Logo Kanton St.Gallen

In der Waldregion 3 bewirkte der Buchdrucker 2019 und 2020 erhebliche Zwangsnutzungen. Für die Zukunft ist der Aufbau der nächsten Waldbestockung wichtig.

Käferbefall
Käferbefall ohne funktionierenden Holzmarkt: hauen, schälen und liegen lassen.

Blick zurück

Käferholz
Käferholznest Kleinberg Flums: stehen lassen

Im Newsletter 4/2018 thematisierte ich die Arbeiten und die Situation nach dem Sturm Burglind vom Januar 2018 und dem trockenen Sommer im gleichen Jahr in der Waldregion 3 Sargans. Dabei ging es um gemeinsame Lösungen, Beteiligung der Waldeigentümer, Priorisierung von Massnahmen und Entwicklung der Wälder.

Wie hat sich die Situation in den letzten zwei Jahren entwickelt?

Käferloch

Der Befall der Fichten mit Buchdrucker ist deutlich gestiegen. 2019 wurden 15'000 m3 befallenes Holz geerntet und aus dem vorhergehenden Jahr weitere 3'000 m3 im Wald stehen gelassen. Diese sind weitherum sichtbar als «rote» Kronen oder bereits als graue Stämme. An die Aufwendungen der Waldeigentümer leisteten Bund und Kanton im Jahr 2019 Beiträge von über 900'000 Franken.

und 2020?

Kädernest
Käferentwicklung in höheren Lagen: wie entwickelt es sich weiter?

Für 2020 ist mit ähnlichen Grössenordnungen zu rechnen. Mit einer Priorisierung werden Mittel und Kräfte gebündelt. Für eine effiziente Bekämpfung erschwerend sind die zahlreichen, verstreut liegenden Befälle sowie Befallsherde an schlecht zugänglichen Orten. Auch der überfüllte Holzmarkt und die tiefen Preise befördern die Nutzung nicht.  Eine grosse Herausforderung ist die ausreichend frühe Erkennung von Befall. Wenn der Käfer ausgeflogen ist (oft erst leuchten erst dann die Kronen richtig rot) hat das Fällen keinen Effekt mehr auf die Käferentwicklung.

Erkennung von Käferbefall

Käfernest
rote Kronen, der Käfer ist ausgeflogen

Frischen Befall erkennt man meist nur direkt im Bestand, also durch Kontrolle im Gelände. Im Schilstal versuchten wir mit Dritten über Luftaufnahmen die Interpretation durch lernende Algorithmen befallene Bäume zu erkennen. Die Ergebnisse waren leider noch zu durchzogen. Es hätte nicht ausgereicht, sich nur auf die durch Bildauswertung erkannten befallen Fichten zu beschränken.

Auswertung Luftbilder
Auswertung Luftbilder: markierte Bäume mit Änderung der Vitalisät: Käfer vermutet.

Wohin entwickeln sich die Wälder?

Einzäunung
Einbringen von künstlicher Verjüngung und Schutz vor Wildeinfluss.

Die forstliche Tätigkeit richtet sich an den Waldfunktionen aus. Mit der Nutzung der z.T. grossflächigen Käferholznester ist es also nicht getan. Wichtig ist die Frage der künftigen Waldentwicklung auf diesen Flächen. Stehendes und liegendes Totholz ist hier von Bedeutung. Auf zusammenhängenden grösseren Flächen leiten wir mit Teilbepflanzungen die neue Bestockung ein. Dazu benötigen und erwarten wir einen erheblichen Anteil an Naturverjüngung. Die Entwicklung der neuen Waldbestände ist damit auf angepasste Wildbestände angewiesen. Die Wildtiere ihrerseits profitieren von einem erhöhten Äsungsangebot in den vielen aufgelichteten Waldflächen.