Forschende Ärzte des Kantonsspitals St.Gallen haben gemeinsam mit Kollegen aus Genf und Lausanne einen Forschungserfolg bei der Therapie von Blutvergiftungen erreicht. Jetzt kann die Gabe von Antibiotika auf sieben Tage verkürzt werden.
Bislang war die optimale Dauer der Antibiotikatherapie bei Patienten mit Blutstrominfektionen durch Gram-negative Bakterien nicht bekannt. Forschende Ärzte des Kantonsspitals St.Gallen haben nun mit Kollegen der Universitätsspitäler Genf und Lausanne nachgewiesen, dass die bisherige Mindestdauer von sieben Tagen ausreicht. Damit verringert sich laut einer Medienmitteilung das Risiko einer Antibiotikaresistenz.
Zu Forschungszwecken wurden 504 Patienten mit dieser häufigen Form der Blutvergiftung in drei Gruppen eingeteilt. Jede von ihnen wurde unterschiedlich lang mit Antibiotika behandelt. Nach 90 Tagen war die Zahl jener, bei denen die Therapie nicht angeschlagen hatte, in jeder dieser Gruppen etwa gleich. „Die Forscher konnten damit zeigen, dass kein Unterschied in der Wirksamkeit und Sicherheit der drei Behandlungsgruppen besteht“, heisst es in einer Medienmitteilung des Kantonsspitals St.Gallen.
„Dieses Ergebnis ist für die klinische Praxis äusserst wichtig“, erklärt Studienautor Werner Albrich, Leitender Arzt in der Klinik für Infektiologie/Spitalhygiene der St.Galler Klinik. „Es erlaubt, die Therapiedauer bei diesen Infektionen auf sieben Tage zu reduzieren oder individuell zu steuern, was teilweise noch kürzere Behandlungen ermöglicht. Diese Studie kann daher dazu beitragen, das Risiko für die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen zu verkleinern, einem der wichtigsten und zunehmenden medizinischen Probleme weltweit.“
Diese multizentrische Studie wurde vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) finanziert. Ihre Ergebnisse wurden am 2. Juni im namhaften „Journal of the American Medical Association“ veröffentlicht. mm