Die Flächenreserven in den Bauzonen haben seit der ersten Erhebung vor zehn Jahren abgenommen. Je Einwohnerin und Einwohner hat der Kanton St.Gallen den tiefsten Wert im Vergleich der Kantone und Regionen. Zudem bleibt rund ein Drittel der Flächen in den Bauzonen im Besitz ihrer Eigentümerinnen und Eigentümer und ist nicht verfügbar. Dies zeigt der aktuelle Bericht zur Flächenpotenzialanalyse, die der Kanton zusammen mit den Gemeinden durchgeführt hat.
Zur Entwicklung von Siedlungen nach innen verfügt der Kanton im Jahr 2021 auf 1'326 Hektaren Fläche über 5'037 Potenziale; das heisst Areale in Bauzonen. Davon sind rund 378 Hektaren bereits erschlossen, baureif und sofort verfügbar. Regional gibt es grosse Unterschiede. Die Reserven pro Raumnutzer sind in den Regionen Wil und St.Gallen deutlich tiefer als in den anderen Regionen.
Wenig Reserven für Firmen
Pro Raumnutzer, sprich Einwohnerinnen und Einwohner sowie Beschäftigte, verfügt der Kanton noch über etwas mehr als 16 Quadratmeter Siedlungsflächenreserven. Je nach Berechnungsvariante reichen die bestehenden Reserven in der Bauzone aus, um das erwartete Bevölkerungswachstum der nächsten fünf bis dreizehn Jahre aufzunehmen. Für Firmenansiedlungen sind nur wenige Arbeitszonen rasch verfügbar. Um Arbeitsplätze zu schaffen, müssen weitere Areale entwickelt und Potenziale aktiviert werden.
Viele Flächen können nicht genutzt werden
Eigentümerinnen und Eigentümer von rund einem Drittel der Flächenreserven wollen ihr Land aus unterschiedlichen Gründen in nächster Zeit weder selber bebauen, noch es verkaufen. Solche Flächen sind wichtig für eine erfolgreiche Planung und Entwicklung von Siedlungen und Arbeitszonen. Um die notwendigen Reserven zu mobilisieren, hat der Kanton mit der Revision des Planungs‑ und Baugesetzes verschiedene Instrumente eingeführt. Dazu gehören das kommunale Vorkaufsrecht und die Vertragsraumordnung. Persönliche Gespräche von Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinden mit Eigentümerinnen und Eigentümern können dazu beitragen, dass möglichst viele Flächen in der Bauzone verfügbar werden.
Entwicklung nach innen stärken
Die Ortschaften und Städte müssen künftig vor allem nach innen entwickelt werden, statt an den Rändern in das Kulturland zu wachsen. Viel Potenzial gibt es vor allem bei Aufwertungen, Umstrukturierungen oder gar Neubebauungen von bestehenden Arealen. Damit werden die knappen Reserven besser genutzt und die Qualität der Siedlungen verbessert.
Flächenpotenziale regelmässig analysieren
Seit zehn Jahren führt der Kanton St.Gallen zusammen mit den Gemeinden regelmässig eine Flächenpotenzialanalyse nach der Methode Raum+ durch. Daraus entsteht eine Übersicht der verfügbaren Flächen in den Bauzonen. Im Frühjahr 2021 fand die vierte Analyse statt. Der Bericht 2021 mit Auswertungen und Kommentaren steht zur Verfügung unter: https://www.sg.ch/bauen/raumentwicklung/raumbeobachtung/raumplus.html
Die Flächenpotenzialanalyse haben das Amt für Raumentwicklung und Geoinformation sowie das Amt für Wirtschaft und Arbeit in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich und den St.Galler Gemeinden durchgeführt.
Die im Bericht zur Flächenpotenzialanalyse enthaltenen statistischen Informationen unterstehen dem Statistikgesetz des Kantons St.Gallen (sGS 146.1) und dessen Qualitätskriterien.