Die Gemeindefinanzstatistik 2020 zeigt in 72 der 77 politischen Gemeinden des Kantons St.Gallen positive Rechnungsabschlüsse. Über alle Gemeinden hinweg erzielten diese im Jahr 2020 Überschüsse von insgesamt 142 Millionen Franken. Das Nettovermögen der St.Galler Gemeinden sank zwar um 142 Franken auf 518 Franken pro Einwohner und Einwohnerin. Dies entspricht dennoch dem zweithöchsten Wert der letzten 30 Jahre.
Die Corona-Pandemie hat sich im Rechnungsjahr 2020 nicht negativ auf die Finanzen der St.Galler Gemeinden ausgewirkt. Von 74 politischen Gemeinden, die das neue Rechnungsmodell RMSG (Rechnungsmodell St.Galler Gemeinden) anwenden, wiesen lediglich fünf einen operativen Verlust aus. Die drei übrigen Gemeinden, die noch das bisherige harmonisierte Rechnungsmodell 1 (HRM1) anwenden, erzielten ebenfalls einen Ertragsüberschuss. Über alle Gemeinden hinweg beträgt der Ertragsüberschuss im Jahr 2020 rund 142 Millionen Franken, was knapp über dem Vorjahreswert von 137 Millionen Franken liegt.
Weiterhin Investitionsbedarf vorhanden
Die Nettoinvestitionen aller Gemeinden lagen mit 344 Millionen Franken über dem Vorjahreswert von 316 Millionen Franken. Wie in den beiden Vorjahren investierten sie am meisten in den Bereichen Bildung (125 Millionen Franken) und Verkehr (80 Millionen Franken). Der Selbstfinanzierungsgrad über alle Gemeinden gerechnet beläuft sich auf 75 Prozent. Das bedeutet, dass die Nettoinvestitionen zu drei Vierteln durch selbsterwirtschaftete Mittel finanziert werden konnten. Diese Kennzahl kann von Jahr zu Jahr sehr stark schwanken, da die Investitionstätigkeit sehr unregelmässig ist.
Gestiegene Bilanzsumme, stabiler Bruttoaufwand
Die Bilanzsumme aller Gemeinden erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 429 Millionen Franken auf 6216 Millionen Franken. Dieser Wert dürfte in den kommenden Jahren insbesondere mit der Umstellung des Rechnungsmodells auf RMSG bei der Stadt St.Gallen und der damit verbundenen Neubewertung des Finanz- und Verwaltungsvermögens weiter ansteigen.
Der Bruttoaufwand blieb im Vergleich zum Vorjahr praktisch unverändert und betrug 3188 Millionen Franken (Vorjahr 3190 Millionen Franken). Der grösste Aufwandposten war wiederum der Personalaufwand. Die 1169 Millionen Franken entsprechen einem Anteil von rund 37 Prozent am gesamten Bruttoaufwand (Vorjahr 36 Prozent).
Gemeinden verfügen weiterhin über ein Nettovermögen
Am Ende des Rechnungsjahres 2020 verfügten 46 der 77 Gemeinden über ein Nettovermögen. Zusammengerechnet wiesen die Gemeinden ein Nettovermögen von rund 518 Franken pro Einwohner und Einwohnerin aus. Dies entspricht zwar einem Rückgang von 142 Franken pro Kopf, stellt aber immer noch den zweithöchsten Wert in den letzten 30 Jahren dar. Die gute Vermögenssituation zeigt sich zum Beispiel an der finanzschwächsten RMSG-Gemeinde. Diese konnte ihre Nettoschuld innerhalb eines Jahres trotz eines Bevölkerungsrückgangs um über 500 Franken pro Kopf reduzieren.
Umstellungen auf das neue Rechnungsmodell RMSG vor dem Abschluss
Auf das Jahr 2020 haben mit den Gemeinden Rebstein und Marbach zwei weitere politische Gemeinden vom bisherigen Rechnungsmodell HRM1 auf RMSG umgestellt. Bei den restlichen drei Gemeinden St.Gallen, Altstätten und Degersheim erfolgt die Umstellung gestaffelt voraussichtlich bis zum Rechnungsjahr 2022. Da ein direkter Vergleich mit den Daten des bisherigen Modells kaum möglich ist, wurden auch für das Jahr 2020 wiederum zwei separate Gemeindefinanzstatistiken erstellt.
Detaillierte Zahlen online abrufbar
Die Finanzkennzahlen und die Zahlen zu einzelnen Rechnungskonten sind in der Statistikdatenbank STADA2 der Fachstelle für Statistik zu finden. Die Zahlen der 74 politischen Gemeinden, die bereits auf das neue RMSG umgestellt haben, sind für das Jahr 2020 unter «Gemeindefinanzen RMSG» verfügbar; für die drei anderen Gemeinden unter «Gemeindefinanzen HRM1». Zur Auswahl stehen die folgenden Ansichten:
Einzelne Gemeinden, Tabellen und Liniengrafiken
Gemeindevergleich auf einer Karte
Vergleich einzelner Gemeinden mit einer Liniengrafik