Einmal im Jahr tagt die Rechtspflegekommission (RPK) im Rahmen ihrer Landsitzung «extra muros» und besichtigt Institutionen im Zuständigkeitsbereich ihrer parlamentarischen Aufsicht. Dieses Jahr durfte sie die Baustelle des Regionalgefängnisses Altstätten besichtigen und erhielt neben Informationen zum Bau auch wertvolle Einblicke in den modernen Justizvollzug.
Im modernen Justizvollzug nimmt der Erhalt der Beziehungen der eingewiesenen Personen eine zentrale Rolle ein. Beziehungsabbrüche erhöhen nachweislich das Risiko für höhere und schwerere Delinquenz und beeinträchtigen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Angehörigenarbeit leistet deshalb einen wichtigen Beitrag für die Wiedereingliederung und an eine sichere Gesellschaft. Zurzeit läuft ein Modellversuch für die Angehörigenberatung, der anschliessend von der Universität St.Gallen und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften evaluiert und ausgewertet wird.
Im Justizvollzug ist zudem die dynamische Sicherheit ein zentrales Arbeitsmodell. Dieses fokussiert sich auf die Beziehungen zwischen dem Justizvollzugspersonal und den eingewiesenen Personen und trägt zur erhöhten Prävention und Sicherheit im Rahmen des Justizvollzugs bei.
Die Rechtspflegekommission durfte auf einer Führung die fortschreitenden Bauarbeiten des Erweiterungsbaus des Regionalgefängnisses Altstätten besichtigen. Neben einer Musterzelle, deren Möbel in kantonseigenen Anstaltswerkstätten aus Vollholz hergestellt werden, erhielt sie Einblick in die sich im Bau befindlichen Räumlichkeiten der verschiedenen Vollzugsformen.
Die Rechtspflegekommission des Kantonsrates
Die Rechtspflegekommission ist das parlamentarische Aufsichtsgremium über die kantonalen Justizbehörden. Im Rahmen ihrer Prüfungstätigkeit führt sie Visitationen bei Institutionen durch. Neben der Prüfungstätigkeit ist die Rechtspflegekommission dafür verantwortlich, die Wahlen in die kantonalen Gerichte vorzubereiten und zu beurteilen, ob sich die Kandidatinnen und Kandidaten für das Richteramt fachlich eignen.