Seit einem Jahr verursachen die kriegerischen Ereignisse in Israel, Gaza und im Libanon viel Leid bei der Zivilbevölkerung. Die Regierung hat dazu Nothilfe-Beiträge aus dem Lotteriefonds im Umfang von insgesamt 60'000 Franken beschlossen. Damit werden Unterstützungsmassnahmen von drei Organisationen in Gaza, im Libanon und in Israel unterstützt.
Mit dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel hat am 7. Oktober 2023 ein kriegerischer Konflikt im Nahen Osten begonnen, der bis heute anhält und unter dem Millionen von Zivilistinnen und Zivilsten leiden. Bewaffnete Gruppen haben im Süden Israels im Oktober 2023 Gewalthandlungen an der Zivilbevölkerung begangen. Dabei wurden rund 1200 Menschen getötet, über 250 wurden verschleppt – ein grosser Teil von ihnen ist immer noch in den Händen der Hamas. Mehrere Tausend wurden verletzt. Gemäss Menschenrechtsorganisationen ist es gegen israelische Zivilistinnen und Zivilsten auch zu gezielten Verstümmelungen und zu sexualisierter beziehungsweise geschlechtsspezifischer Gewalt gekommen.
Als Reaktion auf diese und weitere Angriffe der Hamas startete Israel umfangreiche kriegerische Einsätze, zunächst in Gaza gegen die Hamas, seit einiger Zeit vermehrt auch gegen Ziele der Hisbollah-Milizen im Libanon. Dabei sind mehrere zehntausend unschuldige Menschen getötet worden, Millionen wurden gezwungen zu fliehen. Auch in Israel selber können mehrere zehntausend Menschen weiterhin nicht an ihre Wohnorte zurückkehren. Die Regierung bringt mit drei Nothilfe-Beiträgen aus dem Lotteriefonds zu je 20'000 Franken die Solidarität der St.Galler Bevölkerung gegenüber der auf allen Seiten des Konflikts betroffenen Zivilbevölkerung zum Ausdruck.
Drei Beiträge mit unterschiedlichen Zielgruppen
Ein Beitrag im Umfang von 20'000 Franken geht an die Association of Rape Crisis Centers in Israel (ARCCI), eine Dachorganisation von Beratungszentren für Vergewaltigungsopfer. Mit dem Beitrag sollen Betreuungs- und Unterstützungsmassnahmen gegenüber Personen finanziert werden, die aufgrund der Angriffe der Hamas in Israel sexuelle Gewalt erleiden mussten oder unmittelbar Zeuginnen und Zeugen davon wurden. Die Fachleute der ARCCI instruieren auch Fachpersonen anderer Institutionen für diese spezielle Art der Opfer-Betreuung beziehungsweise Therapie und sind zudem mit der Situation konfrontiert, dass Opfer früherer sexueller Gewalttaten durch die mediale Berichterstattung über den Krieg aktuell erneut Traumatisierungen erleben. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) arbeitet bereits punktuell mit der ARCCI zusammen.
Ein weiterer Beitrag im Umfang von 20'000 Franken geht zugunsten der Zivilbevölkerung in Gaza an das IKRK. Das IKRK leistet im Gebiet von Gaza umfassende humanitäre Hilfe, in enger Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen wie dem palästinensischen roten Halbmond sowie in Israel domizilierten Akteurinnen und Akteuren. So werden humanitäre Güter wie Nahrungsmittel (gerade auch für vulnerable Personen wie Kleinkinder und schwangere Frauen), Hygieneartikel und bei unmittelbarem Bedarf auch zubereitetes Essen abgegeben. Das IKRK koordiniert die Versorgung mit Medikamenten und den Betrieb von mehreren Spitälern beziehungsweise Notspitälern in Gaza. Zu den Leistungen des IKRK gehören zudem Massnahmen zur Sicherung der Versorgung mit Trinkwasser und Strom.
Zur Umsetzung von Nothilfe-Massnahmen im Libanon richtet die Regierung einen weiteren Beitrag im Umfang von 20'000 Franken aus, der an die Schweizer Hilfsorganisation Medair geht, die seit 2012 im Land tätig ist, unter anderem in der Region Beirut. In Absprache mit weiteren Stellen wurde ein Nothilfeeinsatz zugunsten der Flüchtlinge gestartet, die vor den israelischen Angriffen in Richtung Norden des Landes flüchten. Geplant ist die Sanierung von Sammelunterkünften für Vertriebene, der Versand und die Verteilung grundlegender Hilfsgüter, die medizinische Versorgung betroffener Familien und auch die Bereitstellung von psychologischer Erster Hilfe.