Zunahme der Konfessionslosen
Die Zugehörigkeit zu einer der beiden Landeskirchen geht im Kanton St.Gallen wie auch in der gesamten Schweiz seit Jahrzehnten kontinuierlich zurück. Umfassten die beiden Landeskirchen 1970 noch fast die Gesamtheit der Bevölkerung (97.3%), so sind es 2022 nur noch 58 Prozent. Der grösste Anteil und damit rund 40 Prozent der Bevölkerung im Kanton St.Gallen gehört 2022 noch immer der römisch-katholischen Kirche an, das sind deutlich mehr als im Durchschnitt der gesamten Schweiz. Auf die zweitgrösste Religionsgruppe im Kanton, die evangelisch-reformierte Kirche, entfallen 2022 noch etwa 18 Prozent der Bevölkerung. Demgegenüber haben die Anteile islamischer und anderer christlicher Glaubensgemeinschaften zugenommen. Am deutlichsten ist der Anstieg bei denjenigen, die keiner Religionsgemeinschaft angehören. Der Anteil von Konfessionslosen, der im Jahr 1970 noch verschwindend gering war, liegt 2022 im Kanton St.Gallen bei 26 Prozent der Wohnbevölkerung, in der Gesamtschweiz sind es 34 Prozent.
Konfessionen sind religiöse Glaubensüberzeugungen und damit verbundene Wertvorstellungen, zu denen sich Menschen zugehörig fühlen und dies auf Nachfrage auch deklarieren. Bei den Konfessionslosen sind Wertvorstellungen zumindest nicht direkt an Glaubenssysteme von institutionellen religiösen Religionsgemeinschaften geknüpft. Bei den Angehörigen von institutionalisierten Konfessionen variiert der Grad der Identifikation mit diesen und deren Bedeutung für den Alltag in hohem Mass.
Die Schweizerische Strukturerhebung findet bei einer Stichprobe der Personen der ständigen Wohnbevölkerung statt, die mindestens 15 Jahre alt sind und in Privathaushalten leben. Die Stichprobe umfasst schweizweit mindestens 200'000 Personen. Ein Teil der Kantone finanziert eine Erhöhung der Stichprobe auf ihrem Gebiet, wovon der Kanton St.Gallen bisher jedoch noch keinen Gebrauch gemacht hat. Es werden Ergebnisse auf Ebene Personen wie auch Privathaushalten produziert. Die Ergebnisse sind Hochrechnungen auf die Gesamtbevölkerung. Diese unterliegen einem Stichprobenfehler und sind deshalb als Schätzungen zu interpretieren. Der Stichprobenfehler der Schätzwerte wird in der Regel durch Vertrauensintervalle auf Basis einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent ausgewiesen. Beispiel: Schätzwert Merkmal X = 67 Prozent der Bevölkerung mit einem Vertrauensintervall von +/- 2: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent liegt der wahre Anteil von Merkmal X zwischen 65 und 69 Prozent.
Für das Jahr 1970 wurden die harmonisierten Volkszählungsdaten des Bundesamts für Statistik zugrunde gelegt. Diese beziehen sich, wie in der Strukturerhebung, auf Personen in Privathaushalten im Alter von mindestens 15 Jahren. Anteilswerte wurden nur auf Basis gültiger Angaben zur Konfessionszugehörigkeit berechnet.
Geplante nächste Aktualisierung bis spätestens: 30.04.2025
Die Infografik sowie die Zahlen, die ihr zugrunde liegen,...
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