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Publiziert am 30.05.2022 08:30 im Bereich Allgemein
Hans Hartung (links), Franz Larese (rechts) und weitere Person betrachten eine vermutlich frisch abgezogene Lithografie von Hans Hartung, Erker-Presse, 1963. Quelle: StadtASG PA Erker 1905.)

Das St.Galler Erker-Unternehmen mit Galerie, Presse und Verlag war in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein Gravitationszentrum für die Kunst der Nachkriegsmoderne. Die Kantonsbibliothek Vadiana gibt in der Ausstellung «Partnerschaft Literatur und Kunst» in der Bibliothek Hauptpost einen Einblick in die Sammlungen aus dem St.Galler Erker-Unternehmen.

Die Ausstellung «Partnerschaft Literatur und Kunst» zeigt einzigartige Dokumente des Erker-Verlags aus den Spezialbeständen der Kantonsbibliothek. Zwischen 2003 und 2016 erhielt die Kantonsbibliothek Vadiana von der «Stiftung Franz Larese und Jürg Janett» mehrere wertvolle Schenkungen aus dem Erker-Nachlass. Sie dokumentieren die Geschichte dieser einzigartigen St.Galler Kunst- und Kulturinstitution. Neben bibliophilen Büchern und Publikationen aus dem Erker-Verlag gehören auch Briefe, Manuskripte, Skizzen, Plakate sowie zwei Bibliotheken zu den umfangreichen Erker-Beständen der Kantonsbibliothek Vadiana. Es handelt sich dabei um die Kunstbibliothek der Erker-Galerie sowie die Privatbibliothek der beiden Erker-Gründer Franz Larese (1927-2000) und Jürg Janett (1927-2016).

Kunst, Literatur und Freundschaften

Die über Jahrzehnte anhaltende und äusserst fruchtbare Ausstellungs- und Verlagstätigkeit des dreiteiligen Erker-Unternehmens beginnt 1958, als Franz Larese und Jürg Janett die St.Galler Galerie «Im Erker» übernahmen. 1963 vervollständigten die beiden ihr Unternehmen mit einer Lithografie-Werkstatt, der Erker-Presse, und ein Jahr später mit dem Erker-Verlag, der auf den Bodensee-Verlag von Franz Larese zurückging. In der Galerie stellten sie von Anfang an erstrangige und arrivierte, vor allem abstrakte Kunst aus, in der Presse gestalteten die ausstellenden Kunstschaffenden Druckgrafiken und bibliophile Bücher und der Verlag ergänzte die Ausstellungen und Druckgrafiken mit Publikationen zur Kunst der Gegenwart und mit zeitgenössischer Literatur.

Who is who der modernen Kunst

Die Liste der Künstler und selten auch Künstlerinnen, die im dreiteiligen Unternehmen wirkten, ist lang und mit illustren Namen gefüllt wie zum Beispiel Anna-Eva Bergman, Max Bill, Otto Dix, Hans Hartung, Serge Poliakoff, Antoni Tàpies und Günther Uecker. Zu den Künstlerinnen und Künstlern gesellten sich Schriftsteller und Philosophen, beispielsweise Friedrich Dürrenmatt, Martin Heidegger und Eugène Ionesco. Sie hielten Lesungen und Reden zu Ausstellungseröffnungen, lieferten Texte für Erker-Publikationen und arbeiteten in der Druckwerkstatt zusammen mit Künstlerinnen und Künstlern an den äusserst erfolgreichen bibliophilen Büchern.

Einblicke in Spezialbestände

Die Erker-Ausstellung «Partnerschaft Literatur und Kunst» der Kantonsbibliothek Vadiana ist eine weitere im Format «Fenster zur Vadiana». Unter diesem Namen präsentiert die Kantonsbibliothek Vadiana inmitten der Bücherregale der Bibliothek Hauptpost regelmässig kleine Ausstellungen mit Dokumenten und Objekten aus ihren nicht frei zugänglichen Spezialbeständen. Zu den Spezialbeständen gehören umfangreiche historische Bestände und Spezialsammlungen mit alten und seltenen Drucken, Foto- und Grafiksammlungen, Nachlässen und Archiven, Handschriften und Autographen sowie Landkarten und Spezialbibliotheken.

Ausstellung «Partnerschaft Literatur und Kunst – Erker-Verlag und Erker-Presse»

Ausstellungsdaten:
3. Juni bis 2. Juli 2022

Öffnungszeiten Ausstellung:
Montag bis Freitag, von 8 – 19 Uhr
Samstag, von 8 – 17 Uhr

Bibliothek Hauptpost
Gutenbergstrasse 2
9000 St.Gallen