Mit einem Appell, einer Sensibilisierungskampagne und Leitbaken erhöhen Kantonspolizei und Bau- und Umweltdepartement die Sicherheit auf den Toggenburger Umfahrungsstrassen. Die Baken werden in den nächsten Wochen auf den offenen Strecken der Umfahrungsstrasse H16 zwischen Bazenheid und Wattwil montiert.
Nach mehreren schweren Verkehrsunfällen auf der Rickenstrasse und auf den Toggenburger Umfahrungsstrassen der H16 setzte Regierungspräsidentin Susanne Hartmann eine Arbeitsgruppe ein. Darin vertreten sind Fachspezialisten der Kantonspolizei und des Tiefbauamts. Ziel der Gruppe ist die Erhöhung der Verkehrssicherheit.
Der aktuelle Ermittlungsstand deutet darauf hin, dass die Unfälle nicht aufgrund der Strasse oder des Strassenzustands geschehen sind. Aus aktueller Sicht ist am wahrscheinlichsten, dass die Unfallgründe im Fahrverhalten oder dem Zustand der lenkenden Person zu suchen sind.
An einer Medienkonferenz auf dem Stützpunkt des Strassenkreisinspektorats in Wattwil appellierte Regierungspräsidentin Susanne Hartmann an die Autofahrerinnen und Autofahrer. Während der Fahrt gelte die höchste Konzentration der Strasse und den anderen Verkehrsteilnehmenden.
Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit ergreifen Kantonspolizei und Bau- und Umweltdepartement folgende Massnahmen:
Leitbaken: In den kommenden Wochen werden auf den offenen Strecken der H16 zwischen Bazenheid und Wattwil, Brendi-Kreisel Leitbaken montiert. Leitbaken sind reflektierende Kunststoffelemente, die auf der Mittellinie angebracht werden. Sie erhöhen die Aufmerksamkeit im Zweirichtungsverkehr, bleiben aber überfahrbar. So können Einsatzfahrzeuge bei Unfällen jederzeit die Unfallstelle erreichen. Die bis anhin noch einzige Überholmöglichkeit zwischen dem Anschluss Flooz und dem Tunnel Wattwil wird mittels Sicherheitslinie geschlossen. Das Überholen auf der gesamten Strecke der H16 ist somit untersagt.
In den Tunnelstrecken sind Leitbaken aus baulichen Gründen nicht möglich.
Die Montage der Baken auf dem Streckenabschnitt zwischen Wattwil, Brendi-Kreisel und Ebnat-Kappel folgt aus Gründen der Priorisierung im nächsten Jahr. Hier ist das Verkehrsaufkommen 40 Prozent niedriger. Zudem ist die Schneeräumung auf diesem schattigen und exponierten Abschnitt schon heute deutlich aufwändiger. Das Strassenkreisinspektorat hofft, auf den zunächst eingerichteten Abschnitten wichtige Erfahrungen für den künftigen Winterdienst auf dem höher gelegenen Abschnitt sammeln zu können.
Eine Montage von Baken ist auf der Rickenstrasse aus baulichen Gründen nicht möglich. Diese Überlandstrasse steht auch langsamen Verkehrsteilnehmenden wie Velos oder landwirtschaftlichem Verkehr offen. Leitbaken würden das Überholen dieser Verkehrsteilnehmer auf der ganzen Strecke verunmöglichen.
Sensibilisierung: Die Kantonspolizei bereitet eine Sensibilisierungskampagne vor. Dazu gehört ein Video-Spot auf Bildschirmen an den Toggenburger Tankstellen sowie in den Social Media. Der Spot zeigt in einer kurzen Sequenz die Gefahren der Ablenkung auf und endet mit dem Aufruf, sich nicht ablenken zu lassen.
Weitere Massnahmen sind momentan nicht vorgesehen. Mittelleitplanken oder doppelte Sicherheitslinien würden die Verbreiterung der Strassen bedingen. Die Reduktion der Höchstgeschwindigkeit ist rechtlich nicht durchsetzbar, da die Bedingungen dafür nicht erfüllt sind.