Der rechtsufrige Thurweg wird schmaler gebaut als zunächst projektiert. Ausserdem sinkt der Bedarf an Kulturland leicht. Das sind die Ergebnisse von zwei weiteren Prüfaufträgen zur Thursanierung in Wattwil. Aus der Mitwirkung resultierten fünf Hauptanliegen, die der Kanton St.Gallen vertieft prüfen liess. Die Ergebnisse der ersten drei Prüfaufträge wurden bereits vorgestellt.
Im öffentlichen Mitwirkungsverfahren zur Thursanierung Wattwil stellten mehrere Teilnehmende unter anderem die Verbreiterung des rechtsufrigen Thurwegs auf 3.5 Meter sowie die Verhältnismässigkeit des Kulturlandbedarfs in Frage. Das Bau- und Umweltdepartement hat die Einwände überprüft und die Ergebnisse in zwei Prüfberichten zusammengefasst.
Thurwege am rechten Ufer werden schmaler gebaut
Das bisherige Projekt sah vor, den rechtsufrigen Velo- und Gehweg innerhalb des Siedlungsgebietes von heute 3.0-3.8 Meter auf 3.5 Meter zu vereinheitlichen. Damit sollte der zunehmenden Nutzung der Thurwege Rechnung getragen werden. Die Gemeinde Wattwil hat Anfang 2024 einen Vorschlag für die Breite des Weges auf der rechten Uferseite unterbreitet. Dieser sieht einen geringeren Landerwerb vor. Den Vorschlag nimmt der Kanton auf. Der Weg soll nun im Zentrumsbereich grundsätzlich 3.3 Meter und ausserhalb des Zentrums 3 Meter breit werden. Der linksufrige Wanderweg wird wie im Projekt vorgesehen 2.5 Meter breit.
Reduzierter Kulturlandbedarf möglich
Ausserhalb des Siedlungsgebiets wird der Flussraum so umgestaltet, dass der natürliche Verlauf der Thur möglichst wiederhergestellt wird und seine ökologischen Funktionen wahrnehmen kann. Das entspricht dem gesetzlichen Auftrag. Mit der Sanierung der 100-jährigen Thurdämme und einer massvollen Verbreiterung des Gewässerraums erhöht der Kanton den Hochwasserschutz. In der öffentlichen Mitwirkung haben einige Teilnehmende gefordert, den Flächenverlust für die produzierende Landwirtschaft zu reduzieren. Andere wünschen, das vorhandene Potenzial für eine ökologische Aufwertung noch besser auszuschöpfen.
Ein externes agronomisches Fachgutachten bestätigt nun, dass die Interessensabwägung zwischen Sicherheit, Umwelt und Landwirtschaft ausgewogen und das Sanierungsprojekt verhältnismässig ist. Eine Analyse der elf betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe hat ergeben, dass zehn von elf Betrieben hinsichtlich ihrer Einkommenssituation minimal von der Thursanierung betroffen sind. Mit dem stark betroffenen Betrieb sucht das Bau- und Umweltdepartement das Gespräch, um die künftige Einkommenssituation zu klären und nach Lösungen zu suchen. In den Bereichen Schomatten und Rickenbach werden lokale Optimierungen umgesetzt. Dadurch wird der Landbedarf um weitere 3'000 Quadratmeter reduziert.
Zwei Drittel der Allee-Bäume bleiben erhalten
Bereits im Sommer 2024 wurden Prüfberichte zu einer Alternativvariante, zu den klimatischen Auswirkungen sowie zur Thur-Allee publiziert. Letzterer hatte ergeben, dass rund ein Drittel der insgesamt 449 bestehenden Allee-Bäume am jetzigen Platz belassen werden kann. Ein weiterer Drittel der Bäume könnte verschoben werden, mit entsprechender Kostenfolge und dem Risiko von Schäden an den Bäumen. Das Bau- und Umweltdepartement hat die Verhältnismässigkeit dieser Verschiebungen geprüft und entschieden, dass zwei Drittel der Allee-Bäume erhalten bleiben sollen. Bei den restlichen Bäumen ist eine Verschiebung nicht möglich; sie werden durch Jungbäume ersetzt.
Zu den Themen Wegbreiten und Kulturlandbedarf organisiert der Kanton am Dienstag, 3. September 2024 eine öffentliche Begehung an der Thur. An diesem Anlass stehen Fachpersonen aus dem Wasserbau der Bevölkerung für Fragen zur Verfügung. Treffpunkt ist um 18.30 Uhr bei der Markthalle Toggenburg in Wattwil.
Projekt Thursanierung
Der Kanton St.Gallen plant die Sanierung der vor über 110 Jahren kanalisierten Thur in Wattwil. Dabei werden die nicht mehr sicheren oder beschädigten Ufer vollständig saniert, die erodierte Flusssohle angehoben und zum Schutz des Grundwasserleiters stabilisiert. Ebenso wird das Flussbett verbreitert. Das gewährleistet die Hochwassersicherheit und verbessert den ökologischen Zustand. Für die Bevölkerung werden die Erholungsqualität an der Thur sowie das Velo- und Fussverkehrsnetz aufgewertet. Die Website www.thursanierung-wattwil.ch enthält ausführliche Informationen zu den Prüfaufträgen und zum Projekt.