Entspannungsübungen in der Gruppe, wie gemeinsames Yoga oder Atemübungen, fördern die Empathie und das Miteinander. Wenn Schülerinnen und Schüler lernen, mit Stress umzugehen, sind sie auch in der Lage, gelassener auf Konflikte zu reagieren.
Haben Sie heute schon in die Wolken geschaut? Diese Frage hat die Rektorin der Kantonsschule Sargans auf der Weihnachtskarte notiert. Es ist eine Aufforderung zum Innehalten, genau hinzuschauen und wahrzunehmen, was um Sie herum passiert. Eine einfache Übung, um Tempo aus einer Situation zu nehmen und sich neu zu verorten. Ich persönlich halte das für wichtig, denn es schärft den Fokus und die Urteilskraft.
Es gibt keine bessere Zeit als den Winter dafür. In diesen Monaten sind die Tage kurz und die Nebeldecke lästig. Vor Weihnachten stapeln sich die Pendenzen im Beruflichen und im Privaten und mit dem Wechsel ins Frühjahr beginnt bei einigen Schulen die arbeitsintensivste Zeit: Besondere Unterrichtswochen, Aufnahmeprüfungen, Klassenbildungen, Lehrpersonensuche – alles findet parallel statt. In der Perspektive der Schülerinnen und Schüler stapeln sich dagegen Prüfungen, Lernprojekte und andere Verpflichtungen. Ein Moment, um zwischendurch in die Wolken zu schauen.
Entspannung ist keine Zeitverschwendung. Sie ist eine Investition in die Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Das gilt für Lehrpersonen, aber natürlich auch für die Schülerinnen und Schüler. Sie zahlt auf das Lernklima ein und schafft eine Atmosphäre, in der sich alle wohlfühlen. Sie beugt Erschöpfung, Kopfschmerzen oder Motivationsproblemen vor. Selbst kurze Entspannungsphasen können beim Lernen helfen.
Unter anderem mit diesen Überlegungen im Hinterkopf haben einige engagierte Lehrpersonen aus den Mittelschulen ein – wie ich finde – sehr interessantes Projekt lanciert: «Breaktivity». Es ist ein Konzept, das zur Bewegung und aktiven Pausengestaltung animiert. In circa 15 Minuten bringen Lehrperson neuen Schwung in die Klasse. Die Schülerinnen und Schüler sind danach wieder fit und konzentriert für die kommenden Aufgaben.
Das Projekt war im letzten Semester an der Kantonsschule am Brühl St. Gallen (KSB) in der Pilotphase und wird nun ausgebaut. Neu sind acht Klassen und zehn Lehrpersonen der Kantonsschule am Burggraben St. Gallen (KSBG) in das Projekt involviert. Es folgt eine Evaluation und ab kommenden Sommer voraussichtlich der nächste Ausbauschritt. Wenn Sie als Mittelschul-Lehrperson interessiert sind, aktiv in die bewegte Schulkultur einzusteigen, sind Sie herzlich zur Mitwirkung eingeladen.
In diesem Sinne – und mit liebem Dank an das Breaktivity-Team sowie an die Rektorin der Kantonsschule Sargans für die schöne Inspiration – wünsche ich Ihnen viele Wolkenblickmomente im neuen Semester.
Tina Cassidy,
Leiterin Amt für Mittelschulen