Die ETH Zürich, die Empa, das Kantonsspital St.Gallen, die Universität St.Gallen sowie der Kanton St.Gallen planen bis 2025 die Errichtung einer gemeinsamen Professur der ETH Zürich und der Empa in St.Gallen. Dazu haben die Partner eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet. Ziel ist unter anderem die Innovations- und Forschungstätigkeit am Standort St.Gallen und somit auch rund um den Switzerland Innovation Park Ost weiter zu stärken.
In ihrer gemeinsamen Absichtserklärung bekennen sich die involvierten Akteure zur Schaffung und Ausgestaltung einer ETH-/Empa-Professur in St.Gallen im Bereich Biosensorik und Monitoring bei Pre- und Rehabilitation. Die Erklärung definiert wesentliche Punkte betreffend Mitwirkung und Beiträge der verschiedenen Parteien, damit die Umsetzung schnellstmöglich an die Hand genommen werden kann. Vorbehalten bleiben die für die spätere Finanzierung notwendigen Entscheide der Institutionen und Kantonsratsbeschlüsse.
Forschung in St.Gallen – Lehre primär in Zürich
Die Professur soll neue diagnostische Methoden sowie prognostische Modelle mit der Hilfe von Biosensoren entwickeln und diese im Rahmen von klinischen Tests an Patientinnen und Patienten validieren. Die Schwerpunkte kommen dabei auf den medizinischen Fachgebieten wie Onkologie, Geriatrie, Neurologie oder Chirurgie zu liegen.
Die Absichtserklärung hält fest, dass die Professur in St.Gallen verortet sein wird. So liegt der Forschungsstandort in St.Gallen, mit Labor- und Forschungsräumlichkeiten an der Empa sowie am Kantonsspital St.Gallen. Die Lehrtätigkeiten sollen am ETH-Standort in Zürich stattfinden. Als Option stehen auch die Entwicklung einer gemeinsamen Lehrtätigkeit zwischen der ETH und der Universität St.Gallen oder weiterführende Kooperationen im Raum.
Aufbau einer Forschungsgruppe
Zur Professur gehört ein Team, das mittelfristig aus ungefähr 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bestehen soll. Die Ausstattung beinhaltet auch eine 50%-Oberassistenzstelle am Kantonsspital St.Gallen, die der Stelleninhaberin beziehungsweise dem Stelleninhaber die Kombination von wissenschaftlicher und klinischer Arbeit ermöglichen wird.
Der Kanton St.Gallen beabsichtigt, sich mit 500'000 Franken an der Professur zu beteiligen. Da die Professur als Anstellung in einem unbefristeten Verhältnis aufgebaut wird, beläuft sich die Dauer der Finanzierung auf 20 bis 30 Jahre.
Zur Finanzierung des kantonalen Beitrags wird ein zweistufiges Verfahren angestrebt. So soll während einer Frist von sechs Jahren ein Sonderkredit den jährlichen kantonalen Beitrag sicherstellen. Der Zeitplan sieht vor, dass der Kantonsrat diesen Sonderkredit in der Wintersession 2023 (27. bis 29. November 2023) und in der Frühjahrssession 2024 (19. bis 20. Februar 2024) abschliessend beraten wird. Für die Zeit nach dem Jahr 2030 folgt die Überführung in eine gesetzliche Grundlage, welche die restliche Finanzierung regelt.
Kristallisationspunkt der St.Galler Forschungs- und Innovationstätigkeiten
Die Professur ist ein Kristallisationspunkt für die Stärkung des St.Galler Innovations-, Forschungs- und Bildungsökosystems. Zugleich ermöglicht sie, dass Forschungsgelder in die Ostschweiz fliessen. Sie baut optimal auf bestehenden Initiativen und Stossrichtungen auf. So gliedert sie sich sowohl thematisch als auch in Bezug auf die beteiligten Institutionen optimal an den Switzerland Innovation Park Ost an.
Dieser wiederum verkörpert das Schlüsselelement in der kantonalen Strategie zur Bereitstellung innovationsfördernder Rahmenbedingungen und zur Vernetzung von Wirtschaft, Forschung und Bildungsinstitutionen am Standort St.Gallen. Er fokussiert primär auf die Förderung von Innovationen und Projekten in den Bereichen «Gesundes Altern» sowie «Sensorik» unter Berücksichtigung der Herausforderungen der Digitalisierung in der Wirtschaft. Mit der Empa, der Universität St.Gallen, dem Kantonsspital St.Gallen und dem Kanton St.Gallen sind vier der Unterzeichner der Absichtserklärung als Aktionäre am Switzerland Innovation Park Ost beteiligt.
Die Professur greift wesentliche Elemente der im Zuge des Joint-Medical Masters aufgebauten School of Medicine der Universität St.Gallen auf und unterstreicht die Zielsetzungen der Schwerpunktplanung der Regierung 2021–2031 sowie des Kantonsratsbeschlusses zur «Stärkung der Ressourcenkraft des Kantons St.Gallen».