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Publiziert am 02.12.2022 14:18 im Bereich Allgemein
Probeentnahme

Die zunehmende Belastung der Umwelt mit Chemikalien veranlasste die Regierung, zu prüfen, wie die Umwelt künftig besser vor Chemikalien geschützt werden kann. Damit sollen unter anderem auch Ereignisse vermieden werden wie die Havarien in einem Goldacher Industriebetrieb vor knapp zwei Jahren. Damals gelangten rund zehn Kilogramm Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) mit Löschschaum in den Bodensee. Die Regierung hat nun den Auftrag zum Projekt «Umweltchemikalien in Gewässern» erteilt.

Mit dem Projekt will die Regierung Massnahmen aufzeigen, wie man die Umwelt besser vor Chemikalien schützen kann. Dazu zählt auch, wie eine angemessene Ahndung bei einem Umweltdelikt aussehen sollte. Der Projektausschuss und das Projektteam sind durch Mitarbeitende mehrerer Dienststellen besetzt. Die Vielfalt der Beteiligten ergibt sich aus der thematischen Bandbreite, unterschiedlichen Zuständigkeiten und den technisch und politisch anspruchsvollen Fragestellungen. Die interne Projektleitung obliegt einer Co‑Leitung mit je einer Vertreterin des Amtes für Umwelt und einer Vertreterin des Amtes für Wasser und Energie. Die interne Projektleitung wird durch ein externes Unternehmen unterstützt. Im Sommer 2024 soll das Projekt abgeschlossen sein. 

Langjährige Gewässeruntersuchungen

Der Kanton St.Gallen untersucht seit 15 Jahren die St.Galler Fliessgewässer und Abwässer auf PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen), zu denen auch PFOS gehört. Seit 2018 analysiert er PFOS und weitere PFAS‑Verbindungen an ausgewählten Flüssen verstärkt und untersuchte auch regelmässig den Ablauf von Kläranlagen. Darauf aufbauend konnte der Kanton bereits erste Massnahmen ergreifen, damit aus Industriebetrieben weniger PFAS in die Gewässer gelangen.

Anfangs 2021 hat das Amt für Wasser und Energie zusammen mit dem Amt für Natur, Jagd und Fischerei ein Untersuchungsprogramm in St.Galler Fliessgewässern, Fischen und kommunalem Abwasser gestartet. In rund drei Viertel der 55 untersuchten Bäche und Flüsse fand man PFOS in relevanten Konzentrationen. Auch in Fischen und im Abwasser lässt sich PFOS nachweisen. Die Untersuchungen bestätigen die weite Verbreitung der problematischen Substanzen in der Umwelt. Im nun gestarteten Projekt stellt der Umgang mit der PFAS-Problematik einen wichtigen Teilaspekt dar. Weitere Informationen zu PFAS und der Untersuchung in den Gewässern sind auf der Webseite des Kantons aufgeschaltet: PFAS-Eine problematische Stoffgruppe | sg.ch

PFOS gehört zu sogenannten «Forever Chemicals»

Der Stoff PFOS ist schwer abbaubar, verbleibt lange in der Umwelt und reichert sich in Tieren und auch im menschlichen Körper an. PFOS gehört zu einer Gruppe von Industriechemikalien, die mehr als 4700 Substanzen umfasst und ist bereits in sehr tiefen Konzentrationen schädlich für Umwelt und Mensch. Die Substanz wurde beispielsweise häufig in Schaumlöschmitteln eingesetzt. In der Schweiz wurde das Inverkehrbringen von PFOS 2011 weitgehend verboten. Der Ausstieg aus der Verwendung ist inzwischen fast abgeschlossen.