Das kantonale Tiefbauamt hat das Projekt für die Umfahrungsstrasse «Netzergänzung Nord» weiterbearbeitet: der Tunnel wird um 100 Meter verlängert und die Strasse näher an die Industriezone verlegt. Damit kann mehr Landwirtschaftsfläche erhalten werden und das Landschaftsbild wird deutlich besser geschützt. In einem nächsten Schritt werden Bevölkerung, Verbände und Parteien dazu eingeladen, an der finalen Ausgestaltung des Projektes mitzuwirken.
Die Netzergänzung Nord ist ein zentrales Element der neuen Stadtumfahrung, um das Zentrum von Wil vom Durchgangsverkehr zu entlasten und Raum zu schaffen für zukunftstaugliche Mobilität und ein lebendiges Zentrum. Nach einem intensiven Variantenstudium – 17 Linienführungen wurden geprüft – hatten der Kanton und die Stadt Wil im Sommer 2020 die Linienführung für die Strasse festgelegt. Mit dem erweiterten Vorprojekt hat der Kanton diese Planung nun verfeinert und verbessert. Gestern stellte der Kanton das angepasste Projekt dem Stadtrat und den politischen Parteien in Wil vor.
Projekt in vielen Punkten verbessert
Die Strassentrasse wird im erweiterten Vorprojekt möglichst nah an die Industriezone verlegt. Weiter verlängert sich der Tunnel von 300 auf 410 Meter. Damit integriert sich der Tunnel optimal in die Topografie. Der Schutz des Landschaftsbilds wird stark verbessert und es werden deutlich weniger Erdarbeiten nötig. Zudem können dank der längeren Tunnelführung mehr Fruchtfolgeflächen respektive Landwirtschaftsland erhalten werden.
Die Verlängerung bringt zusätzliche Vorteile bei der Führung der Fuss- und Velowege. So vereinfacht die Anhebung der Trasse den Bau einer Unterführung für den Wanderweg Industriestrasse – Dreibrunnenstrasse. Mit der zusätzlichen Unterführung Weierhofstrasse werden die Schulwegsicherheit garantiert und die Anbindung des Veloverkehrs Richtung AMP-Strasse verbessert.
Bevölkerung kann mitwirken
Auf der Basis des erweiterten Vorprojekts werden die Bevölkerung, Verbände und Parteien in einem nächsten Schritt eingeladen, sich an der finalen Ausgestaltung zu beteiligen. Dabei geht es um die Gestaltung der angrenzenden Räume der Strasse (zum Beispiel Böschungen), ökologische Ersatzmassnahmen, Führung der Fuss- und Velowege im Bereich AMP-Strasse und Einmündung AMP-Strasse, Verringerung der Lärmimmissionen (zum Beispiel durch Geschwindigkeitsreduktion, Geländegestaltung) und die Gestaltung der Tunnelportale. Die Mitwirkung soll im ersten Quartal 2022 stattfinden.
Parlamente und Volk entscheiden
Das Bau- und Umweltdepartement wird dem Kantonsrat zur Netzergänzung Nord eine Botschaft vorlegen. Der Beschluss untersteht dem fakultativen Finanzreferendum. Zum anderen äussern sich Stadtrat, Parlament und die Stimmberechtigten der Stadt Wil im Rahmen der Anhörung gemäss Artikel 35 des Strassengesetzes zum Bauvorhaben. Die Urnenabstimmung ist im Jahr 2023 geplant. Im Rahmen der Projektauflage bestehen zudem die üblichen Einsprachemöglichkeiten.
Netzergänzung Nord mit übergeordneter Funktion
Die Aufgabe des Kantons ist es, die Mobilität verantwortungsvoll zu gestalten. Da Mobilität nicht an Gemeindegrenzen endet, trägt der Kanton die Verantwortung für das übergeordnete Strassennetz. Die Netzergänzung Nord ist als Kantonsstrasse Teil der kantonalen Gesamtverkehrsstrategie, des regionalen Gesamtverkehrskonzepts, der Standortentwicklung WILWEST sowie der städtischen Entwicklungsinitiative «Wil Vivendo».