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Santiago Calatrava wurde im Jahr 1951 in Valencia (Spanien) geboren und machte sich in der Folge einen Namen als international tätiger Ingenieur und Architekt, mit Büro u.a. in Zürich, wo er sich seinerzeit zum Bauingenieur ausgebildet hatte (Studium ETH, 1975-1979).

Seine ingenieurwissenschaftliche Diplomarbeit mit dem Titel „Zur Faltbarkeit von Fachwerken“ beschäftigt sich mit dem Thema geometrische Kompressionsmodelle im Raum und wurde zu einem wichtigen Ausgangspunkt für seine Arbeit.
1981 eröffnete er sein eigenes Architektur- und Ingenieurbüro in Zürich, gefolgt von Büros in Paris (1989) und Valencia (1991).

Calatrava erkennt die Linearität der exakten Natur- und Ingenieurwissenschaften und folgt weiterhin seiner Berufung für die plastische und figurative Kunst, insbesondere für Skulptur, Malerei und Keramik. Eine Vielzahl von Disziplinen, die ihm bei der Zerlegung und Definition von Raum in der Architektur helfen.
Ausgehend von dieser persönlichen Ausbildung zeichnen sich seine Arbeiten durch Interdisziplinarität und die kontinuierliche Suche nach multiformen Ausdrucksmodellen aus.

Diese architektonische Vision wurde in der großen Ausstellung „Le metamorfosi dello spazio“ in den Vatikanischen Museen (Dezember 2013-Februar 2014) wirkungsvoll zusammengefasst.


Unter Betonung der Philosophie der Intervention und der Ausdrucksweise des Designers zeigte die Ausstellung (bestehend aus etwa 140 Projekten) „von ihren Vorbereitungsstudien begleitete Architekturmodelle, aber auch Aquarellbilder, die aus einer völlig autonomen kreativen Ader heraus entstanden sind, und eine reiche Anthologie von Skulpturen, riesig oder auch etwas kleiner, aus Bronze, Marmor, Alabaster und Holz“ (Domus).

Calatrava „ist der Autor einer Architektur, die auf die Kräfte achtet, die durch die Gebäude gehen, die sich manchmal in kühnen formalen Lösungen kristallisieren“ (Treccani).
Seine Bauten umfassen eine Vielzahl von Infrastrukturen wie Brücken, Bahnhöfe und Viadukte, von denen viele durch ein „organisches“ Design und die Übersetzung komplexer, gekrümmter und schräger Formen gekennzeichnet sind. Dazu gehören die Brücke Bac de Roda in Barcelona (1987), der Bahnhof Stadelhofen in Zürich (1983-1990), die Alamillo Brücke in Sevilla, gebaut anlässlich der EXPO '92, der TGV-Bahnhof Lyon-Saint-Exupéry in Lyon (1989-1994) und der Bahnhof Liegi-Guillemins (2009), die Puente de la Mujer in Buenos Aires (2001), die Samuel Beckett Brücke in Dublin (2009).

Im Januar 2018 wurde in Cosenza die höchste Schrägseilbrücke Europas eingeweiht, benannt nach San Francesco di Paola, dem Schutzheiligen der Region Kalabrien. Zu den Besonderheiten ihrer Konstruktionen gehören die skulpturalen Formen, die der Architekt oft öffentlichen Gebäuden verleiht, wie im Falle des Torre de Telecomunicaciones de Montjuïc in Barcelona (1992), der für die Olympischen Spiele zwischen 1989 und 1992 gebaut wurde. Es handelt sich um einen 136 Meter hohen Stahlpfeiler mit einem besonderen Design und einem offensichtlichen Symbolgehalt, dessen Stilisierung an einen Sportler erinnert, der das Olympische Feuert trägt.

Mit seinem majestätischen Profil, das sich in Meeresnähe erhebt, gilt das Auditorio de Tenerife, eine Kongress- und Konzerthalle, erbaut zwischen 1997 und 2003, einstimmig als eines der erfolgreichsten und modernsten Gebäude der Kanarischen Inseln. Auch hier zeigt sich die kultige Komponente des Gebäudes, das sich in wenigen Jahren zu einem der wichtigsten Touristenmagneten Teneriffas entwickelt hat.

Weitere wichtige Werke sind der Bahnhof Lissabon Oriente (1998), der Flughafen Bilbao (2000), die Erweiterung des Milwaukee Art Museum (1994-2000), das Centro Internacional de Ferias y Congresos auf Teneriffa (1996), der Turning Torso Wolkenkratzer in Malmö (2004), die umstrittene Ponte della Costituzione in Venedig (2008), das Viadukt an der Autobahn A1 und an der TAV-Linie (bekannt als die „Drei Calatrava-Brücken") und der Bahnhof Reggio Emilia AV Mediopadana (2013) in Reggio Emilia, die Stadt der Künste und Wissenschaften in Valencia (1991-2004), der Olympische Komplex von Athen (2001-04), das Opernhaus von Valencia (2006), das Projekt der St. Nicholas Greek Orthodox Church im New Yorker World Trade Center (2013).

Weitere Calatrava-Architektur in der Stadt St.Gallen:

Nebst dem Pfalzkeller hat Santiago Calatrava in der Stadt St.Gallen an weiteren Orten seine architektonischen Spuren hinterlassen: Nebst den beiden Buswartehäuschen beim Restaurant Hirschen in St.Fiden, einem Frühwerk aus dem Jahr 1984, gilt dies insbesondere für die 1996 fertiggestellte Wartehalle am Bohl und die Kantonale Notrufzentrale an der Moosbruggstrasse aus dem Jahr 1998. All diesen Werken gemeinsam sind die eleganten, an natürliche Formen und Strukturen wie Blätter oder Muscheln angelehnten Bogenkonstruktionen aus Metall, wie sie auch im Pfalzkeller sichtbar sind.

Bemerkenswert ist der frappante Wandel in der öffentlichen Wahrnehmung von Calatravas hiesigem Schaffen. Besonders deutlich zeigt sich dies in der Bewertung der Buswartehalle am Bohl: Wurde diese in der Entstehungsphase von Bevölkerung und Stadtpolitikern nicht nur als "sündhaft teuer", sondern auch als wenig zweckdienlich ("Villa Durchzug") kritisiert, ist sie seither grossen Teilen der Bevölkerung richtiggehend ans Herz gewachsen – so sehr, dass sich anlässlich der im Frühjahr 2011 heftig geführten Debatte um die Pläne zur Neugestaltung des Marktplatzes spontan ein breit getragener Widerstand gegen den vorgesehenen Abbruch der Halle formierte.


Santiago Calatrava: Berühmte Werke und Projekte
 
- O'Hare Global Terminal, Chicago (USA), 2019 - in corso
- Margaret McDermott Bridges (IH30), Dallas (USA), in corso
- Gare de Mons (Belgio), in corso
- Yuan Ze University Campus, Taipei (Taiwan)
- Ponte San Francesco di Paola, Cosenza (Italia), 2018
- Padiglione UAE per EXPO 2020, Dubai, 2016 - in corso
- Stazione di Reggio Emilia AV Mediopadana, Reggio Emilia (Italia), 2013
- Samuel Beckett Bridge, Dublino (Irlanda), 2009
- Stazione di Liegi-Guillemins, Liegi (Belgio) (2009)
- Ponte della Costituzione, Venezia (Italia), 2008
- Ponte delle corde, Gerusalemme (Israele), 2008
- Ponte sull’autostrada, Reggio Emilia (Italia), 2007
- Grattacielo Turning Torso di Malmö (Svezia), 2004
- Complesso per i giochi olimpici, Atene (Grecia), 2004
- Biblioteca della Facoltà di legge dell’Università, Zurigo (Svizzera), 2004
- Città delle Arti e delle Scienze, Valencia (Spagna), 1991-2004
- Auditorio di Tenerife (Spagna), 2003
- Puente de la Mujer a Buenos Aires (Argentina), 2001
- Aeroporto di Bilbao (Spagna), 2000
- Ampliamento del Milwaukee Art Museum (1994-2000)
- Stazione di Lisbona Oriente, Lisbona (Portogallo), 1998
- Centro Internacional de Ferias y Congresos de Tenerife (Spagna), 1996
- Stazione di Lyon-Saint-Exupéry TGV, Lione (Francia), 1994
- Torre de Telecomunicaciones de Montjuïc, Barcellona (Spagna), 1992
- Ponte dell'Alamillo e viadotto La cartuja, Siviglia (Spagna), 1992 
- Stazione ferroviaria Stadelhofen, Zurigo (Svizzera), 1990
- Ponte Bac de Roda, Barcellona (Spagna), 1987

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