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Publiziert am 30.03.2022 08:30 im Bereich Allgemein
Industriestrasse

Das kantonale Tiefbauamt hat die Planung für die Netzergänzung Nord in Wil präzisiert und das Projekt verbessert. Zusätzliche Abklärungen haben bestätigt, dass die Variante Industriestrasse als Linienführung für die Umfahrungsstrasse nicht infrage kommt. Die Anpassungen am Projekt führen dazu, dass die öffentliche Mitwirkung erst nach den Sommerferien 2022 starten wird.

Die Netzergänzung Nord ist ein zentrales Element der neuen Stadtumfahrung Wil, um das Zentrum von Wil vom Durchgangsverkehr zu entlasten und Raum zu schaffen für zukunftstaugliche Mobilität und ein lebendiges Zentrum. Das Projekt für die Strasse wurde nach der Festlegung der Linienführung schrittweise angepasst, um möglichst wenig Landwirtschaftsfläche zu beanspruchen, das Landschaftsbild bestmöglich zu schützen und die bestehenden Wegbeziehungen aufrechtzuerhalten oder gar zu verbessern.

Projektanpassungen bringen Mehrwert

Die ursprünglich geplante Unterführung Weierhofstrasse hätte dazu geführt, dass die östliche Zugangsrampe zu steil gewesen wäre. Alternativ wird nun der bestehende Weiherhofäckerweg ausgebaut. Da der neue Schulweg vom Weiler Trungen zu den Schulhäusern und zum Kindergarten zukünftig über den Tunnel führt, muss die Strasse nicht mehr überquert werden. Damit kann auch auf eine zusätzliche Fuss- und Veloverbindung entlang der Netzergänzung Nord zur AMP-Strasse verzichtet werden. Mit dem teilweisen Rückbau der Weiherhofstrasse kann Fruchtfolgefläche geschaffen werden.

Neu soll auch ein Fussweg vom Bildfeld-Quartier direkt zum Naherholungsgebiet Dreibrunnen führen. Mit der neuen Unterführung kann die unattraktive Strecke entlang der Industriestrasse verkürzt und parallel dazu die Verbindung beim Steinäckerweg aufgehoben werden. 

Industriestrasse ist keine Alternative

Insgesamt wurden neun Varianten geprüft und verglichen, welche die Netzergänzung Nord ganz oder teilweise über die bestehende Industriestrasse führen. Bereits die Fachleute kamen zum Schluss, dass diese Varianten keine Alternative zur aktuellen Linienführung darstellen. Ergänzende Gespräche mit Unternehmen an der Industriestrasse verdeutlichen nun, dass die Konsequenzen für die Unternehmen sehr gravierend und mit hohen Kosten verbunden wären. Teilweise würde die Linienführung über die Industriestrasse sogar das Aus für den Standort eines Unternehmens bedeuten.

Mitwirkung startet nach den Sommerferien

Die Anpassungen am Projekt führen dazu, dass die öffentliche Mitwirkung zur finalen Ausgestaltung der Netzergänzung Nord durch die Bevölkerung, Verbände und Parteien nach den Sommerferien 2022 starten wird. Bei der Mitwirkung geht es um die Gestaltung der angrenzenden Räume der Strasse (zum Beispiel Böschungen), ökologische Ersatzmassnahmen, Führung der Fuss- und Velowege, Verringerung der Lärmimmissionen (zum Beispiel durch Geschwindigkeitsreduktion, Geländegestaltung) und die Gestaltung der Tunnelportale.

Parlamente und Volk entscheiden

Das Bau- und Umweltdepartement wird dem Kantonsrat zur Netzergänzung Nord eine Botschaft vorlegen. Der Beschluss untersteht dem fakultativen Finanzreferendum. Zum anderen äussern sich Stadtrat, Parlament und die Stimmberechtigten der Stadt Wil im Rahmen der Anhörung gemäss Artikel 35 des Strassengesetzes zum Bauvorhaben. Dieses Verfahren soll im ersten Quartal 2023 starten, die Urnenabstimmung könnte Ende 2023 stattfinden. Im Rahmen der Projektauflage bestehen zudem die üblichen Einsprachemöglichkeiten.

Netzergänzung Nord mit übergeordneter Funktion

Die Aufgabe des Bau- und Umweltdepartements ist es, die Mobilität im Kanton verantwortungsvoll zu gestalten. Da Mobilität nicht an Gemeindegrenzen endet, trägt der Kanton die Verantwortung für das übergeordnete Strassennetz. Die Netzergänzung Nord ist als Kantonsstrasse Teil der kantonalen Gesamtverkehrsstrategie, des regionalen Gesamtverkehrskonzepts, der Standortentwicklung WILWEST sowie der städtischen Entwicklungsinitiative «Wil Vivendo».