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Die Reihe "St.Galler Kultur und Geschichte" existiert seit 1971. In den Jahren 2008/09 wurde sie neu konzipiert. Als Trägerschaft zeichnet das Staatsarchiv des Kantons St.Gallen. Die Bücher erscheinen im Chronos Verlag Zürich. Finanziert wird der Druck je zur Hälfte über Beiträge aus dem kantonalen Lotteriefonds und über Drittmittel. Autorenhonorare sind nicht vorgesehen.

Die Reihe verfolgt einen breiten thematischen Ansatz. Publiziert werden wissenschaftliche Beiträge zur st.gallischen und/oder ostschweizerischen und/oder regionalen Geschichte, eingeschlossen Archäologie, Denkmalpflege, Kultur- und Kunstgeschichte. Die Arbeiten beruhen wesentlich auf Quellenmaterial aus st.gallischen Archiven und Bibliotheken oder benutzen Quellenmaterial st.gallischen Ursprungs und liefern im Sinn von Grundlagenforschung und darstellender Geschichte wichtige Neuerkenntnisse.

Ausnahmsweise können Quelleneditionen erscheinen. Die Bände wenden sich in Sprache und Aufmachung nicht nur an ein wissenschaftliches, sondern auch an ein breites Publikum. 

42 - Rafael Wagner: Schwertträger und Gotteskrieger

Wer ans frühe Mittelalter denkt, hat meist das Bild ungebildeter Krieger und abgeschieden lebender Mönche im Kopf. Die enorme Vielschichtigkeit der schwäbisch-alemannischen Gesellschaft zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert verdient deshalb umso mehr eine fundierte Gesellschaftsanalyse. Die Mischung aus rechtlichen und historiografischen Quellen ermöglicht einen solchen Einblick.

Die Bezeichnung «Kriegergesellschaft» mag eigentümlich klingen, beschreibt aber nichts anderes als das Gros der Akteure, die in der Vielfalt des behandelten Quellenmaterials auftauchen, und zwar vom Ackerbauern bis zum Grafen. Das Fundament hierfür bilden Untersuchungen zu Stand und Aufstiegsmöglichkeiten von hörigen Mägden und Knechten sowie zur Entwicklung der Verwaltungstätigkeit des Klosters St. Gallen. Vielfach waren Fähigkeiten und Aufgaben wichtiger als die Herkunft. Sich selbst von einschränkenden Regelungen des Waffentragens befreiend, konnten zwischen Bruderkriegen, Ungarneinfällen und Investiturstreit selbst Hörige und Kleriker zur leistungsorientierten Kriegergesellschaft gehören. Untersucht werden dabei auch Parallelen einer gesellschaftlichen Transformation um das Jahr 1000 zu den Umbrüchen während der Völkerwanderungszeit. Mit einem Schwerpunkt auf frühmittelalterlichen Urkunden, Chroniken und Gesetzestexten können Veränderungen in der Schriftlichkeit sowie Tendenzen der Dezentralisierung und Militarisierung festgestellt werden, welche für die klassischen Erscheinungen des hohen Mittelalters grundlegend waren.

Erhältlich bei: Chronos Verlag

41 - Max Baumann: Versorgt im Thurhof

Frühere Erziehungsmethoden und Lebensumstände in Heimen werden heute breit diskutiert und auch kritisiert. Klagen über einstige Missstände und Missbräuche werden laut. Die Kritik stützt sich vor allem auf Erinnerungen einstiger Zöglinge, deren ganzes Leben von den negativen Erfahrungen in den Jugendjahren geprägt ist.
Das vorliegende Buch gibt eine andere Perspektive wieder: Ein ehemaliger Lehrer und Erzieher erinnert sich an seine Erlebnisse in einer Ostschweizer Anstalt der 1930er-Jahre, unter denen er bis ins fortgeschrittene Alter gelitten hat.
Das Erziehungsheim im «Thurhof» bestand seit 1870 als katholische «Rettungsanstalt für verwahrloste Knaben». Sie wurde nicht von Priestern und Nonnen geführt, sondern von «Heimeltern», hierzu wenig ausgebildete Laien. Im Mittelpunkt der Schilderung stehen ein Heimleiter und seine Frau, welche die Anstalt mit autoritären Methoden geführt haben. Die subjektiven Aufzeichnungen des Lehrers werden durch andere Quellen ergänzt und erweitert, vor allem durch Protokolle und Korrespondenzen der Aufsichtsbehörden.
Geschildert wird der Alltag im Heim, der von körperlicher Arbeit der Zöglinge im zugehörigen Landwirtschaftsbetrieb und der Gewinnung von Kies aus der Thur dominiert war. Der schulische Unterricht dagegen stand im Hintergrund. Das Alltagsleben war stark religiös geprägt, die Ordnung wurde mit Härte (Körperstrafen, «Bettnässer-Pädagogik») durchgesetzt. Erst eine neue Aufsichtsbehörde durchschaute die Missstände und ergriff Massnahmen zur Verbesserung des Anstaltswesens.

Erhältlich bei: Chronos Verlag

40 - Rosa Maria Fäh: Gottlieb Feurer (1875-1912)

Das Werk des Bauernmalers Gottlieb Feurer (1875–1912) besticht durch seine realistischen Kuhdarstellungen. Jede Hautfalte, jeder Muskel des Tieres waren dem Maler wichtig und wurden mit grosser Hingabe gezeichnet. Kein Wunder, dass Feurers Kühe bis heute von der bäuerlichen Bevölkerung des Toggenburgs geliebt und bewundert werden.
Die Präzision lässt beinahe vergessen, dass Gottlieb Feurer durch und durch Autodidakt war, der seine Bilder meistens in den ruhigeren Wintermonaten malte. Wer war dieser Bauer, der Haus und Hof nie verlassen und mit grosser Akribie sein Können verfeinert hat? Erstmals wurde nun das Leben des Toggenburger Malers erforscht und sein Gesamtwerk in den Kontext der Ostschweizer Bauern­malerei gesetzt. Die Autorin zeigt auf, wie sich Feurer sein Handwerk anhand der Werke seines Vorbildes Babeli Giezendanner selber beibrachte und schliesslich einen eigenen Stil entwickelte.
Gottlieb Feurers Œuvre umfasst Tafelbilder, Eimerbödeli und Sennen­streifen. Seine Werke befinden sich hauptsächlich in Privatbesitz, werden aber auch in verschiedenen Museen gezeigt. Seine Motive gewähren Einblick in das Sennenleben – in seine Lebenswelt. Die rund achtzig Bilder werden hier erstmals präsentiert und in den kunsthistorischen Kontext der Ostschweizer Bauernmalerei gestellt.

Erhältlich bei: Chronos Verlag

39 - Dorothee Guggenheimer: Kredite, Krisen und Konkurse

Die Geschichtswissenschaft hat sich lange vor allem mit wirtschaftlichem Erfolg beschäftigt, obschon es Mangel und Knappheit waren, die den Alltag der Menschen in der Vormoderne prägten. Dorothee Guggenheimers Untersuchung setzt hier einen Kontrapunkt. Sie macht den Misserfolg zum Thema, und zwar am Beispiel von St. Gallen, einer Stadt, die in der Frühen Neuzeit für ihre wirtschaftliche Prosperität bekannt war.
Gestützt auf eine breite Quellenbasis, nähert sich die Autorin ökonomischem Scheitern aus verschiedenen Perspektiven, angefangen bei der Entwicklung des Rechts über die konjunkturgeschichtliche Bedeutung von Konkursen und die Ausgestaltung von Schuldner-Gläubiger-Beziehungen bis hin zur sozialen Stellung der Konkursiten nach ihrem Kollaps.

Erhältlich bei: Chronos Verlag

38 - Pascal Sidler: Schwarzröcke, Jakobiner, Patrioten

«Du bist ein verfluchter Franzos … ein luterischer calvinischer Bok, du bist kein Schweizer aber ich bin ein Schweizer, du bist blos so ein donners Franzos … ein lutherischer drek, ein Scheisshund … du hast mir das Brodt vor dem Maul weg gestohlen, du bist ein Lutherischer und ich ein Katholik aber ich habe die Constitution nicht angenommen.» 

Für diese Beschimpfung eines Reformierten wurde der Katholik Joseph Bomberger 1799 vom Kantonsgericht Säntis zu mehreren Tagen Gefängnis, öffentlicher Ausstellung mit zwölf Stockschlägen auf den Hintern sowie einer Busse bestraft.
Die Äusserungen von Bomberger zeigen exemplarisch den konfessionellen Konflikt auf, der 1799 zwischen den prohelvetischen Reformierten und den antihelvetischen Katholiken im Toggenburg ausgetragen wurde. Ein Jahr zuvor hatte sich das Toggenburg durch eine Revolution selbst von der seit 1468 bestehenden katholischen Herrschaft des Fürstabts von St. Gallen gelöst und war kurz darauf in der Helvetischen Republik aufgegangen. Der Umsturz hatte die konfessionelle Machtverteilung im Toggenburg verändert und die zuvor wirtschaftlich und politisch privilegierte Stellung der katho­lischen Minderheit aufgehoben. 

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37 - Joachim von Watt: Die Kleinere Chronik der Äbte

Die Kleinere Chronik der Äbte von St. Gallen ist das Kernstück im historiographischen Werk des St. Galler Humanisten und Politikers Joachim von Watt, genannt Vadian.
Im Frühjahr 1545 bat der Zürcher Geschichtsschreiber Johannes Stumpf den St. Galler Gelehrten Vadian um Mitarbeit an einer umfassenden Schweizerchronik. Dieser sagte zu und verfasste in kurzer Zeit eine Chronik des Klosters und der Stadt St. Gallen sowie grundlegende Abhandlungen zum historischen und geographischen Umfeld. 

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36 - Joachim von Watt: Grössere Chronik der Äbte

In den Jahren 1529-1531 verfasste der St.Galler Humanist, Reformator und Politiker Vadian eine Geschichte von Abtei und Stadt St.Gallen im Hoch- und Spätmittelalter (1199-1491). Im Blick hatte er den Wandel der Klosterstadt zu einer im Leinwandgewerbe zu Reichtum gekommenen, selbstbewussten Reichsstadt im Verlauf von rund 300 Jahren.

Erhältlich bei: Chronos Verlag

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