Katrin Eberhard wird die neue Leiterin der kantonalen Denkmalpflege im Amt für Kultur des Kantons St.Gallen. Die promovierte Architektin war stellvertretende Stadtbaumeisterin der Stadt St.Gallen und tritt nun die Stelle als neue Kantonsdenkmalpflegerin am 1. Juli 2022 an.
Katrin Eberhard ist promovierte Architektin und Architekturhistorikerin. Sie hat ihr Architekturstudium an der Accademia di Architettura in Mendrisio begonnen und wechselte 2001 an die ETH nach Zürich. Eberhard befasste sich bereits im Studium mit der Stadt- und Raumplanung der Schweiz seit 1950 und doktorierte 2008 an der ETH bei Prof. Dr. Andreas Tönnesmann mit der Dissertation «Machine à habiter» – Zur Technisierung des Wohnens in der Moderne. Sie erhielt zwei Reisestipendien, die sie nach Russland und Frankreich führten.
Eberhard übernahm nach diversen Praktika in renommierten Architekturbüros eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Denkmalpflege im Stadtplanungsamt St.Gallen und arbeitete schliesslich von 2016 bis 2022 als stellvertretende Stadtbaumeisterin. Als Mitglied der Geschäftsleitung war sie mitverantwortlich für die Steuerung der operativen und strategischen Ausrichtung des Amtes. Eberhard forscht und publiziert seit 2008 regelmässig zur Baukultur des 19. bis 21. Jahrhunderts. Nach ihrem 2011 erschienenen Buch über das Werk von Heinrich Graf veröffentlichte sie 2020 die Architekturmonografie «Danzeisen + Voser. Bauten und Projekte».
Eberhard tritt die Nachfolge von Michael Niedermann an, der per Ende Juni 2022 in Pension gehen wird. Niedermann war bereits über zehn Jahre als Bauberater in der kantonalen Denkmalpflege tätig, als er 2014 die Gesamtleitung von Pierre Hatz übernahm. Als Architekt mit eigenem Büro, das er in einem kleinen Pensum weiterbetrieb, vereinte Niedermann ausgeprägte architektonische und städtebauliche Kompetenzen für die Denkmalpflege.
Er baute nicht nur die kantonale Denkmalpflege zu einer anerkannten Fachstelle mit einem inzwischen zehnköpfigen Team von Bauberaterinnen, Architekten, Kunsthistorikern aus, sondern prägte auch bedeutende Projekte der St.Galler Baukultur. Dazu gehören die dritte Renovationsetappe des Hofes zu Wil, die Umnutzungen der Textil-Industrieareale Mels und Flums sowie die Aufwertung des Schlosses Werdenberg als kantonaler Kulturstandort. Ein wichtiges Anliegen war Niedermann die Berücksichtigung der Nachkriegsmoderne im denkmalpflegerischen Betrachtungshorizont. Unter diesem Fokus erfolgt zurzeit die fachgerechte Erneuerung des Theaters St.Gallen und der Einbezug des Hauses Union in das Projekt der neuen Kantonsbibliothek. Mit dem Ziel einer qualitätvollen Innenentwicklung von Siedlungsgebieten wirkte Michael Niedermann in zahlreichen Entscheidungsgremien und Wettbewerb-Jurys mit.
Das Departement des Innern und das Amt für Kultur danken Michael Niedermann für seine wertvolle Arbeit.