Das St.Galler Energiekonzept ist die Basis für die kantonale Energie- und Klimapolitik. Jährlich schaut der Kanton, ob das Konzept in der Realität die gewünschten Effekte bringt. Nun liegen die Ergebnisse des ersten Monitorings vor. Es zeigt: Die Massnahmen sind mehrheitlich auf Kurs. Zum Beispiel werden mehr Häuser mit Abwärme und erneuerbarer Wärme geheizt. Gebremst wird die Entwicklung durch den Mangel an Fachkräften und Ressourcen.
Eine sichere, wirtschaftliche und umweltverträgliche Energieversorgung ist das oberste Ziel der Energiepolitik des Kantons. Noch immer machen Heizöl, Erdgas und fossile Treibstoffe rund zwei Drittel des Energieverbrauchs aus. Für eine erfolgreiche Energie- und Klimapolitik braucht es deshalb zusätzliche Anstrengungen. Die aktuelle Entwicklung bei der Energieversorgung unterstreicht, wie nötig dieser Wandel ist.
Das St.Galler Energiekonzept 2021-2030 setzt auf fünf Schwerpunkte mit insgesamt 16 Massnahmen. Das Monitoring 2022 zeigt, dass die Massnahmen mehrheitlich auf Kurs sind: Die Produktion und Nutzung erneuerbarer Energien haben sich positiv entwickelt – beispielsweise der Bau und die Verdichtung von Wärmenetzen sowie die Stromproduktion auf und am Haus. Auch der Ersatz fossiler Heizungen hat eine grosse Wirkung gezeigt: Es wurden mehr Heizsysteme installiert, die erneuerbare Wärme oder Abwärme nutzen. Zudem wurden neue Massnahmen wie die Verbreitung von Mobilitätskonzepten oder die Überarbeitung der Mobilitätsplattform umgesetzt.
Gerade beim Ersatz fossiler Heizsysteme zeigt sich aber, dass es noch schneller gehen könnte. Doch es fehlen die Fachkräfte oder das Material. Das ist auch bei der Massnahme, Solarstrom auf grossen Flächen auszubauen, der Fall: Das Jahresziel wurde verfehlt, da Engpässe in den globalen Lieferketten bestehen und der Fachkräftemangel deutlich zu spüren ist. Die Elektro- und Gebäudehüllenbranchen bieten für Quereinsteigende Kurse und Ausbildungsmöglichkeiten an. Zudem ist ab 2024 ein neuer Lehrberuf im Bereich Solarinstallation geplant.
Die Umsetzungs- und Wirkungskontrolle des Energiekonzepts sieht zwei Formen der Berichterstattung vor: Zum einen das jährliche Monitoring, zum anderen die regelmässige Berichterstattung der Regierung an den Kantonsrat über den Erfolg des Energiekonzepts. Das jährliche Monitoring – das nun vorliegt – misst mit der Umsetzungskontrolle den Fortschritt der einzelnen Massnahmen. Die Wirkungskontrolle prüft die Erreichung der vier Hauptziele des Konzepts: Die CO2-Emissionen werden im Vergleich zum Jahr 1990 halbiert; die Gesamtenergieeffizienz wird im Vergleich zum Jahr 2010 um 40 Prozent verbessert; der Gesamt-Strombedarf im Jahr 2030 ist gleich hoch wie im Jahr 2020; es werden mindestens 1'100 Gigawattstunden neue erneuerbare Energien zugebaut. Die Daten der Hauptziele für das Jahr 2021 werden im Herbst 2023 zur Verfügung stehen.