Die standardisierte ordentliche Einbürgerungsquote gibt den um die unterschiedliche Aufenthaltsdauer der ausländischen Wohnbevölkerung (B- und C-Bewilligungen) bereinigten Anteil der eingebürgerten Personen an der ausländischen Wohnbevölkerung wieder. Im Zeitraum 2012-2021 beträgt die standardisierte Quote im Kanton St.Gallen 1,5 Prozent, was heisst, dass pro 100 ansässige ausländische Personen 1,5 Personen eingebürgert wurden.
Zwischen den Gemeinden sind die Unterschiede gross. Kleinere Gemeinden sowie Gemeinden mit einem eher tiefen Ausländeranteil weisen tendenziell höhere standardisierte Einbürgerungsquoten auf als grössere Gemeinden und Gemeinden mit einem hohen Ausländeranteil. So betrug in den Jahren 2012-2021 die standardisierte Einbürgerungsquote in den Gemeinden Andwil, Benken und Mörschwil mehr als 3 Prozent. In den Gemeinden Kirchberg, Altstätten, Quarten, Oberriet und St.Margrethen betrug die Einbürgerungsquote hingegen weniger als 1 Prozent. Gerade bei kleinen Gemeinden sind die Zahlen allerdings mit Vorsicht zu interpretieren, da bereits wenige Einbürgerungen stärker ins Gewicht fallen können. Da Einbürgerungsvorhaben in der Regel von einer Familie gemeinsam umgesetzt werden, gilt ein einziger Einbürgerungsentscheid oft für mehrere Personen. Unterschiede zwischen den Gemeinden können somit auch auf Familienstruktureffekte zurückzuführen sein und fallen in kleineren Gemeinden erneut stärker ins Gewicht.
Für in der Schweiz lebende Ausländerinnen und Ausländer stellt die Einbürgerung ein wichtiger Integrationsschritt dar. Wer eingebürgert ist, verfügt über alle staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten sowie politischen Partizipationsmöglichkeiten auf allen Staatsebenen. In der standardisierten Einbürgerungsquote widerspiegeln sich einerseits die Integrationsbereitschaft der ausländischen Bevölkerung, andererseits die unterschiedlich restriktiven/liberalen Einbürgerungspraxen der Kantone und Gemeinden.
Die hier verwendete standardisierte Einbürgerungsquote widerspiegelt die theoretische Zahl der Einbürgerungen pro 100 Ausländerinnen und Ausländern (mit einer B- oder C-Bewilligung) pro Jahr, wenn alle untersuchten Gebietseinheiten an den Beobachtungszeitpunkten eine konstante Verteilung der ausländischen Wohnbevölkerung bezüglich der Aufenthaltsdauer aufweisen würden. Die so berechnete Einbürgerungsquote soll den Vergleich von Einbürgerungshäufigkeiten über die Zeit und zwischen verschiedenen Gebietseinheiten ermöglichen. Eine Einbürgerung steht all jenen ausländischen Personen offen, welche die gesetzlichen Anforderungen auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene erfüllen sowie die Motivation haben, die Schweizer Staatsangehörigkeit zu erlangen. Die Gesetzgebung sieht u.a. vor, dass ausländische Personen erst ab einer bestimmten Aufenthaltsdauer und erfolgreicher Integration in die hiesigen Verhältnisse eine Einbürgerung beantragen können. Vor diesem Hintergrund ist die Wahrscheinlichkeit von Einbürgerungen in hohem Mass davon abhängig, ob die Bevölkerung mit ausländischer Staatsbürgerschaft diese Anforderungen erfüllt. Grosse Unterschiede im Profil der ausländischen Personengruppe im Zeitverlauf oder zwischen Gebietseinheiten verzerren somit den Vergleich der Einbürgerungsquoten. Mittels Standardisierung wird versucht, diese Unterschiede zu neutralisieren. Dazu wird eine sogenannte Standardpopulation ausländischer Personen festgelegt, nach der die effektiven Populationen gewichtet werden. Von uns durchgeführte Analysen haben gezeigt, dass die bedeutsamsten Unterschiede bei der Aufenthaltsdauer der ausländischen Personen bestehen. Es wurde deshalb eine Standardpopulation gebildet, die aus der gesamtschweizerischen Verteilung der ausländischen Wohnbevölkerung (B- und C-Bewilligte) nach ihrer Aufenthaltsdauer während den Jahren 2006-2015 besteht. Auf die Aufnahme zusätzlicher Merkmale wie Alter oder Staatsangehörigkeit wurde auch deshalb verzichtet, weil die Fallzahlen zu klein werden und interkantonale Vergleiche nur noch beschränkt möglich sind.
Publikationsdatum: 09.06.2022
Nächste Aktualisierung bis spätestens: 28.02.2023
Die Infografik sowie die Zahlen, die ihr zugrunde liegen,...
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