Der zweite Monitoringbericht des Bildungsrates legt einen Fokus auf die Themen Schulpersonal und Bildungsverläufe. Bei der Auswertung der Schullaufbahn von 4'500 Schülerinnen und Schülern zeigt sich, dass die Durchlässigkeit innerhalb des Bildungssystems noch Entwicklungspotenzial hat.
Nach dem ersten Monitoringbericht des Bildungsrates aus dem Jahr 2018 liegt nun der zweite Bericht vor. Für seine Erarbeitung lagen umfangreichere Daten vor als bei der ersten Ausgabe. Neu sind insbesondere Informationen zu langjährigen Bildungsverläufen von Schülerinnen und Schülern verfügbar, die vielfältige Auswertungen ermöglichen.
Verschiedenste Auswertungen möglich
Der Bericht enthält beispielsweise eine Auswertung zu einer Gruppe von 4'500 Schülerinnen und Schülern, die 2016/17 im ersten Kindergartenjahr ihre Bildungskarriere gestartet haben und verfolgt ihre Schullaufbahn bis ins Jahr 2023/24. Diese Auswertung zeigt unter anderem, dass eine Zuweisung zur Sonderschule typischerweise nach dem Kindergarten stattfindet und dass eine Rückschulung in die Regelschule sehr selten ist.
Eine weitere Auswertung verfolgt die Schullaufbahn einer Gruppe von der Primarschule bis zur ersten nachobligatorischen Ausbildung. Hier zeigt sich, dass bei den Kleinklassen kaum eine Reintegration in die Regelschule stattfindet. Beide Auswertungen zeigen, dass die Durchlässigkeit innerhalb des Bildungssystems noch Entwicklungspotenzial hat.
Maturitätsquote ist gestiegen, Lehrpersonenpensen bleiben konstant
Die gymnasiale Maturitätsquote und die Quote der Fachmaturitäten haben in den vergangenen Jahren zugenommen – im Gleichschritt mit dem nationalen Trend. Die Zahl der Berufsmaturitäten bleibt relativ konstant. Die Gesamtmaturitätsquoten (gymnasiale Maturität, Berufs- und Fachmaturität) haben in fast allen Wahlkreisen, zugenommen. Besonders stark ist die Zunahme im Wahlbezirk See-Gaster.
Die Statistiken zum Schulpersonal bieten auch Einsichten zu demographischen Eckwerten des Lehrpersonals sowie zum Anstellungspensum. Das durchschnittliche Anstellungspensum einer Lehrperson in der Volksschule beträgt konstant rund 67 Stellenprozente. Markante Unterschiede gibt es zwischen den Schulstufen und dem Geschlecht. Bei der Oberstufe ist das Geschlechterverhältnis ausgeglichen, hohe Arbeitspensen sind weit verbreitet. Auf Primarstufe unterrichten mehrheitlich Frauen, tiefe Arbeitspensen sind weit verbreitet. Bei den Mittelschulen ist das Geschlechterverhältnis ausgeglichener, wobei Männer häufiger höhere Pensen haben als Frauen.
Ein Analyseinstrument
Der Monitoringbericht stellt Fakten dar und ordnet sie ein. Aufgrund der Zuständigkeit des Bildungsrates beleuchtet er ausschliesslich Themen der Volksschule und der Mittelschulen. Andere Schultypen oder Schulstufen werden dort erwähnt, wo Bildungsverläufe an den Übergängen beleuchtet werden. Der Bericht enthält Statistiken und kurze Erläuterungen beziehungsweise Interpretationen dazu, aber keine Vorschläge zu Massnahmen. Mögliche Massnahmen werden in den kommenden Monaten geprüft und im Bildungsrat beraten.
Der Monitoringbericht 2024 wird in der Schriftenreihe «Statistik aktuell» der Fachstelle für Statistik veröffentlicht statistik.sg.ch > Berichte > Statistik aktuell > https://www.sg.ch/content/dam/sgch/kanton-stgallen/statistik/statakt/StatistikAktuell_114-2024_Bildungsmonitoring.pdf. Die von der Fachstelle für Statistik produzierten Statistiken unterstehen dem Statistikgesetz des Kantons St.Gallen (sGS 146.1) und dessen Qualitätskriterien.