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Publiziert am 27.01.2025 08:30 im Bereich Allgemein
Symbolbild Solarpanels Kanton will Solarpotenzial an Kantonsstrassen nutzen

Das Bau- und Umweltdepartement hat eine Studie erstellen lassen, die das technische Potenzial für Photovoltaikanlagen entlang der Kantonsstrassen beleuchtet. Die Ergebnisse sind vielversprechend. Theoretisch könnten jährlich bis zu 91 Gigawattstunden Solarstrom erzeugt werden. Damit könnten jährlich rund 20'000 Haushalte mit Strom versorgt werden.

Das technische Potenzial für Photovoltaikanlagen entlang der St.Galler Kantonsstrassen liegt bei rund 91 Gigawattstunden. Dieses theoretische Solarpotenzial ist damit vielversprechend. Im Vergleich zum Photovoltaikpotenzial auf Dächern mit rund 4‘300 Gigawattstunden erscheint das theoretische Potenzial entlang von Kantonsstrassen indes eher gering. Die Untersuchung erfolgte durch das Tiefbauamt im Auftrag des Bau- und Umweltdepartements.

Die Analyse ist allerdings eine rein technisch-theoretische; sie berücksichtigt keine Wirtschaftlichkeitsprüfungen oder baurechtlichen Hürden. Für die Realisierung von Photovoltaikanlagen entlang von Kantonsstrassen besteht deshalb noch weiterer Klärungsbedarf. Auf dieser ersten Grundlage können interessierte Investorinnen und Investoren wie Gemeindewerke, Elektrizitätswerke oder Solarunternehmen tiefergehende Studien und Einzelfallanalysen durchführen.

Strassenborde mit grösstem Potenzial

Das Tiefbauamt liess das Solarpotenzial von acht Infrastrukturtypen untersuchen, darunter Strassen, Radwege, Lärmschutzwände, Brücken und Grünflächen. Das grösste Potenzial wurde auf Grünflächen entlang der Kantonsstrassen identifiziert. Der technisch mögliche jährliche Energieertrag liegt hier bei 51 Gigawattstunden. Überdachungen von Kantonsstrassen könnten bis zu 25 Gigawattstunden liefern. Besonders steil geneigte Photovoltaiksysteme, etwa an Lärmschutzwänden oder Brücken, könnten zudem wertvollen Winterstrom liefern. Dies aufgrund des tieferen Einstrahlwinkels der Wintersonne.

Theoretisch Strom für 20’000 Haushalte

Mit dem theoretischen Solarpotenzial entlang von Kantonsstrassen könnten jährlich rund 20'000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Die Umsetzung baulicher Anlagen wie Strassenüberdachungen und Verankerungen in Grünflächen wäre jedoch mit hohen Kosten verbunden. Eine wirtschaftliche und ökologisch nachhaltige Nutzung muss daher im Einzelfall geprüft werden.

Solaranlagen auf bestehenden Strasseninfrastrukturen kombinieren technische Innovation mit einer starken symbolischen Wirkung. Photovoltaikanlagen entlang von Strasseninfrastrukturen bieten damit nicht nur die Möglichkeit, erneuerbaren Strom zu erzeugen, sondern machen die Energiewende sichtbar.

Konkrete Empfehlungen und nächste Schritte

Um das Potenzial zu realisieren, schlägt der Bericht folgende Massnahmen vor:

-    Daten bereitstellen: Die Studienergebnisse werden im ersten Quartal 2025 durch das Tiefbauamt bereitgestellt.

-    Dialog fördern: Bei Bedarf werden Workshops mit möglichen Investorinnen und Investoren durchgeführt.

-    Pilotprojekte starten: Die Grundlagen dafür stellt das Tiefbauamt zur Verfügung; private und öffentliche Energieversorger investieren in erste Pilotprojekte und erstellen Machbarkeitsstudien.

-    Eigenverbrauch decken: Für den Eigenverbrauch errichtet der Kanton Photovoltaikanlagen, etwa an Tunnelportalen und auf den Dächern von Werkhöfen.