Die Strommangellagen im Winter 2022 und 2023 haben gezeigt, wie wichtig eine sichere Stromversorgung ist. Aus diesem Grund hat die Regierung entschieden, das St.Galler Energiekonzept um den Schwerpunkt «Stromversorgungssicherheit stärken» zu ergänzen.
In seiner nationalen Risikoanalyse «Katastrophen und Notlagen Schweiz» schätzte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz im November 2020 eine Strommangellage als grösstes Risiko für die Schweiz ein – mit gravierenden Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft. Mit der angespannten Situation bezüglich Stromversorgungssicherheit im Winter 2022 und 2023 wurde das Thema einer breiten Öffentlichkeit bewusst.
Vor diesem Hintergrund hat das Bau- und Umweltdepartement in Zusammenarbeit mit dem Elektrizitätswerkeverband St.Gallen-Appenzell (ESA), der Industrie- und Handelskammer St.Gallen-Appenzell und dem kantonalen Gewerbeverband Massnahmen erarbeitet, um die Stromversorgungssicherheit im Kanton St.Gallen zu stärken. Das kantonale Energiekonzept 2021–2030 wird dafür mit dem Schwerpunkt «Stromversorgungssicherheit stärken» und drei dazugehörigen Massnahmen ergänzt. Die Regierung hat die Ergänzungen erlassen.
Umsetzung neuer Massnahmen ab 2026
Die Massnahmen sind auf kleine und mittelgrosse Unternehmen sowie Energieversorger ausgerichtet. Sie zielen darauf ab, den Unternehmen einfache Lösungen zu bieten, um ihren Strombedarf zu optimieren sowie den Stromverbrauch einzelner Prozesse zu kennen. Zudem soll die Kooperation zwischen Energieversorgern durch einheitliche und automatisierte Abläufe gestärkt werden.
In einem nächsten Schritt wird ein Fachteam bestehend aus Vertretern des ESA, der Energieagentur St.Gallen, der Energieagentur der Wirtschaft, der Cleantech Agentur Schweiz und des Amts für Wasser und Energie die Massnahmen konkretisieren. Die geplante Umsetzung der neuen Massnahmen für die Unternehmen erfolgt ab 2026.
Monitoring 2024: CO2-Emmissionen noch zu hoch
Das Energiekonzept 2021–2030 gibt den Absenkpfad für die St.Galler CO2-Emmissionen vor: Bis 2030 müssen die Emissionen im Vergleich zum Jahr 1990 halbiert und bis 2050 auf netto Null reduziert werden. Das aktuelle Monitoring zeigt nun: Die CO2-Emissionen konnten im Kanton nicht im angestrebten Umfang gesenkt werden.
Ein Blick in den Gebäudebereich zeigt, dass erneuerbare Heizsysteme bei Neubauten auf dem Weg zum Standard sind, während bei Bestandesbauten der Wechsel von fossilen auf erneuerbare Heizsysteme noch nicht selbstverständlich ist. Beim Verkehr, der für mehr als die Hälfte der energetischen CO2-Emissionen im Kanton verantwortlich ist, hat sich trotz vermehrter Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel der Gesamtfahrzeugbestand im Kanton erneut erhöht. Der Anteil von rein elektrischen Personenwagen ist dabei mit 2,3 Prozent gering. Um die übergeordneten Ziele des Energiekonzepts zu erreichen, ist es im Bereich der Mobilität wichtig, den Fuss- und Veloverkehr sowie den öffentlichen Verkehr zu stärken.
Zubau von 180 GWh erneuerbarer Energien im Jahr 2022
Einen grossen Schritt vorwärts hat der Kanton beim Ausbau der erneuerbaren Energien gemacht. Im Jahr 2022 wurden 180 GWh erneuerbare Energien zugebaut, dies beinhaltet Wärme und Strom. Ein grosser Zubau erfolgte bei der Photovoltaik. So nahm im Jahr 2022 die installierte Leistung von Photovoltaikanlagen um 23 Prozent zu. Flächenmässig entspricht dies einem Zubau von etwa 40 Fussballfeldern an Photovoltaikanlagen und dem Strombedarf von 17’000 Haushalten.
Das «Monitoring zum St.Galler Energiekonzept 2021–2030» können Interessierte hier herunterladen.