Viele Menschen sind im Zusammenhang mit ihrer Arbeitsstelle mobil und ein grosser Teil der Erwerbstätigen pendelt täglich vom Wohnort zum Arbeiten in eine andere Gemeinde. Unter den Gemeinden im Kanton St.Gallen übt dabei die Stadt St.Gallen die bei weitem grösste Anziehungskraft für Arbeitspendelnde aus. Wil (SG), Rapperswil-Jona, Gossau (SG) und Uzwil sind die vier Gemeinden mit den nächsthöchsten Zupendlerzahlen. Auch bei den wegpendelnden Erwerbstätigen steht die Stadt St.Gallen an der Spitze im Kanton, allerdings ist deren Zahl deutlich kleiner als die der Zupendelnden. Es folgen wiederum Rapperswil-Jona, Wil (SG), Gossau (SG) und dann Buchs (SG). Der in der Grafik nicht dargestellte Pendlersaldo (die Differenz zwischen Zupendelnden und Wegpendelnden) ist in der Stadt St.Gallen deutlich positiv. Dies bedeutet, dass die Arbeitsplatzfunktion der Stadt St.Gallen gegenüber der Wohnfunktion im Vordergrund steht. Dies ist auch, allerdings in deutlich kleinerem Umfang, für Gossau (SG), Wil (SG) und Rapperswil-Jona der Fall. Bei den Gemeinden Uzwil und Buchs (SG) fällt der Pendlersaldo leicht negativ aus, es gibt dort etwas mehr Weg- als Zupendelnde.
Die Bedeutung der Pendlerströme für die einzelne Gemeinde zeigt sich, wenn sie in Beziehung zur Gesamtzahl der in der Gemeinde wohnhaften bzw. arbeitenden Bevölkerung gesetzt werden. So pendelt aus der Stadt St.Gallen nur etwa jeder dritte Erwerbstätige zu einem Arbeitsplatz ausserhalb der Stadt, während es bei den kleineren Gemeinden mindestens jeder zweite tut. Andererseits kommen von den Erwerbstätigen, die in der Stadt St.Gallen arbeiten, mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen von ausserhalb, bei den anderen betrachteten Gemeinden liegt der Anteil etwa gleich hoch bzw. noch höher. Je grösser der Anteil der Weg- und Zupendelnden an den in der Gemeinde wohnhaften, bzw. arbeitenden Erwerbstätigen ist, umso grösser ist das Missverhältnis zwischen dem regionalen Arbeitsangebot und der regionalen Arbeitsnachfrage.
Das Ausmass der Pendlerbewegungen gibt Hinweise auf die Verteilung der Arbeits- und Ausbildungsplätze im Verhältnis zu den Wohnstandorten. Dies ist raum- und verkehrsplanerisch sowie wirtschafts- und bildungspolitisch von Bedeutung.
Pendelnde sind Personen, welche im Zusammenhang mit ihrer Erwerbstätigkeit oder Ausbildung einen Weg zwischen Wohnort und Arbeitsstelle bzw. Ausbildungsort zurücklegen. Einige der Befragten haben keine oder unplausible Angaben zu ihrem Pendelverhalten, zum Abfahrtsort zur Arbeit/zur Schule oder zum Arbeits-/Ausbildungsort selbst gemacht. Die ausgewiesenen Zahlen unterschätzen daher tendenziell die tatsächlichen Pendlerströme.
Die Schweizerische Strukturerhebung findet bei einer Stichprobe der Personen der ständigen Wohnbevölkerung statt, die mindestens 15 Jahre alt sind und in Privathaushalten leben. Die Stichprobe umfasst schweizweit mindestens 200'000 Personen. Ein Teil der Kantone finanziert eine Erhöhung der Stichprobe auf ihrem Gebiet, wovon der Kanton St.Gallen bisher jedoch noch keinen Gebrauch gemacht hat. Es werden Ergebnisse auf Ebene Personen wie auch Privathaushalten produziert. Die Ergebnisse sind Hochrechnungen auf die Gesamtbevölkerung. Diese unterliegen einem Stichprobenfehler und sind deshalb als Schätzungen zu interpretieren. Der Stichprobenfehler der Schätzwerte wird in der Regel durch Vertrauensintervalle auf Basis einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent ausgewiesen. Beispiel: Schätzwert Merkmal X = 67 Prozent der Bevölkerung mit einem Vertrauensintervall von +/- 2: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent liegt der wahre Anteil von Merkmal X zwischen 65 und 69 Prozent.
Bei der hier vorliegenden Auswertung der Strukturerhebung wurden die Stichproben von drei aufeinanderfolgenden Erhebungsjahren zusammengenommen (sogenanntes Pooling), wobei den einzelnen Personen nur jeweils ein Drittel ihres Gewichts zubemessen wurde. Durch diese Vergrösserung der Datengrundlage können der Stichprobenfehler verringert werden und eine detailliertere Auswertung erfolgen. Die Zahlen beziehen sich damit auf den entsprechenden Dreijahreszeitraum.
Die Daten der Volkszählung 2000 wurden vom Bundesamt für Statistik mit den Daten der Strukturerhebung harmonisiert, so dass sie sich auf die gleiche Bevölkerungsauswahl (ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren in Privathaushalten) wie in der Strukturerhebung beziehen.
Ausgewählt wurden die fünf Gemeinden im Kanton mit den meisten Zu- bzw. Wegpendelnden. Berücksichtigt sind ausschliesslich erwerbstätige Personen, wobei auch Lehrlinge in der beruflichen Grundausbildung den Erwerbstätigen zugeordnet sind.
Die Erwerbstätigen am Arbeitsort sind als Summe der Nicht-, Binnen- und Zupendelnden (inkl. Grenzgängerinnen und Grenzgänger) einer Gemeinde berechnet. Fehlende Angaben zum Arbeits- oder Abfahrtsort bei Erwerbstätigen wurden proportional gemäss den gültigen Werten verteilt. Bei den in der Gemeinde wohnhaften Erwerbstätigen handelt es sich um Personen, die in der Gemeinde wohnen und ihren Arbeitsplatz haben oder von der Gemeinde aus wegpendeln.
Nächste Aktualisierung bis spätestens: 15.05.2025
Die Infografik sowie die Zahlen, die ihr zugrunde liegen,...
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