Die Wald-Wild-Lebensraum-Kommission organisierte einen Weiterbildungsanlass zum Thema «Kantonale Strategie Anpassung an den Klimawandel». An verschiedenen Posten wurden Herausforderungen und Massnahmen im Wald, in der Landwirtschaft sowie im Bereich Natur, Jagd und Fischerei vorgestellt.
Die seit elf Jahren tätige Wald-Wild-Lebensraum-Kommission hat für den diesjährigen Weiterbildungstag die Themen «Klimawandel» und «Kantonale Strategie Anpassung an den Klimawandel» gewählt, um das Verständnis für die komplexen Zusammenhänge zu schärfen und die Vertiefung des Know-Hows in diesen Themen zu ermöglichen. Der Anlass fand im Burgerwald in der Gemeinde Uznach statt. Drei kantonale Fachstellen stellten an verschiedenen Posten Risiken und Massnahmen vor.
Temperaturanstieg beeinflusst Fische und Wildtiere
Das Amt für Natur, Jagd und Fischerei ist in verschiedenen Bereichen vom Thema Klimawandel betroffen und engagiert. Zum Beispiel berücksichtigt das Amt bei der Aufwertung oder Sanierung von Biotopen die erwarteten klimatischen Entwicklungen und passt den Unterhalt falls notwendig entsprechend an.
Werden Fliessgewässer zu warm, steigt das Risiko, dass Fische und andere Wasserlebewesen sterben oder sich ihre Verbreitungsgebiete verändern. Mit der Beschattung von Uferböschungen mit Bäumen und Büschen, will das Amt für Natur, Jagd und Fischerei den Temperaturanstieg der Gewässer verlangsamen.
Steigende Temperaturen können positive wie auch negative Einflüsse auf Wildtiere haben. Während die Hitze bei den Gämsen Stress verursacht und für Bestandsrückgänge mitverantwortlich ist, profitieren Rothirsche und Wildschweine von den längeren Vegetationsperioden und den milderen Winter. Die Veränderungen stellen eine Herausforderung für die jagdliche Planung und die Jagd dar.
Klima wandelt sich für den Wald zu schnell
Der Klimawandel erfolgt rascher als dass die natürliche Anpassungsfähigkeit des Waldes mithalten könnte. Der Kanton hat die Aufgabe, die Waldleistungen sicherzustellen und die Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer diesbezüglich zu beraten. Aus diesem Grund hat das Kantonsforstamt die Strategie «St.Galler Wald im Klimawandel» erarbeitet und am Weiterbildungsanlass präsentiert. Sie erläutert die Vorgehensweise des St.Galler Forstdienstes, fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen und enthält Praxis-Empfehlungen für Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer. Auf der Testpflanzungsfläche Chrüzweg wird zudem untersucht, welche einheimischen Baumarten sich an das wärmere und trockenere Klima adaptieren können.
Klimaangepasste Pflanzen und Sorten gesucht
Der Klimawandel bringt verschiedene Herausforderungen für die Landwirtschaft mit sich: Die Wetterextreme nehmen zu, Trockenperioden werden eine Bewässerung von Kulturen erforderlich machen. Die Landwirtschaft wird auf temperaturangepasste Kulturen oder Sorten angewiesen sein, deshalb werden die Pflanzenzüchtung oder Sortenversuche wichtiger. Neue Schadenerreger werden zunehmend zum Problem. Ein optimiertes Monitoring und die Entwicklung von Bekämpfungsstrategien sind nötig. Gleichzeitig steigen die gesellschaftlichen Anforderungen im Bereich Produktqualität, Ressourceneffizienz, Gewässerschutz, Biodiversität oder auch Food Waste.
Im Rahmen der Klimaanpassungsstrategie des Kantons St.Gallen setzt das Landwirtschaftliche Zentrum St.Gallen verschiedene Massnahmen um:
- Prüfung und Züchtung von klimaangepassten Kulturpflanzen und -sorten
- Nutzung der Digitalisierung für die Klimaanpassung
- Bodenerhaltungsmassnahmen für eine nachhaltige Sicherung der Produktionsgrundlage