 Bäume mit einem Volumen von 284 Festmeter. Der Sicherheits-Holzschlag musste sofort ausgeführt werden. Eine Stehendentnahme mit dem Helikopter kam nicht in Frage, weil die Bäume schon zu sturzgefährdet waren. Mittels Mobilseilkran und temporären Schutzbauten über dem Tunnel und der Kantonsstrasse konnte das Schadholz sicher entfernt werden. Geschätzt belaufen sich die Kosten auf rund 70'000 Fr, wovon Kanton, SBB und Strassenverkehrsamt einen Grossteil übernehmen.
Umweltbildung
Die Umweltbildung ist der Waldregion 4 ein grosses Anliegen. Wir freuen uns über Ihr Interesse an Führungen, Vorträgen usw.. Setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung!