Der St.Galler Tag des Waldes steht ganz im Zeichen der Frage «Wie ist das Verhältnis der Bevölkerung zum Wald?». Antworten auf diese Frage liefert die repräsentative Umfrage «WaMos3». Die befragten 1'000 St.Gallerinnen und St.Galler nutzen den Wald gerne und häufig zur Erholung. Sorgen bereitet einem grossen Teil der Befragten die Entwicklung des Waldes als Lebensraum, der Klimawandel und die Artenvielfalt.
Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) befragt im Auftrag des BAFU periodisch die Schweizer Bevölkerung zu ihrem Verhältnis zum Wald und zur Nutzung des Waldes. Für dieses sogenannte «Waldmonitoring soziokulturell» (WaMos) fanden bisher drei Befragungen in den Jahren 1997, 2010 und 2020 statt. Im März 2020 wurden schweizweit über 3’000 Personen online befragt. Um für den Kanton St.Gallen aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, wurden zusätzlich rund 1'000 Personen mit Wohnort im Kanton befragt. Die periodische Befragung der Bevölkerung im Rahmen von WaMos liefert eine wichtige Grundlage für die Waldpolitik von Bund und Kanton.
Wald als Ort der Erholung
Der St.Galler Wald wird häufig und vielseitig zur Erholung genutzt: Die Hälfte der St.Galler Bevölkerung geht zwischen Frühling und Herbst mindestens ein bis zwei Mal pro Woche in den Wald. 93 Prozent der befragten St.Gallerinnen und St.Galler sind mit ihrer Erholung im Wald zufrieden. Für den Forstdienst und die Waldeigentümerschaft bedeutet dies, dass der Erholungsfunktion des Waldes weiterhin ausreichend Aufmerksamkeit geschenkt werden muss.
Bevölkerung ist zufrieden mit Waldbewirtschaftung
94 Prozent der Befragten gefällt der von ihnen am häufigsten besuchte Wald gut. Sorgen bereitet die Entwicklung des Waldes als Lebensraum, der Klimawandel und die Artenvielfalt. Die Befragten rechnen damit, dass Naturgefahren zunehmen und der Klimawandel sich auf den Wald auswirken wird. Die Regierung ist sich dieser Entwicklungen bewusst und nimmt die Sorgen der Bevölkerung ernst. Sie wird dem Kantonsrat noch in diesem Sommer einen Nachtrag zum kantonalen Waldgesetz unterbreiten, der unter anderem zusätzliche und verstärkte Massnahmen zur Förderung der Waldwirtschaft und zur Anpassung des Waldes an den Klimawandel festhält.
Die hohe Zufriedenheit mit dem Waldbild verdeutlicht, dass der Wald so bewirtschaftet wird, dass er den Vorstellungen der Waldbesuchenden entspricht. Mit den Anpassungen an den Klimawandel wird sich das Waldbild jedoch verändern. Die Bevölkerung muss für diese Veränderung sensibilisiert werden.
Vielfältige Ansprüche an den Wald
Die wichtigsten Funktionen des Waldes sind für die Befragten der Lebensraum für Pflanzen und Tiere, der Schutz vor Naturgefahren sowie die Erholung. Die Bewirtschaftung des Waldes geniesst grosse Akzeptanz bei der St.Galler Bevölkerung: 91 Prozent der Befragten sind zufrieden mit der Pflege des von ihnen am häufigsten besuchten Waldes. Auch die Holzproduktion ist breit akzeptiert. Beim Kauf von Holz ist es der St.Galler Bevölkerung zudem im Vergleich zur Schweizer Bevölkerung signifikant wichtiger, dass das Holz nachhaltig produziert ist und aus der Schweiz stammt. Die Wichtigkeit der Waldfunktionen für die Bevölkerung stimmt mit den Prioritäten der kantonalen Waldpolitik und dem Einsatz von Beiträgen für die Waldpflege überein.
Über den Wald informieren
Die St.Galler Bevölkerung fühlt sich gut über den Wald informiert. Neben den klassischen Medien sind Veranstaltungen eine wichtige Informationsquelle. Grosses Potenzial bietet das Internet und die sozialen Medien. Prägend für das Verhältnis zum Wald sind offenbar mit Spass verbundene Erlebnisse in der Kindheit mit und ohne Begleitung von Erwachsenen. Es ist wichtig, dass Eltern, Schulen und Vereine regelmässig mit Kindern und Jugendlichen den Wald besuchen.
Medienanlass zum St.Galler Tag des Waldes
Die Ergebnisse der Umfrage wurden anlässlich einer Medienveranstaltung zum Tag des Waldes in Bad Ragaz präsentiert. Regierungsrat Beat Tinner zeigte sich zufrieden mit den Ergebnissen, die bestätigen, dass die St.Galler Waldpolitik den Bedürfnissen der Bevölkerung entspricht. Gemeindepräsident Daniel Bühler betonte die grosse Bedeutung des Waldes und der Landschaft für die Naherholung und den Tourismus. Auf einem Rundgang durch den Wald im Giessenpark machten Mario Mullis, Präsident der Ortsgemeinde Bad Ragaz, und Revierförster Martin Bantli auf die speziellen Herausforderungen im Erholungswald aufmerksam.