Möglichkeiten und Grenzen der Quellenarbeit
Der St.Galler Hieronymus Sailer war Kaufmann, Angestellter des global tätigen Augsburger Handelshauses der Welser, Kolonialunternehmer und Sklavenhändler. Für die «Welserkolonie» Venezuela handelten er und der Konstanzer Ulrich Ehinger 1528 mit der spanischen Krone Details über die Erschliessung und Ausbeutung des heutigen Venezuela aus und unterzeichneten dafür einen Vertrag über die Verschleppung von 4000 Menschen aus Westafrika nach Amerika. Neben Hieronymus Sailer waren mindestens fünf weitere St.Galler in das Kolonialunternehmen involviert, entweder von Europa aus oder vor Ort in «Las Indias». Welche St.Galler Dokumente geben Aufschluss über die Verflechtungen St.Gallens mit der frühen Kolonialgeschichte? Was sind die Herausforderungen und wo liegen die Grenzen lokaler Quellenarbeit bei einem weltumspannenden historischen Thema? Anhand von Originalen aus Stadtarchiv und Vadianischer Sammlung der Ortsbürgergemeinde bieten wir Einblicke in ein bisher kaum bekanntes Kapitel der globalen St.Galler Stadtgeschichte.
Präsentiert von Nicole Stadelmann und Rezia Krauer, Stadtarchiv und Vadianische Sammlung der Ortsbürgergemeinde St.Gallen
Diese Veranstaltung wird zusätzlich in Gebärdensprache übersetzt.
Treffpunkt: Lesesaal, Kantonsbibliothek Vadiana
Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Reihe «Entdecken in der Vadiana» statt und ist Teil des Themenmonats «Konquistadoren und Sklavenhändler: Kolonialgeschichte in der Bodenseeregion».
Bildinformationen: Auf weniger als 5 cm2 zeichnete der 14-jährige St. Galler Lateinschüler David Schobinger 1545 eine Weltkarte an den Rand seines Lateinhefts. Was wusste er über Amerika – und woher?
KBSG, VadSlg, Ms 474 (Schulheft von David Schobinger, 1545), fol. 20r.
Historischer Lesesaal, 1. Stock, Kantonsbibliothek Vadiana, Notkerstrasse 22, St.Gallen
Dienstag, 30.04.2024, 17:45 bis Dienstag, 30.04.2024, 18:30