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PFAS bezeichnet eine Gruppe von mehr als 4700 verschiedenen Industriechemikalien. Aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften werden sie seit langer Zeit weit verbreitet eingesetzt. Aufgrund ihrer Stabilität haben sich diese Stoffe mittlerweile weit in der Umwelt verbreitet. Viele PFAS sind toxisch und reichern sich über die Nahrungskette an.

Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) werden seit den 1950er-Jahren hergestellt und verwendet. PFAS haben keine natürliche Quelle. PFAS werden vielfältig verwendet, wie etwa in der Textil-, Leder-und Papierindustrie. Als Netzmittel wird PFAS in der Galvanik, sowie in Kältemitteln, Treibmitteln und Feuerlöschschäumen eingesetzt. In die Umwelt gelangen PFAS bei der Herstellung, Verwendung sowie der Entsorgung PFAS-haltiger Produkte. Sie verbreiten sich über unterschiedliche Umweltbereiche, wie Luft, Wasser und Boden.

Anfänglich wurde die Stoffgruppe der PFAS als gesundheitlich unbedenklich eingestuft. Nach heutigem Wissensstand sind für einige PFAS gesundheitsschädigende Wirkungen bekannt. Bei vielen PFAS bestehen noch Kenntnislücken. Nach der jüngsten Risikobewertung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit besteht ein Zusammenhang zwischen den PFAS-Gehalten im Blut und einer verminderten Konzentration von Antikörpern nach einer Impfung und damit deren verringerter Wirksamkeit. Darüber hinaus wird auf weitere mögliche negative gesundheitliche Auswirkungen von hohen PFAS-Gehalten im Blut hingewiesen, beispielsweise auf die Leber, die Nieren oder auf das Geburtsgewicht. Aufgrund ihrer Langlebigkeit, der weiten Verbreitung und der Anreicherung über die Nahrungskette stellt diese Stoffgruppe weltweit eine grosse Herausforderung dar.

In Gewässern und Fischen nachweisbar

Um einen Überblick über die Belastungssituation im Kanton St.Gallen zu gewinnen, hat das Amt für Wasser und Energie in den letzten Jahren verschiedene PFAS-Schwerpunktuntersuchungen durchgeführt. Untersucht wurden Fliessgewässer, Fische aus Fliessgewässern sowie Zu- und Abläufe von Abwasserreinigungsanlagen (ARA).

In rund drei Viertel der 55 untersuchten Bäche und Flüsse war das chronische Qualitätskriterium von 2 ng/L für Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) – ein Stoff aus der Stoffgruppe der PFAS - überschritten. Somit besteht verbreitet die Gefahr einer sekundären Vergiftung von fischfressenden Vögeln und Säugetieren. Der Median liegt bei 10 ng/L PFOS, der Maximalwert bei 2011 ng/L. Bei auffällig hohen Belastungen erfolgte eine Quellensuche im Einzugsgebiet, um mögliche Punktquellen zu identifizieren.

Seit 2021 werden im Rahmen des kantonalen Grundwassermonitorings auch PFAS-Substanzen untersucht. Einige wenige Substanzen wie PFOS (Perfluoroctansulfonsäure) sind zwar nachgewiesen, jedoch in sehr tiefen Konzentrationen, die weit unter dem von der EU vorgeschlagenen Grenzwerten liegen. Gemessen wurden verschiedene PFAS-Substanzen in verschiedenen Grundwasserleitern im ganzen Kanton St.Gallen, mit den höchsten Konzentrationen im Siedlungsgebiet. Die Messkampagnen in den letzten Jahren weisen wenige Werte für die PFAS aus, so dass keine generelle Aussage zur Zunahme oder Abnahme der Konzentrationen im Grundwasser gemacht werden kann.

Auch Wildfische aus St.Galler Fliessgewässer wurden untersucht. In allen Fischproben wurden PFAS nachgewiesen. Die Einzelsubstanz PFOS dominierte im Muskelfleisch mit 46 bis 98 Prozent der Summe der nachgewiesenen PFAS-Konzentrationen. Der maximale PFOS-Gehalt im Muskelfleisch lag bei 52 μg/kg, in der Leber bei 1400 μg/kg. Rund ein Fünftel der Fische wies eine PFOS Konzentration auf, die für fischfressende Vögel und Säugetiere problematisch sein kann. Würden die untersuchten Wildfische als Lebensmittel bewertet, lägen mehr als die Hälfte der Fische über dem gesetzlichen Höchstwert.

Bei 41 Kläranlagen konnten 19 von total 32 untersuchten PFAS im Abwasser nachgewiesen werden. Im Abfluss von drei ARA waren die PFAS-Konzentrationssummen gegenüber dem Durchschnitt aller ARA deutlich erhöht, was auf industrielle Punktquellen hindeuten kann. Bei etwa einem Viertel der Kläranlagen weisen weitere Untersuchungen auf zusätzliche Belastungen mit polyfluorierten Verbindungen hin. Diesen "Hotspots" wird nachgegangen und wo möglich Massnahmen ergriffen, um den Eintrag über die ARA in die Gewässer zu reduzieren.

Schwer abbaubar – schwierig regulierbar

Die gefundenen PFAS-Belastungen bestätigen eine weit verbreitet Problematik. Perfluorierte Alkylsubstanzen sind heute selbst in den entlegensten Gebieten der Erde – mittlerweile selbst in unbesiedelten Gebieten wie Polarregionen und in der Tiefsee – nachweisbar. Einige wenige Einzelstoffe, wie PFOS oder PFOA, sind derzeit in der Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung reguliert. Über weitere Beschränkungen wird derzeit in der EU beraten.

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