Der Grossteil der Erwerbstätigen rekrutiert sich aus der Bevölkerungsgruppe der 20-64-Jährigen, deshalb die Bezeichnung "im erwerbsaktiven Alter". Der Zuwachs der Personen in dieser Altersgruppe schreitet zwar stetig leicht voran, gleichzeitig nimmt aber die gesamte ständige Wohnbevölkerung stärker zu. In der Folge nimmt der Anteil der 20-64-Jährigen an der ständigen Wohnbevölkerung seit dem Jahr 2012 kontinuierlich ab. Das hat massgeblich auch damit zu tun, dass weniger Personen in die Altersgruppe der 20-64 nachrücken als aus dieser altersmässig hinauswachsen (Altersstruktureffekt).
Babyboomjahrgänge erreichen Pensionsalter
Ein Hauptgrund für diesen Sachverhalt liegt in der demographischen Alterung der Bevölkerung. Die zahlenmässig starken Babyboomjahrgänge kommen ins Pensionsalter, die Jahrgänge der in die Altersgruppe der 20-64-Jährigen Nachwachsenden sind ab dem Jahr 2021 kleiner als die Zahl der in die Altersgruppe der über 64-Jährigen wechselnden (negativer Altersstruktureffekt). Der Altersstruktureffekt dürfte gegen Ende der 2020er Jahre am ausgeprägtesten sein. Im Gegensatz dazu war in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts ein positiver Altersstruktureffekt von um die 3'000 Personen pro Jahr zu beobachten. In den Jahren 2007 bis 2020 (ausgenommen das Jahr 2017) war das Wachstum der Bevölkerungsgruppe der 20-64-Jährigen in Folge eines positiven Wanderungssaldos (mehr Zuzüge als Wegzüge) höher als das Wachstum in Folge des Altersstruktureffekts. Im Prognosemodell wird bis ins Jahr 2040 von einem positiven Wanderungssaldo ausgegangen. Die Entwicklung der Wanderungen ist aber sehr schwierig zu prognostizieren. Sie hängt einerseits stark von der wirtschaftlichen Konjunktur und andererseits von den politischen Rahmenbedingungen (z.B. Personenfreizügigkeit) ab. Im Weiteren ist zu berücksichtigen, dass die Zahl der Erwerbstätigen vom Ausmass der Beteiligung am Arbeitsmarkt abhängt. Eine im Vergleich zu heute höhere Beteiligung kann den Rückgang der Bevölkerungsgruppe der 20-64-Jährigen (teilweise) kompensieren, eine tiefere Beteiligung führt zu einem noch ausgeprägteren Rückgang der Anzahl Erwerbstätiger. Eine Erhöhung des Rentenalters würde das Arbeitskräftepotential der über 64 Jahre alten Personen vergrössern.
Die Personengruppe der in einem geographischen Gebiet ständig wohnhaften 20-64-Jährigen stellt der Wirtschaft dieses Gebiets in der Regel den bedeutendsten Teil des Produktionsfaktors Arbeit zur Verfügung. Welcher Anteil dieser Personen dieses Potential tatsächlich umsetzt indem sie erwerbstätig sind (Erwerbsquote), bleibt hier unberücksichtigt. Unberücksichtigt sind hier auch Grenzgänger/-innen und Personen der nicht-ständigen Wohnbevölkerung (z.B. Kurzaufenthalter) sowie nicht-wohnhafte Dienstleistungserbringende, die ebenfalls Quellen des Produktionsfaktors Arbeit sind.
Als Arbeitskräftepotential wird die Bevölkerungsgruppe der 20-64-Jährigen betrachtet. Die Veränderung der Grösse dieser Bevölkerungsgruppe gegenüber dem Vorjahr (jeweils am Jahresende) wird in ihre drei Komponenten zerlegt: die Todesfälle, den Wanderungssaldo und den Altersstruktureffekt. Der Wanderungssaldo ergibt sich aus der Zahl der Zuzügen von 20-64-Jährigen minus die Zahl der Wegzüge von Personen dieser Altersgruppe. Der Altersstruktureffekt ergibt sich aus der Differenz zwischen der Zahl der in die Gruppe der 20-64-Jährigen Nachwachsenden und der Zahl der aus dieser Altersgruppe Herauswachsenden. Aufgrund der Datenlage musste die Berechnung unterschiedlich vorgenommen werden. Ab 2011 wurde der Altersstruktureffekt für das Jahr t wie folgt berechnet: Differenz der Anzahl 20-64-Jähriger gegenüber dem Vorjahr plus Anzahl Todesfälle 20-64-Jähriger im Jahr t minus Wanderungssaldo im Jahr t. Für die Jahre 1981-2010 wurde der Altersstruktureffekt wie folgt berechnet: Differenz zwischen der Altersgruppe der 19-Jährigen und den 64-Jährigen am Ende des Vorjahrs. Der Wanderungssaldo für das Jahr t wurde wie folgt abgeleitet: Differenz der Anzahl 20-64-Jähriger gegenüber dem Vorjahr plus Anzahl Todesfälle im Jahr t minus Altersstruktureffekt. Damit wird der Altersstruktureffekt tendenziell etwas über- und der Wanderungssaldo etwas unterschätzt.
Es wird die ständige Wohnbevölkerung am Hauptwohnsitz berücksichtigt. Personen mit Nebenwohnsitz und ausländische Personen mit Kurzaufenthaltsbewilligungen oder im Asylverfahren gehören nicht dazu. Die Bevölkerungsszenarien der Fachstelle für Statistik stellen im Wesentlichen Regionalisierungen der kantonalen Bevölkerungsszenarien des Bundesamtes für Statistik (BFS) dar. Es werden drei Szenarien berechnet: "Trend", "Hoch" und "Tief". Die Ergebnisse aus den kantonalen Bevölkerungsszenarien des BFS (AR-00-2020, BR-00-2020 und CR-00-2020) zu den Bevölkerungsbewegungen werden eins zu eins als Vorgabe für die Regionalisierung übernommen. Hierzu zählen die Geburten- und Sterbezahlen sowie das Wanderungsvolumen. Die Leistung der regionalisierten Bevölkerungsszenarien besteht vor allem darin, die von den BFS-Szenarien vorgegebenen gesamtkantonalen Entwicklungen zur Bevölkerungsbewegung unter Beachtung der lokalen Besonderheiten kleinräumig herunterzubrechen.
Publikationsdatum: 08.09.2023
Nächste Aktualisierung bis spätestens: 30.01.2024
Die Infografik sowie die Zahlen, die ihr zugrunde liegen,...
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