Die Fachstelle für Statistik hat ihre Szenarien zur künftigen Entwicklung der Bevölkerung im Kanton St.Gallen und in seinen Wahlkreisen und Gemeinden aktualisiert. Die Szenarienberechnung baut nun auf den IST-Zahlen des Jahres 2020 auf. Hierdurch sind die ersten kurzfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Sterblichkeit und das Wanderungsgeschehen in die Szenarien integriert.
Es wurden wie bisher drei Varianten berechnet - ein Trendszenario sowie ein hohes und ein tiefes Szenario. Alle drei Szenarien kommen zum Ergebnis, dass sich das Bevölkerungswachstum der letzten Jahre vermutlich auch künftig fortsetzen wird, allerdings in unterschiedlich starkem Ausmass. Ausgehend von den IST-Zahlen von 514'500 im Jahr 2020 beträgt der Anstieg bis ins Jahr 2040 im tiefen Szenario 58'500 Personen, im Trendszenario 88'500 Personen und im hohen Szenario 119'000 Personen. Welches der drei Szenarien der Realität am nächsten kommen wird und wie die Entwicklung in den darauffolgenden Jahren verläuft, ist in hohem Masse von den Annahmen über die Zuwanderung beeinflusst und mit zunehmender Unsicherheit behaftet.
Allen drei Szenarien gemeinsam ist eine starke Veränderung der Altersstruktur. Die Anteile der höheren Altersklassen an der Gesamtbevölkerung nehmen jeweils stark zu. So steigt der Anteil der über 64-Jährigen in allen drei Szenarien von heute knapp 19 Prozent auf um die 24 Prozent im Jahr 2040.
Regional unterschiedliche Entwicklung
Blickt man auf die Entwicklung in den Regionen, dann wird im Trendszenario dem Wahlkreis St.Gallen mit einem Plus von 19'000 Personen der stärkste Bevölkerungsanstieg bis ins Jahr 2040 vorhergesagt. Prozentual betrachtet werden den Wahlkreisen See-Gaster und Rheintal mit mehr als 20 Prozent die höchsten Bevölkerungszuwächse prognostiziert. Am tiefsten fällt der erwartete Anstieg mit +11 Prozent im Toggenburg aus.
Methodische Basis der Szenarien
Die drei von der Fachstelle für Statistik berechneten Szenarien stellen Regionalisierungen der kantonalen Bevölkerungsszenarien des Bundesamtes für Statistik (BFS) dar. Die wesentlichen Annahmen des BFS zu den gesamtkantonalen Bevölkerungsbewegungen werden als Ausgangspunkt für die Regionalisierung unverändert übernommen. Hierzu zählen die Geburten- und Sterbezahlen sowie das Wanderungsvolumen. Diese Volumen werden bei der Regionalisierung auf die Wahlkreise und Gemeinden des Kantons heruntergebrochen.
Das regionalisierte Bevölkerungsszenario "Trend" schreibt in punkto Wanderung, Fruchtbarkeit und Sterblichkeit die in den letzten Jahren beobachteten Trends in die Zukunft fort. Das Bevölkerungsszenario "Hoch" geht im Vergleich zum Trendszenario von einer höheren Nettozuwanderung, einer höheren Fruchtbarkeit und einer höheren Lebenserwartung aus. Das Bevölkerungsszenario "Tief" legt hingegen eine tiefere Nettozuwanderung, eine tiefere Fruchtbarkeit und eine niedrigere Lebenserwartung als im Trendszenario zugrunde.
Informationsangebot rund um die regionalisierten Szenarien
Ein Grundangebot an Ergebnissen zu den regionalen Bevölkerungsszenarien ist im kantonalen Statistikportal verfügbar. Weitere Produkte können gegen einen Kostenbeitrag bezogen werden.
Direktlinks zu den Informationen im Statistikportal:
- Zu den Ergebnissen und methodischen Hintergrundinformationen der Bevölkerungsszenarien
- Kommentierte Grafik zur Bevölkerungsentwicklung 1980-2050
- Kommentierte Grafik zur Veränderung der Altersstruktur (Alterspyramiden)
- Kommentierte Grafik zur Entwicklung des Alters- und Jugendquotienten
- Kartendarstellungen zu Alters- und Jugendquotienten im Vergleich mit den Nachbarkantonen und der Gesamtschweiz, bis auf Ebene der St.Galler Wahlkreise
- Demografische Alterung: Vergleichsgrafik zur Entwicklung in der Gesamtschweiz, dem Kanton St.Gallen und dem Toggenburg (es können auch andere Gebiete gewählt werden)
Kontakt
Lutz Benson, wissenschaftlicher Mitarbeiter Fachstelle für Statistik
058 229 22 58, lutz.benson@sg.ch
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