Im letzten Jahr haben sich 40'500 Personen für einen meldepflichtigen Kurzaufenthalt im Kanton St.Gallen angemeldet. Das sind rund 2'500 Personen mehr als 2021. Das Amt für Wirtschaft und Arbeit überprüft jährlich Fokusbranchen mit einer erhöhten Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte. 2022 waren dies die Branchen «Detailhandel Apotheken und Drogerien», «Pneuhandel» sowie «Hauswirtschaft».
Im Kanton St.Gallen ist die Zahl der meldepflichtigen Kurzaufenthalter im Vergleich zum Jahr 2021 gestiegen. Die Rekordzahlen des Jahres 2019 wurden aber noch nicht erreicht. Im vergangenen Jahr kamen in allen Kategorien (Entsandte, Stellenantritte Schweiz und selbständige Dienstleistungserbringer) insgesamt rund 40'500 Personen (2021: 38'000 Personen) als Dienstleistungserbringer in den Kanton St.Gallen. Sie erbrachten zusammen 510'000 Erwerbstage (2021: 440'000 Erwerbstage).
Bund und Kantone möchten verhindern, dass orts-, berufs- und branchenübliche Lohn- und Arbeitsbedingungen erodieren sowie Wettbewerbsverzerrungen unter den Marktteilnehmenden auftreten, die aufgrund der Zuwanderung aus Arbeitsmärkten mit tieferem Lohnniveau entstehen könnten. Deshalb werden die Lohn- und Arbeitsbedingungen und die Einhaltung der Schweizer Löhne kontrolliert.
Das Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons St.Gallen beobachtet dabei die Branchen ohne allgemeinverbindlich erklärten Gesamtarbeitsvertrag. Die von den Sozialpartnern gebildeten Paritätischen Berufskommissionen führen die Kontrollen in den Branchen mit allgemeinverbindlich erklärten Gesamtarbeitsverträgen durch. Dies betrifft unter anderem das Bau- und Baunebengewerbe.
Kontrolltätigkeit des Amts für Wirtschaft und Arbeit
Das Amt für Wirtschaft und Arbeit überprüfte im Jahr 2022 insgesamt 808 in- und ausländische Betriebe (2021: 644) beziehungsweise 1'387 Personen (2021: 2'030) auf Lohnverstösse respektive Scheinselbständigkeit. 253 Betriebskontrollen fanden im Rahmen der Bekämpfung von Schwarzarbeit statt (2021: 218).
Die Lohnkontrollen ergaben im Jahr 2022 Lohnunterbietungen (2021: 39) bei 56 ausländischen Firmen, welche Angestellte zur Erbringung einer Dienstleistung vorübergehend in die Schweiz entsenden. Bei den kontrollierten Schweizer Arbeitgebenden wurden 17 Lohnunterbietungen (2021: 18) festgestellt.
Spezifische Branchenkontrollen
Jährlich führt das Amt für Wirtschaft und Arbeit vertiefte Kontrollen in einer oder mehreren Branchen durch, in denen eine erhöhte Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte oder vermehrte Lohnunterbietungen festgestellt werden. Im Jahr 2022 wurden die Branchen «Detailhandel Apotheken und Drogerien», «Pneuhandel» sowie «Hauswirtschaft» zu solchen Fokusbranchen bestimmt und entsprechende Kontrollen durchgeführt. Für das Jahr 2023 sind die Branchen «Detailhandel Bücher», «Treuhand», «Gartenbau» sowie «Detailhandel Getränke» zu Fokusbranchen bestimmt worden.
Jahresbericht Staatssekretariat für Wirtschaft Seco
Das Seco hat am 6. Juni 2023 seine Jahresberichte über die Umsetzung der flankierenden Massnahmen zum freien Personenverkehr sowie zur Bekämpfung der Schwarzarbeit publiziert. Im Jahr 2022 haben sich 257’609 Personen aus dem EU/EFTA-Raum für einen meldepflichtigen Kurzaufenthalt in der Schweiz angemeldet (plus 19,7 Prozent im Vergleich zu 2021). Nach den starken Einbrüchen in den Vorjahren infolge der Covid-19-Pandemie stellt dies einen neuen Höchstwert dar.