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Publiziert am 20.03.2025 08:30 im Bereich Allgemein

Die Fachstelle für Statistik hat in der Reihe «Statistik aktuell» den aktuellen Analysebericht zu den bedarfsabhängigen Sozialleistungen publiziert. Im Jahr 2023 bezogen im Kanton St.Gallen insgesamt 9'939 Personen finanzielle Leistungen der Sozialhilfe. Das sind 246 Personen weniger als im Vorjahr und entspricht einer Abnahme um 2,4 Prozent. Die Sozialhilfequote sinkt auf 1,9 Prozent. Es ist das erste Mal seit Einführung der Sozialhilfeempfängerstatistik vor 20 Jahren, dass die Sozialhilfequote im Kanton St.Gallen unter 2 Prozent liegt.

Zu dieser Entwicklung hat die gute Arbeitsmarktsituation im Jahr 2023 beigetragen. Die Anzahl registrierter arbeitsloser Personen und die Arbeitslosenquote sanken 2023 auf Werte, die im Kanton St.Gallen zuletzt vor der Weltfinanzkrise 2008 beobachtet wurden. Die günstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben 2023 sowohl die Anzahl Neueintritte in die Sozialhilfe verringert (-2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr) als auch die Anzahl der Austritte leicht ansteigen lassen (+0,5 Prozent).

Nicht in allen Wahlkreisen ist die Sozialhilfequote zurückgegangen. Im Wahlkreis Werdenberg stieg die Sozialhilfequote im Jahr 2023 leicht an auf 1,3 Prozent, liegt aber dennoch tiefer als 2021. Im Gebiet See-Gaster ist die Quote Imit 1,5 Prozent unverändert geblieben. Insgesamt 5'414 Privathaushalte im Kanton wurden 2023 mindestens einmal mit Sozialhilfeleistungen unterstützt, das entspricht 2,3 Prozent aller Privathaushalte.

Unterschiede im Sozialhilfebezug nach Alter

Insgesamt war im Jahr 2023 knapp ein Drittel aller mit Sozialhilfe unterstützten Personen jünger als 18 Jahre (31 Prozent). Kinder und Jugendliche sind mit 3'034 Personen die zahlenmässig grösste Gruppe der Sozialhilfebeziehenden und haben mit 3,1 Prozent die höchste Sozialhilfequote aller Altersgruppen. Die Zahl der unterstützten Minderjährigen blieb gegenüber dem Vorjahr praktisch unverändert (-15 Personen), ein Zuwachs der ständigen Wohnbevölkerung bis 17 Jahre führt 2023 dennoch zu einer Abnahme der Sozialhilfequote (-0,1 Prozentpunkt).

Personen im Pensionsalter ab 65 Jahren sind demgegenüber die zahlenmässig kleinste Gruppe. Im Jahr 2023 erhielten insgesamt 193 Personen ab 65 Jahren Sozialhilfeleistungen, was einer Quote von 0,2 Prozent entspricht. Es ist allerdings die einzige Altersgruppe, deren Sozialhilfequote 2023 im Kanton St.Gallen nicht abgenommen hat. Positive Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt, die zu sinkenden Sozialhilfequoten beitragen, sind für diese Altersgruppe nicht von derselben Bedeutung wie für Personen im erwerbsfähigen Alter.

Fehlende berufliche Ausbildung als Risikofaktor

Im Jahr 2023 hatte im Kanton St.Gallen mehr als jede zweite sozialhilfebeziehende Person zwischen 25 und 64 Jahren die obligatorische Schule als höchsten Bildungsabschluss (52,8 Prozent). Der Personenanteil ohne weiterführende Ausbildung liegt damit in der Sozialhilfe dreieinhalbmal so hoch wie in der Gesamtbevölkerung (14,9 Prozent). Eine fehlende Berufsbildung erhöht das Risiko, ganz oder ergänzend auf Sozialhilfeleistungen angewiesen zu sein, deutlich.

Je nach Alter, Geschlecht und Staatsangehörigkeit schwankt der Anteil ohne nachobligatorische Ausbildung zwischen einzelnen Gruppen und reicht von 25 Prozent (unterstützte Schweizer zwischen 56 und 64 Jahren) bis 77 Prozent (unterstützte Ausländerinnen zwischen 56 und 64 Jahren). Das Ausbildungsniveau der Sozialhilfebeziehenden von 25 bis 64 Jahren ist im Verlauf der letzten zehn Jahre im Kanton St.Gallen leicht gesunken.

Höhere Erwerbsbeteiligung trotz tieferem Ausbildungsniveau

Ausländerinnen und Ausländer sind unter den Sozialhilfebeziehenden schlechter ausgebildet als Schweizerinnen und Schweizer, dennoch sind sie häufiger erwerbstätig. Betrachtet man die Sozialhilfebeziehenden zwischen 25 und 64 Jahren, war im Jahr 2023 von den unterstützten Ausländerinnen jede Dritte erwerbstätig, von den Ausländern und Schweizerinnen 30 Prozent, und von den Schweizern 19 Prozent. Insgesamt ging 2023 mit 27 Prozent mehr als ein Viertel aller Sozialhilfebeziehenden im Alter zwischen 25 und 64 Jahren einer Erwerbstätigkeit nach. Der Anteil Erwerbstätiger liegt damit leicht höher als zehn Jahre zuvor (2014: 23 Prozent).

Der statistische Analysebericht zur Sozialhilfe steht kostenlos zum Download zur Verfügung unter statistik.sg.ch.