Der Boden, auf dem das Regionalgefängnis Altstätten erweitert werden soll, ist mit Schadstoffen belastet. Am 29. August 2022 beginnt der Kanton mit der Sanierung des belasteten Baugrunds. Die Arbeiten dauern voraussichtlich rund sechs Monate.
Das Regionalgefängnis in Altstätten soll erweitert und erneuert werden. Für den Erweiterungsbau ist das angrenzende Grundstück «Hädler» vorgesehen. Das Areal ist mit PFAS (per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) belastet. PFAS wirken sich negativ auf die Umwelt und die Gesundheit des Menschen aus. Sie sind sehr schwer abbaubar, verbleiben lange in der Umwelt und reichern sich an. Deshalb muss der Baugrund saniert werden, bevor die Bauarbeiten für das Gefängnis starten können. Die zusätzlichen Kosten von rund 17 Millionen Franken genehmigte der Kantonsrat im Februar 2022. Wegen der Altlastensanierung verschiebt sich der Baustart für die Gefängniserweiterung ins Jahr 2023.
Boden ausheben und entsorgen
Bei der Altlastensanierung wird der Boden schichtweise abgetragen und laufend beprobt. Insgesamt werden rund 40'000 Tonnen Material ausgehoben. Das schadstoffbelastete Material kann nicht in der Schweiz entsorgt werden, da die entsprechenden Anlagen fehlen. Als Entsorgungsweg bleibt zurzeit einzig eine Behandlung und Entsorgung im Ausland.
Das schadstoffbelastete Aushubmaterial wird in geschlossenen Containern mit LKW von Altstätten nach St. Margrethen und anschliessend mit der Bahn nach Linz (A) transportiert. Die Aufbereitung des Materials erfolgt in einer Bodenwaschanlage, das anfallende Prozesswasser wird mittels Fällung und Aktivkohlereinigung in einer Wasseraufbereitungsanlage mit geschlossenem Wasserkreislauf behandelt. Der anfallende Filterkuchen wird in einer Sonderabfallverbrennungsanlage in Wien (A) thermisch entsorgt.
Zweite Sanierungsetappe notwendig
Neben dem Baugrund, der für die Erweiterung des Regionalgefängnisses benötigt wird, sind weitere Flächen auf dem Grundstück belastet. Mit der Sanierung dieser Flächen wird zugewartet. Zurzeit fehlt es an Erfahrung, wie mit PFAS belastetem Material bestmöglich umgegangen werden kann. Möglicherweise kann die Entsorgung künftig effizienter, umweltschonender und kostengünstiger erfolgen. Die Untersuchung von weiteren Sanierungsmassnahmen wird einige Jahre in Anspruch nehmen. In dieser Phase wird das Bau- und Umweltdepartement das Drainage- und Grundwasser überwachen.
Baustart im Jahr 2023
Voraussichtlich im Frühling 2023 starten die Arbeiten für die Erweiterung und Erneuerung des Regionalgefängnisses. Dazu wird in einem ersten Schritt die Luchsstrasse verlegt, um im Sommer 2023 mit dem Erweiterungsbau beginnen zu können. 2028 soll das Bauvorhaben abgeschlossen werden. Auch der geplante Bau des Bundesasylzentrums im Gebiet «Hädler» ist betroffen. Der Baubeginn verzögert sich voraussichtlich um rund zwei Jahre und dürfte in der zweiten Jahreshälfte 2023 erfolgen.
Boden und Gewässer belastet
Die Bauteile des ehemaligen Zivilschutz- und Feuerwehrübungsgeländes, der Boden und das Wasser aus den Drainageleitungen (Melioration) sind mit PFAS belastet. Es muss davon ausgegangen werden, dass die bei den Feuerlöschübungen eingesetzten Löschschäume die Belastung verursacht haben. Heute ist die Verwendung bestimmter biologisch schwer abbaubarer PFAS in Schaumlöschmitteln verboten. Die Untersuchung weist darauf hin, dass die Schadstoffe über die Drainageleitungen in die Rietaach gelangen. Hingegen können derzeit im Grundwasser keine PFAS nachgewiesen werden.