Ende Oktober 2021 waren im Kanton St.Gallen 16 Prozent weniger Personen zur Stellensuche auf einem RAV gemeldet als zur gleichen Zeit im Vorjahr. Damals war die Zahl der Stellensuchenden in Folge der Corona-Massnahmen auf einem hohen Niveau. Auch im Monatsvergleich ist ein Rückgang festzustellen. Die Voranmeldungen zur Kurzarbeit gehen ebenfalls zurück.
Ende Oktober 2021 waren im Kanton St.Gallen 11'409 Stellensuchende bei einem Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) gemeldet. Das sind 295 Personen oder 2,5 Prozent weniger als Ende September 2021. Ein solcher Rückgang ist für Oktober aussergewöhnlich, zuletzt war dies 2010 der Fall. Im Vergleich zum September 2020 sind 2'196 Personen oder 16,1 Prozent weniger Personen auf Stellensuche. Diese Abnahme ist praktisch gleich stark wie in der Gesamtschweiz (-15,6%). Die aktuellen Werte liegen jedoch noch immer deutlich höher als vor der Pandemie. Ende Oktober 2019 lag die Zahl der Stellensuchenden im Kanton St.Gallen bei 9'684. Das sind 1'725 Personen oder fast 18 Prozent weniger als im Oktober 2021.
Rückgang in allen Altersgruppen
Die Zahl der Stellensuchenden zwischen 15 und 24 Jahren liegt per Ende Oktober 2021 um über ein Drittel (-37,3%) und damit am deutlichsten von allen Altersgruppen unter dem Vorjahreswert, nämlich bei 1'092 Personen. Ende Oktober 2020 waren es noch 1'742 Personen. Bei den 25- bis 49-Jährigen wird der Vorjahresstand um 1'155 Personen oder rund 15 Prozent unterschritten. Die Zahl der 50-jährigen und älteren Stellensuchenden ist gegenüber dem Vorjahreswert um 391 Personen oder 9,5 Prozent gesunken.
Alle Wahlkreise weit unter dem Vorjahreswert
Die Arbeitslosigkeit geht in fast allen Wahlkreisen zurück, sowohl im kurzfristigen Vergleich wie auch gegenüber dem Vorjahr. Gegenüber dem September 2021 ist die Zahl der Stellensuchenden im Wahlkreis Rorschach sowie im Werdenberg und im Sarganserland leicht gesunken. Im Rheintal, im Toggenburg und in See-Gaster betrug der Rückgang über 4 Prozent. Die anderen Wahlkreise liegen beim kantonalen Wert von -2,5 Prozent.
Im Vergleich zum Vorjahr sind nach wie vor Unterschiede vorhanden. Der Wahlkreis Rorschach weist einen Rückgang von weniger als 10 Prozent auf. Rund 20 Prozent und mehr sind es im Toggenburg, im Sarganserland und in See-Gaster. Die anderen Wahlkreise bewegen sich um das kantonale Mittel von 16,1 Prozent.
Fast alle Branchen verzeichnen Rückgang
Gegenüber dem September 2021 zeigt sich in beiden grossen Wirtschaftssektoren ein Rückgang der Stellensuchenden. In der Industrie und im produzierenden Gewerbe beträgt die Abnahme gegenüber dem Vormonat 2,1 Prozent oder 95 Personen und bei den Dienstleistungen 2,8 Prozent oder 191 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Rückgang bei den Dienstleistungen mit 14,2 Prozent etwas schwächer als im produzierenden Sektor mit 19,5 Prozent. In den meisten Branchen liegt die Zahl der Stellensuchenden unter dem Wert des Vorjahres.
Dies ist ausgeprägt in der metallverarbeitenden Industrie der Fall, wo 181 Personen oder 22,6 Prozent weniger Stellensuchende auf den RAV gemeldet sind. Die Abnahme an Stellensuchenden im Baugewerbe ist mit einem Minus von 249 Personen oder 16,9 Prozent etwas weniger stark. Im Dienstleistungssektor weist der Detailhandel mit einem Minus von 7,6 Prozent einen unterdurchschnittlichen Rückgang auf, das Gastgewerbe mit einem Minus von 18,8 Prozent einen überdurchschnittlichen. Fortgesetzt hat sich die Abnahme im Gesundheits- und Sozialwesen. Aus dieser Branche suchen 64 Personen weniger eine Stelle als vor Jahresfrist (-5,5%).
Eine detaillierte tabellarische Darstellung der Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach soziodemographischen Merkmalen und Branchen steht in den Formaten Excel und PDF zur Verfügung.
Anträge auf Kurzarbeit nehmen ab
Die Zahl der für Kurzarbeit vorangemeldeten Mitarbeitenden ist gegenüber September 2021 auf etwas mehr als 19'000 Mitarbeitende und knapp 1'500 Betriebe gesunken. Das sind gut 6 Prozent der Beschäftigten im Kanton.
In der Textilindustrie ist noch immer mehr als ein Viertel der Mitarbeitenden für Kurzarbeit angemeldet. In den beschäftigungsmässig wichtigen MEM-Branchen (Metall-, Elektro- und Maschinenindustrie) liegen die Anteile der betroffenen Mitarbeitenden zwischen 7 und 19 Prozent, im Baugewerbe noch bei gut 2 Prozent. Mit 30 Prozent immer noch vergleichsweise hoch ist der Stand der Voranmeldungen im Gastgewerbe und in der Hotellerie, rückläufig ist er im Bereich Kunst, Sport, Unterhaltung, Erholung mit etwas über 11 Prozent.
Aus den Voranmeldungen zur Kurzarbeit lassen sich nur teilweise Rückschlüsse auf die Höhe der ausbezahlten Kurzarbeitsentschädigung ziehen. Diese Information ist erst mit einigen Monaten Verzögerung verfügbar, wenn die Abrechnungen vorliegen. Eine detaillierte tabellarische Darstellung zur abgerechneten Kurzarbeit bis August 2021 liegt in den Formaten Excel und PDF vor.
Weiteres Zahlenmaterial der Fachstelle für Statistik zu den Arbeitslosen und Stellensuchenden ist auch auf dem kantonalen Statistikportal zu finden.
Die von der Fachstelle für Statistik publizierten statistischen Informationen unterstehen dem Statistikgesetz des Kantons St.Gallen (sGS 146.1) und dessen Qualitätskriterien.
Information des Amts für Wirtschaft und Arbeit
St.Gallen mit Spitzenplatz bei der Nutzung von eServices
Auch die öffentliche Verwaltung hat die Corona-Krise dazu genutzt, um die Digitalisierung ihrer Dienstleistungen voranzutreiben. Bei der Arbeitslosenversicherung wurden Gesuchs- und Abrechnungsprozesse grundlegend überarbeitet und der Ausbau entsprechender eServices forciert. Der Kanton St.Gallen hatte bei der Entwicklung der Dienstleistungen auf Bundesebene massgeblichen Anteil. Die digitalen Angebote der Arbeitslosenversicherung finden bei den St.Galler Unternehmen Anklang. Dies zeigt die jüngste Auswertung des Seco. So wurden im dritten Quartal 2021 im Kanton St.Gallen sämtliche Voranmeldungen für Kurzarbeit online eingereicht, während der entsprechende Wert schweizweit bei rund 45 Prozent lag. Auch bei den Online-Abrechnungen von Kurzarbeit ist der Kanton St.Gallen den anderen Kantonen voraus: Von den 583 Abrechnungen wurden 574 (98,5 Prozent gegenüber 34,2 Prozent im Landesdurchschnitt) über den neuen eService abgewickelt.