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Publiziert am 12.08.2024 10:00 im Bereich Allgemein
Geschiebeentnahme auf einer Kiesbank am Alpenrhein

Im Rahmen des Hochwasserschutzprojekts Rhesi soll über die kommenden Jahre am Rhein bei Rüthi ein Geschiebeentnahmeversuch stattfinden. Am Mittwoch, 14. August 2024, informieren Kanton und Internationale Rheinregulierung zum Vorhaben. Danach wird das Projekt der Bevölkerung zur Mitwirkung vorgelegt.

Mit der Umsetzung des Hochwasserschutzprojekts Rhesi verändert sich der Transport von Kies, Sand und Steinmaterial am Alpenrhein. Künftig soll dieses Geschiebe nicht nur an der Vorstreckung in den Bodensee, sondern auch an zwei weiteren Stellen entnommen werden. Mit einem Pilotversuch bei Rüthi wird die Geschiebeentnahme auf Kiesbänken über fünf Jahre getestet. Am Mittwoch, 14. August 2024, findet dazu um 19 Uhr eine öffentliche Informationsveranstaltung im Werkhofsaal in Rüthi statt. Spezialisten aus den Bereichen Wasserbau und Grundwasser werden das Projekt und die Hintergründe erklären.

Ziele des Geschiebeentnahmeversuchs

Mit dem Geschiebeentnahmeversuch untersuchen Kanton und Internationale Rheinregulierung die Auswirkungen der Geschiebeentnahme bei Rüthi. Dabei sollen die generelle Machbarkeit und bauliche Optimierungen geprüft werden. Ebenso gilt es, Erkenntnisse zu Sohlenänderungen, Grundwasser und Umsetzung zu gewinnen. So soll der Zusammenhang zwischen der Geschiebeentnahme und den Sohlenänderungen aufgezeigt werden. Weiter wird der Einfluss der Geschiebeentnahme auf die Grundwasserqualität und den Grundwasserstand im Umfeld des Rheins, speziell im Bereich der Grundwasserfassung Neufeld bei Rüthi, beobachtet und analysiert.

Nach der Umsetzung des Hochwasserschutzprojektes Rhesi finden an drei Stellen zeitweise Geschiebeentnahmen statt. Dabei wird insgesamt gleich viel Geschiebe entnommen wie heute bei der einzigen Entnahmestelle an der Rheinvorstreckung. Die zusätzlich geplanten Entnahmestellen befinden sich bei Diepoldsau und oberhalb der Illmündung bei Rüthi.

Mitwirkungsunterlagen elektronisch und auf Papier

Im Rahmen eines Mitwirkungsverfahrens wird die Bevölkerung dazu eingeladen, Stellung zum geplanten Geschiebeentnahmeversuch bei Rüthi zu beziehen. Die Unterlagen sind ab Montag, 19. August 2024, online unter www.rheinunternehmen.ch/aktuelles-publikationen aufrufbar. In Papierform liegen diese bei der Internationalen Rheinregulierung in St.Margrethen auf. Wer die Papierunterlagen einsehen möchte, meldet sich bei der Internationalen Rheinregulierung unter info@rheinregulierung.org oder 071 747 71 00. Die Mitwirkung dauert vom 19. August bis zum 20. September 2024. Zur Einsicht und Teilnahme sind alle eingeladen, die zu einer optimalen Weiterentwicklung des Projekts beitragen wollen.

Weitere Informationen zum Geschiebemanagement am Rhein und zum Grossprojekt Rhesi sind hier zu finden.

Geschiebemanagement und Hochwasserschutz

Um die Hochwassersicherheit am Rhein langfristig zu gewährleisten, ist ein aktives Geschiebemanagement notwendig. Heute transportiert der Alpenrhein jährlich im Mittel rund 70'000 m3 Geschiebe Richtung Bodensee. Der Sand und das Kies bleiben am Beginn der Rheinvorstreckung liegen, werden dort entnommen und in der Bauindustrie verwendet. Mit der Umsetzung des Hochwasserschutzprojekts Rhesi wird das Gerinne des Flusses breiter und er fliesst langsamer. Darum wird der Alpenrhein künftig bereits vor der Rheinvorstreckung Sand und Kies ablagern. Die Flusssohle würde somit langsam in die Höhe wachsen. Dies wäre ein Problem für den Hochwasserschutz. Die Flusssohle muss stabil gehalten werden, damit der Abflussquerschnitt gleichbleibend ist und genügend Wasser zwischen den Dämmen abfliessen kann.