Diese FAQ-Zusammenstellung von Fragen und Antworten zu häufigen Ausgangssituationen helfen Ihnen allenfalls zusätzlich zur Übersicht bei der Orientierung, welche Grundlangen und Instrumente für Sie in welcher Situation hilfreich sein könnten.
Gut, dass Sie ein ungutes Bauchgefühl wahrnehmen und ernst nehmen. Unsicherheiten gehören oft dazu. Wichtig ist es, die eigene Wahrnehmung im Austausch mit einer anderen Fachperson zu überprüfen und die eigene Wahrnehmung einzuordnen. Die Einschätzungshilfe könnte Sie bei der Reflexion einer konkreten Situation unterstützen. Darin finden Sie ein Schritt-für-Schritt-Vorgehen, ebenso wie Möglichkeiten für den fachlichen Austausch. Weiterführende Informationen finden Sie im Leitfaden Kindesschutz, in den Grundlagen Frühe Kindheit sowie in Zusammenstllungen von Schutz- und Risikofaktoren nach Altersgruppen. Ein Blick auf die Übersicht mit allgemeinen Hinweisen sowie Informationen zu verschiedenen Grundlagen und Instrumenten könnte Ihnen bei der Abwägung, was Sie wann oder wie konsultieren möchten, helfen. In dieser Übersicht können Sie per Mausklick zu den einzelnen Dokumenten navigieren.
Alle Fachpersonen im Kontakt mit Kindern, Jugendlichen, Eltern, Erziehungsberechtigten und Bezugspersonen nehmen eine wichtige Rolle in der Früherkennung von ungünstigen Entwicklungen und Kindeswohlgefährdungen ein. Sie alle leisten einen Beitrag zur Unterstützung des gelingenden Aufwachsens, auch wenn ihr Kernauftrag evtl. nichts mit Früherkennung zu tun hat. Fachpersonen sind darum gefordert, Anzeichen sowie «schleichende» Veränderungen früh wahrzunehmen und ernst zu nehmen, eine Gesamteinschätzung vorzunehmen, sich fachlich auszutauschen oder externe fachliche Unterstützung zuzuziehen. Unter Umständen besteht auch eine Verpflichtung dazu. Sowohl der Leitfaden Kindesschutz wie auch die Grundlagen Frühe Kindheit sensibilisieren für die Bedeutung der Früherkennung sowie die Rolle von Fachpersonen und bieten Ansätze für das Handeln. Prüfen Sie für sich, ob Sie die folgenden Fragen für sich beantworten können:
- Wie erkenne ich (frühzeitig) eine ungünstige Entwicklung bzw. Kindeswohlgefährdung?
- Wie kann ich die Situation einschätzen?
- Wie kann ich angemessen vorgehen?
- Wo erhalte ich fachliche Unterstützung?
Wenn Sie sich in der einen oder anderen Frage unsicher fühlen oder Ihre Antworten mit neuen Grundlagen und Instrumenten abgleichen wollen, finden Sie hier weiterführende Informationen und Hilfestellungen:
Wie erkenne ich (frühzeitig) eine ungünstige Entwicklung bzw. Kindeswohlgefährdung?
- Leitfaden Kindesschutz: Grundbedürfnisse und Rechte von Kindern und Jugendlichen (Abschnitt 3.1 «Kindeswohl»), Erscheinungsformen von Kindeswohlgefährdung (Abschnitt 3.2 «Kindeswohlgefährdung), Mögliche Anzeichen beim Kind (Abschnitt 5.1.2), Übersicht Risikofaktoren (Abschnitt 5.2.4), Anhaltspunkte für akute Kindeswohlgefährdung und Sofortmassnahmen (Abschnitt 5.1.7)
- Schutz- und Risikofaktoren in der frühen Kindheit (0 bis 4 Jahre), Schutz- und Risikofaktoren in der mittleren Kindheit (5 bis 12 Jahre), Schutz- und Risikofaktoren im Jugendalter (13 bis 18 Jahre), Altersunterschiede Schutz- und Risikofaktoren
- Einschätzungshilfe: Reflexions-, Einschätzungs- und Dokumentationshilfe (Kapitel 1), Allgemeine Hinweise zur Einschätzungshilfe (Kapitel 2), Erläuterungen zu Phasen 1 bis 5 bzw. Zusammenfassung aus Leitfaden Kindesschutz (Kapitel 3)
- Grundlagen Frühe Kindheit: Frühkindliche Entwicklung und Entwicklungsmeilensteine (0 bis 4 Jahre) (Kapitel 4), Risikofaktoren, Schutzfaktoren und Resilienz (Kapitel 5)
Wie kann ich die Situation einschätzen?
- Einschätzungshilfe (kurzgefasst und für eine konkrete Situation)
- Leitfaden Kindesschutz (mit weiteren Erklärungen zu den einzelnen Schritten in der Einschätzungshilfe)
- Zusammenstellungen von Schutz- und Risikofaktoren nach Altersgruppen, um wissenschaftliche Faktoren in den Blick zu nehmen und eine Auslegung der Gesamtsituation zu unterstützen
Wie kann ich angemessen vorgehen?
- Einschätzungshilfe (kurzgefasst und für eine konkrete Situation)
- Leitfaden Kindesschutz (mit weiteren Erklärungen zu den einzelnen Schritten in der Einschätzungshilfe)
Wo erhalte ich fachliche Unterstützung?
- Einschätzungshilfe (Abschnitt 3.2)
- Leitfaden Kindesschutz: Austausch, Vernetzung und fachliche Unterstützung (Abschnitt 4.1)
Die «heb!-Dokumente» können der Aneignung von Grundlagen z.B. im Rahmen der Einführung neuer Mitarbeitenden wie auch als Nachschlagwerke dienen. Wenn Sie regelmässig mit Früherkennung konfrontiert sind oder dies explizit Bestandteil Ihres Auftrags ist, empfehlen wir Ihnen, den Leitfaden Kindesschutz zu lesen sowie die Grundlagen Frühe Kindheit, wenn Sie im Umfeld der frühen Kindheit tätig sind. Welche Dokumente inwieweit für Sie nützlich sind, hängt jedoch u.a. von Ihrem Beruf, Ihrer Funktion und Ihrer Berufserfahrung ab.
Konsultieren Sie die Übersicht mit Informationen, um herauszufinden, welche Grundlagen und Instrumente für Sie hilfreich sind. Zu beachten gilt es weiter, dass diese Grundlagen und Instrumente auch dem Zweck einer gemeinsamen Sprache dienen und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Professionen und Organisationen unterstützen soll. Gleichzeitig bleibt es stets notwendig, auf Ebene der eigenen Organisation gewisse Aspekte konkreter zu klären und allenfalls auch bestehende organisationsinterne Handlungsabläufe und Vorgaben zu berücksichtigen sowie weiterzuentwickeln.
- Leitfaden Kindesschutz: Beratungs- und Unterstützungsangebote für Fachpersonen (Abschnitt 6.1), Beratungs- und Unterstützungsangebote für Betroffene (Abschnitt 6.2)
- Kompass St.Gallen – Beratungs- und Unterstützungsangebote
In den meisten Situationen sind selten innert kürzester Zeit tiefgreifende Interventionen angezeigt. In den allermeisten Situationen sollten Sie sich zunächst mit einer weiteren Fachperson austauschen und Ihre Wahrnehmung prüfen, eine Gesamteinschätzung vornehmen, Ihre Handlungsmöglichkeiten abwägen und das Vorgehen sorgfältig planen. Hierfür können Sie jederzeit fachlichen Rat zuziehen. Wo Sie diesen erhalten und wie Sie bedacht vorgehen können, dazu finden Sie Informationen in der Einschätzungshilfe.
Gibt es Anhaltspunkte für akute Kindeswohlgefährdung und Sofortmassnahmen (Leitfaden Kindesschutz, Abschnitt 5.1.7)? Bei einer akuten Kindeswohlgefährdung ist zu prüfen, wie der Schutz am besten und schnellsten sichergestellt werden kann. Meistens sind dazu die KESB zu informieren. Sind Kinder in akuter Gefahr oder an Leib und Leben bedroht und ist ein Handeln sehr schnell notwendig, ist der Polizeinotruf zu kontaktieren. Je nach Situation können jedoch auch andere Sofortmassnahmen (Leitfaden Kindesschutz, Abschnitt 5.1.8) angezeigt sein. Siehe auch Kontakte für Hilfe in Notsituationen (Leitfaden Kindesschutz, Abschnitt 6.3).