Kaum Veränderung in der kombinierten Nutzung von OEV und MIV
Erwerbstätige Pendlerinnen und Pendler setzen bei der Wahl des Verkehrsmittels zur Arbeit noch immer stark auf das eigene Auto oder andere motorisierte Fahrzeuge. Nur rund 5 Prozent von ihnen kombinieren öffentliche und private Verkehrsmittel und seit dem Jahr 2000 ist hier auch keine Steigerung zu beobachten. Der Anteil der Pendlerinnen und Pendler, die den Arbeitsweg allein mit öffentlichen Verkehrsmitteln (OEV) bestreiten, ist zwar zwischen 2000 und dem Zeitraum 2020-22 leicht gestiegen, dies jedoch nicht zu Lasten des Anteils derer, die bisher ausschliesslich mit privaten motorisierten Verkehrsmitteln (MIV) unterwegs zur Arbeit waren. Stattdessen ist eher der Anteil derer gesunken, die ausschliesslich im Langsamverkehr (als Fussgängerinnen und Fussgänger oder bei Fahrten mit dem Velo) unterwegs sind, was mit dem allgemeinen Anstieg längerer Pendeldistanzen zusammenhängen dürfte.
Im stetig wachsenden Pendelverkehr von Erwerbstätigen führt ein unvermindert zunehmender motorisierter Individualverkehr (MIV) zu höherer Luftverschmutzung und wachsenden Verkehrsproblemen. Die verstärkte Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln (OEV) durch die pendelnde Bevölkerung ist daher ein wesentliches Ziel einer nachhaltigen und ökologischen Entwicklung. Im Fokus steht dabei nicht nur die stärkere Nutzung allein von öffentlichen Verkehrsmitteln, sondern auch die flexible Gestaltung der Verkehrsmittelwahl. Der motorisierte Individualverkehr in Kombination mit öffentlichen Verkehrsmitteln (z.B. Park-and-Ride) wird von breiten Kreisen als Fortschritt gegenüber der reinen MIV-Nutzung gesehen.
Erwerbstätige Pendelnde sind Personen, die im Zusammenhang mit ihrer Erwerbstätigkeit einen Weg zwischen Wohnort und Arbeitsstelle zurücklegen. Bezüglich der für den Arbeitsweg eingesetzten Verkehrsmittel konnten die befragten Personen in der Volkszählung 2000 und auch der Schweizerischen Strukturerhebung ab 2010 mehrere Angaben machen. Damit kann auch die Kombination verschiedener Verkehrsmittel beim Arbeitsweg ausgewertet werden. Als Grundgesamtheit bei dieser Auswertung sind alle pendelnden Erwerbstätigen mit Wohnsitz im Kanton St.Gallen gewählt.
Die Schweizerische Strukturerhebung findet bei einer Stichprobe der Personen der ständigen Wohnbevölkerung statt, die mindestens 15 Jahre alt sind und in Privathaushalten leben. Die Stichprobe umfasst schweizweit mindestens 200'000 Personen. Ein Teil der Kantone finanziert eine Erhöhung der Stichprobe auf ihrem Gebiet, wovon der Kanton St.Gallen bisher jedoch noch keinen Gebrauch gemacht hat. Es werden Ergebnisse auf Ebene Personen wie auch Privathaushalten produziert. Die Ergebnisse sind Hochrechnungen auf die Gesamtbevölkerung. Diese unterliegen einem Stichprobenfehler und sind deshalb als Schätzungen zu interpretieren. Der Stichprobenfehler der Schätzwerte wird in der Regel durch Vertrauensintervalle auf Basis einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent ausgewiesen. Beispiel: Schätzwert Merkmal X = 67 Prozent der Bevölkerung mit einem Vertrauensintervall von +/- 2: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent liegt der wahre Anteil von Merkmal X zwischen 65 und 69 Prozent.
Bei der hier vorliegenden Auswertung der Strukturerhebung wurden die Stichproben von drei aufeinanderfolgenden Erhebungsjahren zusammengenommen (sogenanntes Pooling), wobei den einzelnen Personen nur jeweils ein Drittel ihres Gewichts zubemessen wurde. Durch diese Vergrösserung der Datengrundlage können der Stichprobenfehler verringert werden und eine detailliertere Auswertung erfolgen. Die Zahlen beziehen sich damit auf den entsprechenden Dreijahreszeitraum.
Die Daten der Volkszählung 2000 bezogen sich auf die wirtschaftliche Wohnbevölkerung und nicht auf die ständige Wohnbevölkerung wie sie in der Strukturerhebung definiert wurden. Um eine möglichst grosse Angleichung an die Grundgesamtheit der Strukturerhebung herzustellen, wurde die Auswahl auf die erwerbstätige Wohnbevölkerung des Kantons St.Gallen ab 15 Jahren in Privathaushalten eingegrenzt. Es wurden nur Schweizerinnen und Schweizer oder Personen mit einem Aufenthaltsstatus der Kategorien B (Niederlassungsbewilligung), C (Jahresaufenthalter) und N (Asylsuchende) im Zählkanton St.Gallen berücksichtigt.
Nächste Aktualisierung bis spätestens: 30.06.2025
Die Infografik sowie die Zahlen, die ihr zugrunde liegen,...
Noch offene Fragen?
Fachstelle für Statistik Kanton St.Gallen
Davidstrasse 35
9001 St.Gallen