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Publiziert am 03.07.2024 09:30 im Bereich Allgemein

Der Kanton St.Gallen ist besonders reich an Arten und Lebensräumen. Um diese Vielfalt zu erhalten und zu fördern, hat die Regierung des Kantons St.Gallen 2017 die «Biodiversitätsstrategie St.Gallen 2018-2025» verabschiedet. Eines von zehn Massnahmenpaketen fokussiert auf Biodiversität im Siedlungsraum. Nach sechs Jahren werden jetzt die ersten Erfolge der Biodiversitätsstrategie sichtbar.

Die Natur ist nicht nur im offenen Land, im Wald oder am und in den Gewässern vielfältig. Auch im Siedlungsraum finden wir eine reiche Palette von Arten und Lebensräumen. Vielfältige Ökosysteme erbringen Leistungen, die uns Menschen gerade im bewohnten und überbauten Raum zugutekommen: Eine vielfältige Natur reguliert das Mikroklima und den Wasserhaushalt besser. Insekten stellen sicher, dass Pflanzen bestäubt werden. Und Vögel und Pflanzen bringen Farbtupfer in unseren Alltag und tragen so zu unserem Wohlbefinden bei.

Vormachen und informieren: Kanton mit Vorbildfunktion

Vielfältige Aussenräume sind ein wesentlicher Beitrag an die Klimafitness der Gebäude. Der vielfältige Aussenraum wird reicher und im Unterhalt zugleich günstiger. Das liegt nicht für alle auf der Hand. Dies zu vermitteln, ist Teil der St.Galler Biodiversitätsstrategie.

Im Rahmen seiner Biodiversitätsstrategie geht der Kanton St.Gallen voran: Er wandelt sein eigenes Immobilien-Portfolio um – von konventionell zu naturnah. Seit 2021 bei insgesamt über 80 Objekten. Beispiele sind die Kantonsschulen Wattwil, Wil und Heerbrugg, die Polizeiposten in Bazenheid, Widnau und Schmerikon, die Motorfahrzeugprüfstellen in Kaltbrunn und Mels, verschiedene Berufs- und Fachhochschulen wie die KBZ in St. Gallen, das BZWU Niederuzwil und die OST am Standort Buchs. Die kantonalen Bauten werden so zu Vorbildern für private, gewerbliche und industrielle Bauten und Anlagen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hochbauamts analysierten zu Beginn das grosse und heterogene Liegenschaften-Portfolio des Kantons. Sie bestimmten für jedes Objekt konkrete Aufwertungsmassnahmen und erstellten einen Zeit-, Kosten- und Pflegeplan. Nach dem Umbau führten sie Schulungen für die Hausdienstangestellten durch und begleiteten sie in den Folgejahren – unter anderem mit einer Helpline für Sofortunterstützung der Unterhaltsequipen. An den Standorten stellten die Mitarbeitenden Informationstafeln auf; alle Informationen stehen der Bevölkerung auch auf der Projektwebsite http://www.vielfaltstatteinfalt.ch zur Verfügung.

Kanton unterstützt Konzepte und Massnahmen

Einen weiteren wichtigen Beitrag leisten die Gemeinden. Dies, indem sie Grünflächen im Siedlungsraum fördern. Der Kanton unterstützt jene Gemeinden mit einem finanziellen Beitrag, die ein Biodiversitätskonzept ausarbeiten und daraus konkrete Massnahmen realisieren. 21 von 77 Gemeinden setzen gegenwärtig ein solches um. Um die Gemeinden fachlich zu unterstützen, hat das Amt für Natur, Jagd und Fischerei das «Handbuch ökologischer Unterhalt» herausgegeben. Im Handbuch sind praktische Anleitungen unter anderem für Wiesen, Böschungen, Rabatten, Hecken, Mauern, Plätze und Flachdächer.

Weiterbilden und Erfahrungen austauschen

Das Amt für Natur, Jagd und Fischerei initiiert und unterstützt Kurse für Mitarbeitende und Behördenmitglieder von St.Galler Gemeinden sowie für private Planerinnen und Planer an. In diesem Frühjahr fanden zwei Kurse statt. 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Gemeindeverwaltungen lernten im ersten Kurs, wie Wiesen und Blumenrasen naturnah angelegt und später gepflegt werden. Ein zweiter Kurs richtete sich an Personen aus der Verwaltung und aus Planungsbüros. Den 17 Kursbesuchenden wurde aufgezeigt, wie wirksame Planungen erstellt und die Umsetzung langfristig sichergestellt werden. Zentrales Element der Kurse ist der Bezug zur Praxis. Deshalb werden immer Objekte vor Ort besucht.

Die Biodiversitätsstrategie des Kantons läuft noch bis nächstes Jahr. Im Volkswirtschaftsdepartement sind bereits die Arbeiten an der Folgestrategie angelaufen. Der Siedlungsraum wird darin weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Getreu der Schwerpunktplanung 2021-2031 der Regierung: «Vielfalt leben – Akzente setzen».